In der Pflegemeinschaft "Rosengarten" in Empfingen wurde einer ungeimpften Mitarbeiterin gekündigt. Heimleiterin Monika Obstfelder wird nun für ihr Verhalten scharf kritisiert. Foto: Baiker

Nachdem Monika Obstfelder, Leiterin der Pflegemeinschaft "Rosengarten", unserer Redaktion gegenüber mitgeteilt hatte, dass sie einer ungeimpften Pflegerin gekündigt habe, muss sie nun selbst Kritik einstecken.

Empfingen - Jean-Marc Maier, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Maier kann bei "dieser Haltung einer Geschäftsführerin, die Verantwortung für ein Pflegeheim trägt, nur den Kopf schütteln". Pikant: Jean-Marc Maier ist selbst Betreiber von Pflegeheimen in Eutingen, Hallwangen, Herzogsweiler sowie der künftige Betreiber des "Hauses am Tälesee", das voraussichtlich im August 2023 in Empfingen eröffnen wird.

Unternehmensgruppe Maier nimmt die Corona-Thematik sehr ernst

"Dass der Gesetzgeber bei einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht den Schutz vulnerabler Gruppen im Auge hatte, möchte ich nicht in Frage stellen", stellt Maier zunächst klar. Das Ganze habe allerdings einen Haken: "Unsere Mitarbeiter waren seit Beginn der Corona-Krise immer auf das Wohl unserer Bewohner bedacht. Daher bemühte man sich immer um ein Höchstmaß an Schutz." Dies spiegele sich auch in der hohen Impfquote bei Mitarbeitern und Klienten wider. Die Unternehmensgruppe Maier nehme die Thematik sehr ernst und habe auch entsprechend gehandelt.

Maier nimmt ungeimpfte Pfleger in Schutz

"Doch wen wollen wir schützen? Doch die vulnerable Gruppe!", sagt Maier. Gerade dort gebe es aber keine Impfpflicht. Maier: "Diejenigen, die geschützt werden sollen, haben keine Verpflichtung zum Selbstschutz." Wenn er den "überwiegenden Anteil" schwerer Krankheitsverläufe in den Krankenhäusern anschaue, "so rührte dieser bisher von Ungeimpften her", stellt Maier fest und kritisiert: "Nun sollen die Mitarbeitenden, die sich jetzt schon seit langer Zeit für die Gesundung und Gesunderhaltung dieser Menschen gekümmert haben, zu einer Maßnahme verpflichtet werden, zu deren Umsetzung die Schützenswerten selbst nicht verpflichtet werden? Unsere Mitarbeiter werden zur Impfung verpflichtet und unser Haus ist offen für jegliche ungeimpfte Angehörige und Besucher? Was für ein Aberwitz!"

Geimpfte Pfleger können auch erkranken und das Virus übertragen

Auch in den Einrichtungen der Unternehmensgruppe Maier gebe es ungeimpfte Mitarbeiter. "Auch wir haben regelmäßig über Impfungen aufgeklärt. Dass auch Vorbehalte gegen den nun verfügbaren ›Totimpfstoff‹ bestehen, können wir nachvollziehen. Aber wir wollen hier auch festhalten, dass alle ungeimpften Mitarbeiter täglich vor Arbeitsbeginn getestet werden", sagt Maier. Dies biete zwar keine vollständige Gewissheit. "Doch diese haben wir bei geimpften Mitarbeitern auch nicht. Diese erkranken auch und übertragen das Virus." Die Aussage von Monika Obstfelder, "wer sich in unserem Beruf nicht impfen lässt, hat in der Pflege nichts zu suchen" ist aus Maiers SIcht "in höchstem Maße despektierlich und ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich selbst über lange Zeit einem Risiko ausgesetzt haben, zu erkranken, wo andere Berufsgruppen schon längst ins Homeoffice gehen konnten", so Maier.

Jean-Marc Maier findet deutliche Worte

Der Chef der Unternehmensgruppe Maier weiter: "Ich gehe davon aus, dass Frau Obstfelder weiß, dass im jetzigen Stadium keine Rechtsgrundlage besteht, einen impfunwilligen Mitarbeiter zu kündigen und dieser Rechtsmittel einlegen kann. Sie hat dann sicherlich auch einkalkuliert, dass die genesenen Mitarbeiter dann in drei Monaten nach ihrer Genesung auch gekündigt werden. Fachkräftemangel? Überall, nur nicht in Empfingen!"

Den Vorwurf Obstfelders, dass andere Einrichtungen das Problem aussitzen oder es schleifen lassen würden, weil sie die Angestellten bräuchten, hält Maier "für eine Unverschämtheit gegenüber allen Kollegen". Maier: "Es stünde Frau Obstfelder gut zu Gesicht, das Gesetz genau zu lesen, anstatt hier Entscheidungen zu treffen und Aussagen zu tätigen, die unseren Fachkräftemangel noch zusätzlich verschärfen und die Leistungen unserer Mitarbeiter herabwürdigen."