Annette Widmann-Mauz hatte in die Besenwirtschaft der Wengerterfamilie Müller eingeladen. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: CDU tauscht sich in Unterjesingen zur geplanten B28-Ortsumfahrung aus / Infrastrukturausbau im Regierungsprogramm

Tübingen-Unterjesingen/Rottenburg. Gemütlich ging es in der Besenwirtschaft der Wengerterfamilie Richard Müller zu, in die die CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz gebeten hatte.

Im Zentrum standen jedoch diesmal nicht die Reben am Weinberg oberhalb von Unterjesingen, sondern das, was im Tal möglichst bis 2030 passieren soll: Die Realisierung der B 28-Ortsumfahrung Unterjesingen. Dazu hatte die Abgeordnete Unterstützung durch Regierungspräsident Klaus Tappeser, Landrat Joachim Walter und den Ortsvorsteher und Tunnelvereinsvorsitzenden Michael Rak eingeladen. Bei mäßigen Wetter erläuterten sie den rund 20 kommunalpolitisch interessierten Teilnehmern den zukünftigen Trassenverlauf der Ortsumfahrung, die zirka 900 Meter untertunnelt sein wird.

Die Stimmung hellte sich sofort auf, als Widmann-Mauz erläuterte, was in den vergangenen vier Jahren in Sachen Mobilität alles erreicht wurde: "Der B 27-Tunnel in Dußlingen wurde fertiggestellt und die B 28 neu ist im Neckartal im Bau. Der B 27 Schindhaubasistunnel, die B 27 bei Ofterdingen und die B 28 OU-Unterjesingen haben eine Realisierungsperspektive bis 2030 und müssten zügig durchgeplant werden. Auch die Finanzierung und Planung der Regionalstadtbahn sei auf einem guten Weg.

 Warum auch die Ortsumfahrung Unterjesingen in ihrer Priorisierung gerechtfertigt ist, erläuterte Widmann-Mauz anhand einiger Zahlen: Durchschnittlich ist die B 28 an der Engstelle mit werktäglich rund 25 000 Fahrzeugen belastet. Die Schadstoffemissionen und der Fahrzeuglärm sind für die 2555 Einwohner des Dorfes überdurchschnittlich hoch. Zudem sind aufgrund des Rückstaus auch angrenzende Gemeinden, wie Ammerbuch, stark betroffen. "Deshalb dürfen wir nicht nur auf die großen Nadelöhre in den Ballungsgebieten schauen, sondern müssen uns auch um die Engpässe in den Vororten und den ländlichen Gebieten kümmern", mahnte Widmann-Mauz.

Dass die 2,6 Kilometer lange und wahrscheinlich 86 Millionen Euro teure Trasse sogar in den hochprioritären Vordringlichen Bedarf des Bundes aufgenommen wurde, ist eine gute Nachricht für Unterjesingen, freut sich Widmann-Mauz. Allerdings war man sich einig, dass die Planungen zur Trasse noch am Anfang stünden. Gerade mit Blick von den Weinbergen ist klar, dass die OU-Unterjesingen hinsichtlich naturschutzrechtlicher Anforderungen genau untersucht werden müsse.

Widmann-Mauz erklärte dabei, dass die CDU in ihrem Regierungsprogramm ankündigt, den Infrastrukturausbau insgesamt zu beschleunigen: "Mit einem Volumen von fast 270 Milliarden Euro und über 1000 Projekten ist der Bundesverkehrswegeplan 2030 das stärkste Investitionsprogramm für die Infrastruktur, das es je gab. Baden-Württemberg erhält unter allen Bundesländern insgesamt den drittgrößten Anteil. So sind 9,7 Milliarden Euro für Straßen vorgesehen. Wir wollen Erleichterungen erzielen bei der Planung und Durchführung von Infrastrukturprojekten sowie beim Abrufen von Fördermitteln. Wir werden, wo immer möglich und vertretbar, die Dauer von Planungsverfahren durch Entbürokratisierung verkürzen. Dazu werden wir ein Planungsbeschleunigungsgesetz verabschieden. Für besonders wichtige Projekte werden wir die Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzen."