Regionalverband: Planänderung betrifft auch die Sicherung der Flächen für zweigleisigen Ausbau von Bahnstrecken

In der Region Neckar-Alb soll nach dem erklärten Willen des Regionalverbands mehr Energie aus Fotovoltaikanlagen gewonnen werden. Die Verbandsversammlung hat in ihrer Sitzung in Leidringen mit Mehrheit eine entsprechende Änderung des Regionalplans beschlossen.

Rosenfeld-Leidringen. Relativ unstrittig war der zweite Teil der Planänderung, die Sicherung des zweigleisigen Ausbaus der Schienenstrecken. Das betrifft im Kreis die Zollernbahn von Tübingen bis Albstadt und Sigmaringen sowie die Strecke von Hechingen über Burladingen nach Gammertingen. Zur Eile mahnte der Balinger Landrat Günther-Martin Pauli (CDU): Seit Jahrzehnten sei der zweigleisige Ausbau immer wieder verschoben worden, nun sei er wie die Elektrifizierung dringend notwendig.

Länger hielten sich die Regionalräte mit den Flächen für Fotovoltaikanlagen auf. Lediglich zwei Prozent des Bodens seien bei Freiflächenanlagen versiegelt, erklärte Verbandsdirektor Dirk Seidemann. Mike Münzing (SPD) forderte mehr Anstrengungen beim Klimaschutz: Man müsse dieses Thema endlich ernst nehmen. Boris Palmer (Grüne) waren die Ausnahmen zu kleinkariert. Der Regionalverband sei schon bei Windkraftanlagen "krachend gescheitert", nun geschehe Gleiches bei der Sonnenenergie.

Ausgenommen sind bislang beispielsweise Freiflächen größer als 30 Quadratkilometer, Gebiete von besonderer landschaftlicher Bedeutung sowie Natur- und Landschaftsschutzgebiete.

Um den Landschaftsverbrauch zu bremsen, wären nach Meinung von Seidemann Fotovoltaikanlagen über Parkplätzen oder landwirtschaftlichen Flächen denkbar. Denn allein Anlagen auf Dächern seien auf längere Sicht nicht ausreichend.

Hubert Schiele (FWV) vermisste ob der Karte mit allerlei Verbotszonen eine Angabe, wo denn solche Anlagen überhaupt zulässig sind. Auch ihm sind wie Palmer "zu viele Restriktionen drin". Der Tübinger Oberbürgermeister fand die ganzen Beschränkungen "kropfunnötig".

Die Vorwürfe relativierte der leitende Planer im Regionalverband, Peter Seiffert: Immerhin sei unter bestimmten Bedingungen die Gewinnung regenerativer Energie in regionalen Grünzügen künftig zulässig; "aktuell geht da gar nichts".

Einen Antrag von Holger Dembek (FWV), das Thema zu vertagen, lehnte die Mehrheit der Versammlung ab. Vielmehr solle man rasch vorgehen, forderte Schiele. Der Anregung Seidemanns, die Beschränkung für die großen, zusammenhängenden Flächen aufzugeben, folgte die Mehrheit. Damit ist der Weg frei, Gemeinden, Bürger, Behörden und Naturschutzverbände anzuhören.