Gemeinderäte sehen Projekt zwiespältig / Erster Planungsauftrag bereits vergeben / "Chance für Stadtentwicklung"

Rottenburg (pm). Der Fraktionsvorsitzende der BfH/Die Linke, Albert Bodenmiller, war vom Projekt und vom Vortrag von Norbert Vollmer so begeistert, dass er sich schon überlegt habe, ob er sich nicht gleich das passende Sportdress kaufe, erklärte er scherzhaft.

Jedoch kann er sich nicht vorstellen, mitten im Haushaltsjahr Mittel von 63 000 Euro locker zu machen. "So ein Verfahren würde alle Planung über den Haufen schmeißen", so seine Bedenken. Auch würde es gegen das Gleichheitsprinzip verstoßen, da andere Vereine auch Ansprüche hätten und man würde bei einer Befürwortung nur Begehrlichkeiten wecken.

Norbert Vollmer gab zu bedenken, dass man keine Sportförderung wolle und der TVR keinen Zuschuss für sich beantragt habe, sondern dass sich hier die Chance der Stadtentwicklung im Bereich "Schänzle" biete mit dem Zusatzeffekt, dass der TVR dort ein Turnier ausrichten kann.

Horst Schuh (CDU) war wegen der überplanmäßigen Aufwendung alles andere als begeistert. Er plädierte dafür, das Turnier in diesem Jahr mit einem Zuschuss von 10 000 Euro zu retten. "Dieses Geld können Sie ja aus dem Vereinsfördermitteltopf der Kernstadt nehmen", empfahl er in Richtung Stadtverwaltung, "dann brauchen Sie sich nicht mehr so arg den Kopf zu zerbrechen, wo sie mit dem vielen Geld hin sollen." Der Kernstadt werden nach neuesten Richtlinien zur Unterstützung von Bürgeraktionen rund 98 000 Euro zur Verfügung stehen. Dass die 10 000 Euro in Punkto Nachhaltigkeit rausgeschmissenes Geld wären, das war Schuh klar, aber die Kernstadt hätte ihre Attraktion und der Verein könnte viel für sein internationales Renommee tun.

Margarete Nohr (SPD) gab zu bedenken, dass es im Stadtgebiet viele andere "Baustellen" gebe, für die man Mittel bereitstellen sollte. Was ihr auffiel: von WCs und sanitären Anlagen sei kein Ton gesprochen worden. "Anstatt den Hunden haben wir dann die Querpinkler auf der Wiese, denn zu einem internationalen Turnier kommen viele Besucher", so ihre pragmatische Überlegung. Sie forderte deshalb eine genaue Planung und eine langfristige Abdeckung durch den Haushalt.

Ursula Clauß (Grüne) war für die Umsetzung des Projektes, eines ihrer Argumente lautete: "Das Feld kann notfalls auch rasch wieder abgebaut werden". Elisabeth Schröder-Kappus (Grüne) votierte für fest installierte Bauten und gegen Investitionen in ein einmaliges Event. Sie und Hermann Sambeth brachten die Mischkalkulation aus Haushaltsmitteln und Fördergelder ins Spiel, wobei Sambeth betonte, dass die Sportanlagen allen Bürgern zu Verfügung stehe, er aber noch eine genauere Detailplanung für unerlässlich halte.

Mit 15 Ja- und elf Nein-Stimmen passierte der Beschluss den Gemeinderat, einen Planungsauftrag für 42 000 Euro (zwei Drittel der veranschlagten Summe) in Auftrag zu geben. Der Differenzbetrag sei eventuell aus den Mitteln, die für Bürgeraktionen bereit stehen zu genehmigen. Der Zuschuss von 10 000 Euro wurde mit 14 Nein- zu elf Ja-Stimmen abgelehnt. Für die dritte Möglichkeit, das Ganze zu vertagen, stimmten lediglich fünf Gemeinderäte mit Ja.