Zu Lucas, Mariella und David hat Alina Kotz sofort einen guten Draht gefunden. Foto: Schwarzwälder Bote

Reise: Alina Kotz als Au-pair-Mädchen in Sevilla / Spanische Lebensart in wohlhabender Familie genossen

Die vergangenen sechs Monate hat die 18-jährige Alina Kotz aus Heiligenzimmern bei einer wohlhabenden Familie in Sevilla als Au-pair-Mädchen verbracht und sich um deren drei Kinder gekümmert.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Dabei hat Alina Kotz die entspannte Lebensart der Südeuropäer kennengelernt und große Gastfreundschaft erfahren. Nachdem sie vergangenes Jahr das Abitur gemacht und gejobbt hatte, wollte die junge Heiligenzimmernerin etwas von der Welt sehen und ihr Spanisch verbessern. Fündig wurde sie dabei in Südspanien bei der Familie von David Rivas Rodriguez, eines ehemaligen Profi-Fußballspielers der spanischen ersten Liga. Entsprechend nobel war die Unterkunft, eine Villa mit eigenem Pool und großem Garten.

Während der Familienvater eine Fußballagentur betreibt und seine Ehefrau mit der Haushaltsorganisation mehr oder weniger ausgelastet war – es gab noch eine Haushälterin –, kümmerte sich die Abiturientin um die fünfjährigen Zwillinge Mariella und David sowie den achtjährigen Lucas. Ihre Aufgabe war es, die Kinder für die Schule zu richten, sie dorthin zu begleiten und die Freizeit mit ihnen zu gestalten. Dabei hat sie gleich einen guten Draht zu ihnen gefunden: Die Kinder nannten sie liebevoll "Alinita". Ansonsten musste sie englisch mit ihnen sprechen, weil das Schul-Englisch in Spanien weniger niveauvoll sei. "Von der ganzen Großfamilie wurde ich sehr herzlich aufgenommen", sagt Alina Kotz.

Auch der Kontakt zu anderen Einheimischen sei einfach gewesen: "Wenn ich mit den Kindern beim Fußball-Training war, gingen die anderen Mütter sehr offen und freundlich auf mich zu." Die Gastfreundschaft und die Hilfsbereitschaft der Spanier seien sehr angenehm gewesen; auch deren Freundlichkeit.

So sei es nicht ungewöhnlich, wenn man von der Kassiererin im Supermarkt mit "Adios guapa" (tschüss, Hübsche) verabschiedet werde.

"Die Spanier leben entspannter als wir Deutsche", urteilt Alina Kotz. In der Schlange zu stehen oder zu spät zu kommen sei kein Drama. Auch spiele sich viel draußen ab, vor allem abends. Bei Nachmittagstemperaturen von 40 Grad sei die Siesta, das Mittagsschläfchen, ein Muss, und erst abends nach 20 Uhr fülle sich die Stadt mit Leben. Sie schwärmt vom traditionellen Volksfest "Fiera de Abril", bei dem sich ganz Sevilla auf den Straßen bei Musik und Essen vergnüge. Alle seien in traditioneller Tracht gekleidet; die Männer mit ihren Sombreros und die Frauen in Flamenco-Tracht. Die junge Deutsche hatte sich extra dazu ein Flamenco-Kleid geliehen.

Auch vom Land hat sie einiges gesehen: Ganz Andalusien mit seiner maurischen Architektur, Barcelona und ein Abstecher nach Portugal standen auf dem Programm. "Solch einen Auslandsaufenthalt kann ich nur empfehlen. Meine Erwartungen haben sich voll erfüllt, und ich bin mir darüber im Klaren geworden, dass ich doch nicht in einer großen Stadt wohnen möchte. Auch konnte ich nicht nur die andere Lebensweise kennenlernen, sondern auch Vorurteile der Spanier über die Deutschen als strenge, überkorrekte Menschen etwas abbauen", glaubt Alina Kotz.

Vermisst hat sie den Regen, nachdem es in Sevilla seit Februar nicht mehr geregnet hatte, und natürlich die Familie und das Dorfleben. Das kann sie jetzt alles wieder genießen, bevor sie ab Oktober Internationales Recht studieren wird, mit der Absicht, Auslandssemester zu absolvieren.