Gemeinderat: Leiterin der Stabsstelle Umwelt, Hannah Wagner, spricht zum Thema Nachhaltigkeit / "N!-Festival" im November

Im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung hörten die Räte einen Impulsvortrag von Hannah Wagner, der Leiterin der Stabsstelle Umwelt.

Rottenburg. "Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen", so die Definition der Brundtland-Kommission aus dem Jahre 1987 zu diesem Thema.

Wagner unterstrich jedoch auch, dass der Begriff "Nachhaltigkeit" keine allgemeingültige Begriffsdefinition sei. In ihrer Zusammenfassung betonte sie, dass Nachhaltigkeit eine Querschnittsaufgabe ist. "An ihr wirken neben vielen gesellschaftlichen auch alle staatlichen Akteure mit. Die Länder und Kommunen spielen dabei eine zentrale Rolle."

Seit 2007 gibt es in Baden-Württemberg eine Nachhaltigkeitsstrategie, die auch als zentrales Entscheidungskriterium der Landespolitik dient und im aktuellen Koalitionsvertrag als Leitmotiv verankert ist. Nachhaltiges Handeln gilt seither als Markenzeichen Baden-Württembergs.

Vom Ländle aus ging Hannah Wagner dann verbal und in Schaubildern hinaus in die Welt. Die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung wurde beim Nachhaltigkeitsgipfel im Jahr 2015 durch die Staats- und Regierungschefs bei der Vereinten Nationen verabschiedet und gilt für alle Staaten dieser Welt. 17 Ziele, die Sustainable Development Goals (SDGs) und fünf Kernbotschaften, kurz die fünf Ps (People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership – Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden, Partnerschaft) wurden damals formuliert.

Auf drei Ebenen handeln

Bei der Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie beschloss die Bundesregierung im Januar 2017 Maßnahmen zur Umsetzung der SDGs auf drei Ebenen. Zum einen die Wirkung in Deutschland, zum anderen die Wirkung durch Deutschland und als Punkt drei die Wirkung mit Deutschland. Diese Faktoren beinhalten unter anderem: Managementregeln, Indikatoren, Monitoring, Nachhaltigkeitsprüfung, Selbstbindung, das Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit und die nachhaltige Beschaffung.

Umgemünzt auf die Rottenburger Stadtverwaltung heißt dies, dass man sich an Rahmenkonzepte, Leitbilder, Klimaschutz- und Energiekonzepte (zum Beispiel den European Energy Award) hält und dies in Nachhaltigkeitsberichten festhält.

Die Verwaltung hat daher auch eine Vorbildfunktion. Nachhaltige Beschaffung unter Beachtung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Kriterien soll zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen. Für die Verwaltungsmitarbeiter ergeben sich hieraus die Fragestellungen: Wie verhalte ich mich in meinem Arbeitsfeld nachhaltig? Was kann ich für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde tun? Wie stimme ich im Sinne der Nachhaltigkeit meine Arbeit mit anderen ab?

Werden auch noch die Querschnittsaufgaben in der Verwaltung, zu denen unter anderem Beschaffung, Ausschreibungen, Bürgerbeteiligung, Wohnen, Ressourcenschonendes Bauen, Fiskalische Nachhaltigkeit, Integration, Saubere Luft, weitläufige Grünflächen, sichere Stadtgebiete, Umwelt- und Energiemanagement, aber auch die Nachhaltigkeitsprüfung bei kommunalen Vorhaben zählen, unter der Prämisse der Nachhaltigkeit bewältigt, so "bleibt Rottenburg heute und in Zukunft attraktiv und eine lebenswerte Stadt mit Vorbildcharakter. Damit leistet die Stadt einen Beitrag zur weltweiten Zukunftsfähigkeit von Menschen, Gesellschaften und Umwelt", so die nachhaltige Meinung der Vortragenden. Am 25. November gibt es zum Thema das "N!-Festival" in der Zehntscheuer, bei dem auch eine Podiumsdiskussion geplant ist.