Mile Nikolic aus Serbien wohnt mit seiner Schwester und deren Kindern in der Isinger Asyl-Unterkunft

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Isingen. In vielen Dingen unterscheidet sich Mile Nikolic nicht von anderem 20-Jährigen in Deutschland. Er möchte eine Berufsausbildung beginnen und Mechatroniker werden.

Mile Nikolic ist einer der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Isingen. Dort lebt er seit September mit seiner Schwester und deren vier Kindern.

Nikolic ist Rom, und seine Familie stammt aus der Gegend von Srpska Mitrovica, einer Kleinstadt in der nordserbischen Provinz Vojvodina. Dort gehe es den Roma schlecht; sie würden beschimpft und diskriminiert, sagt Nikolic. So habe seine Familie Drohbriefe bekommen, etwa mit dem Satz "Schlachtet die Roma".

Er habe die dortige Schule bis zur achten Klasse besucht und habe gute Noten erzielt, berichtet der junge Mann. Doch um in Serbien nicht weiter in Angst leben zu müssen, habe er sich gemeinsam mit seiner Schwester entschlossen, nach Deutschland auszureisen. Hier hoffen die Nikolics auf ein "Leben in Frieden und Sicherheit".

Erste Station nach der Ausreise war die Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe, und von dort ging es nach Isingen. Mile Nikolic hat eine Tätigkeit als Hausmeister in der Gemeinschaftsunterkunft übernommen, hilft auch bei Bedarf älteren Leuten in Isingen beim Schneeschippen und lernt eifrig Deutsch – fünf Vormittage in der Woche je zwei Stunden lang im Isinger Gemeindehaus.

Nach diesem Kurs folgt laut der Asylbewerberbetreuerin Melanie Schneider-Brutschin von der Diakonie nach neun Monaten in Deutschland ein weiterer Integrationskurs plus Berufsvorbereitung. Dann geht es in die reguläre Berufsausbildung. Er, seine Schwester und deren Kinder seien in Isingen sehr freundlich aufgenommen worden, sagt Nikolic. Er sei auch im Bus, in Rosenfeld oder Balingen nicht angegangen oder beleidigt worden.