Der Isinger Kindergarten Kita Sonnenwinkel wird nun in eine Natur-Kita-Gruppe umgewandelt. Foto: Hertle

Mehrheit entscheidet für Umwandlung in Isingen zum 1. März. Beschluss fällt Räten nicht leicht.

Rosenfeld - Umstritten war in Isingen die Bildung einer Natur-Kita-Gruppe in Isingen. Eltern mit Kindern in der Kita Sonnenwinkel haben gegen die Umwandlung protestiert. Der Gemeinderat hat mit Mehrheit dafür entschieden.

Die Verwaltung argumentierte, wie Bürgermeister Thomas Miller in der Sitzung erklärte, mit einem Überangebot an Plätzen im Ü3-Bereich (über drei Jahre). Nach ihren Angaben sind in der Gesamtstadt 215 von rund 290 Plätzen belegt. Es gelte, Überlegungen zur Auslastung der Gruppen und zur Steigerung der Attraktivität anzustellen. Nach dem Vorbild anderer Städte und Gemeinden soll auch in Rosenfeld eine Wald-Natur-Gruppe geschaffen und dazu die bestehende Gruppe in der Kita Isingen umgewandelt werden. Das war nichtöffentlich im Ausschuss für Kinder und Jugend sowie im Isinger Ortschaftsrat beraten und beschlossen worden.

Der Elternbeirat der Einrichtung hatte Planungen angestellt für eine verlängerte Öffnungszeit von 7.30 bis 13.30 Uhr mit weiteren pädagogischen Angeboten. Die Eltern verwiesen auf das bisherige gute Funktionieren der Kita mit ihren großzügigen Räumen und dem großen Garten, der Platz zu Spiel und Bewegung biete. Auch sei der Weg direkt in die Natur kurz und der Zusammenhalt für den Kindergarten am Ort groß. Ortskindergärten seien in erster Linie für die Kinder am Ort gedacht. Natur- oder Waldkindergärten hätten hingegen eine spezielle Philosophie, welche die Isinger Eltern nicht teilten, so die Stellungnahme des Elternbeirats. Er schlug statt der Umwandlung der Kita Sonnenwinkel ein zusätzliches Angebot vor, was wiederum die Stadtverwaltung ablehnte.

Laut Hauptamtsleiterin Ruth Alf liegt die Gruppengröße in Isingen bei rund 20 Kindern. Die Natur-Kita-Gruppe werde von März bis Oktober im Wald stattfinden, so dass das Gebäude weiter genutzt werde. Es gebe zwei 100-Prozent-Stellen für Erzieherinnen und eine Praktikantin.

Ale Ratsmitglieder erklärten ihre Wertschätzung für die engagierte Arbeit der Isinger Eltern. Ortsvorsteherin Sigrid Lehmann betonte, die Entscheidung pro Natur-Kita im Ortschaftsrat sei nicht gegen das Kita-Team und das vorgelegte Konzept gerichtet gewesen, sondern im Interesse der Zukunftssicherung der Einrichtung getroffen worden.

Hans Leidig sagte: Dies sei in seinen zwölf Jahren im Gemeinderat die schwerste Entscheidung. Er fand es "sehr bedauerlich, dass sich Positionen und Ängste hochgeschaukelt haben", verteidigte die Idee des Naturkindergartens, und appellierte an alle Beteiligten, den Dialog wieder aufzunehmen, ebenso Horst Lehmann, der in der Natur-Kita Chancen sah.

Eine andere Position vertrat Selim Üntöken: Die Isinger Eltern hätten geäußert, dass sie den Naturkindergarten nicht wollten, "und wir blocken ab und sagen, was gut für sie ist". Nun müssten diejenigen Eltern, die die Kinderbetreuung im Wald ablehnten, sich andere Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder suchen. Sein Vorschlag: die neue Natur-Kita optional anzubieten.

Michael Halter sah nicht im Geld das Hauptproblem für den Erhalt kleiner Kindergärten, sondern in der mangelnden Kinderzahl. Volker Seibel merkte an, dass große Teile des Konzepts der Eltern deckungsgleich seien mit dem, was die designierte Leiterin Isabelle Kreidler für die Natur-Kita entwickelt habe.

Am Ende blieb nur der Aufruf, das Gespräch zu suchen und Gräben zuzuschütten. 13 Räte stimmten dem Verwaltungsvorschlag für die Natur-Kita zu bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung.