Manfred Schmelcher aus dem Ergenzinger Nachbarort Wolfenhausen zählt mit zur alten Garde der Pferdefreunde und verhalf dem Nachwuchs zu "Reitstunden". Massenandrang herrschte zumindest am Sonntagmorgen nicht, wie das Bild zeigt. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Stern- und Volksritt: Pferdefreunde Ergenzingen können sich über volles Festzelt freuen / Nur 16 Reiter vertreten

Rottenburg-Ergenzingen (kra). Das letzte Fest des Jahres bleibt immer den Ergenzinger Pferdefreunden vorbehalten, deren Stern- und Volksritt über Jahre hinweg im Gäu für viele Pferdefreunde zum Mekka wurde. Doch das ist längst Vergangenheit. Am Wochenende stand dieses Fest für Pferd und Reiter wieder auf der Tagesordnung.

Letztere schien zumindest der "Wettergott" nicht gelesen zu haben, denn pünktlich zum Festbeginn am Samstagabend fing es an zu regnen. So wurde aus dem gemütlichen Hock um das Lagerfeuer und aus dem sonntäglichen Volks- und Sternritt eben eine etwas kleinere Festivität. Manchem Pferdefreund behagte die ungewisse Wetterlage an diesem Tag wohl nicht und er besuchte die Pferdefreunde eben per Auto. Gegen 14 Uhr konnte Marion Huber gerade mal 16 Reiter vermelden, die sich auf die Strecke gemacht hatten. Zwei Reiter kamen sogar aus der Balinger Ecke.

Dafür war aber das Volk vertreten. Pünktlich zur Mittagszeit konnte Vereinsvorsitzender Dieter Lambard aus Nagold-Hochdorf ein volles Zelt willkommen heißen. Vor allem viele Einheimische nutzten die gewohnt gute Küche der Pferdefreunde und diese hatte einen Namen: Elmar Renz, zweiter Vorsitzender der Pferdefreunde, Pferdezüchter, Metzger und Koch in Personalunion zeigte sich einmal mehr für die kulinarischen Köstlichkeiten verantwortlich. Leute wie er sind es dann auch, die den rund 50 Mitglieder umfassenden Verein am Leben erhalten.

Etliche kommen von auswärts und bringen sogar noch Helfer mit, so ein Insider, der allerdings nicht genannt werden will. Und er sagte weiter: "Wir sind gerne hier, zuhause haben wir halt keinen Verein, der etwas mit Pferden am Hut hat." Jakob Huber, der damalige Vorsitzende und heutige Ehrenvorstand des Vereins sagt zur derzeitigen Situation: "Ja, die Zeiten haben sich gründlich gewandelt. Unserem Verein fehlt es vor allem am Nachwuchs. Der Umgang mit Pferden und auch das Vereinsleben ist eben auch mit Arbeit verbunden und deshalb ist es, wie es ist." Ein schwacher Trost für die Pferdefreunde ist da die Tatsache, dass in der näheren Umgebung von Ergenzingen einige Vereine gleichen Stiles längst nicht mehr existieren.

Diese Sorgen hatten die Besucher der Pferdefreunde nicht. Sie ließen sich mit Speis und Trank verwöhnen, saßen noch bei Kaffee und Kuchen zusammen und nutzten die Gelegenheit, im musikfreien Zelt zu plaudern. Auch an die kleinen Besucher wurde gedacht. Ein Streichelzoo sorgte für Kurzweil und wer wollte, konnte sich auch unter fachkundiger Aufsicht auf einem Pferde- oder Ponyrücken versuchen.