Im Rosenfelder Rathaus haben bislang zwei Listen den Gemeinderat gebildet. Neu am Tisch ist nun ein AfD-Vertreter. Archiv-Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Unzufriedenheit der Bürger resultiert in hinzugefügten Namen auf dem Stimmzettel

Parteien sind im Rosenfelder Gemeinderat – anders als in anderen Städten der Region – bislang nicht vertreten. Zwischen Freien Wählern und der Unabhängigen Wählergemeinschaft herrscht oft Einvernehmen. Das könnte sich im neuen Gemeinderat ändern.

Rosenfeld. Bisher herrschte im Gremium in den vergangenen Jahren meist große Einmütigkeit: Man kennt sich, man weiß sich zu schätzen. Auch Neulinge haben sich gut eingefügt. Nun kommt mit AfD-Rat Erik Wille ein Vertreter einer Partei hinzu.

Die Parteizugehörigkeit und die Parteipolitik sollen nach Meinung der beiden Listensprecher in der Kommunalpolitik aber keine Rolle spielen; man sei der Sachpolitik und dem Wohl der Stadt verpflichtet. Nicht alles wird allerdings in der Öffentlichkeit diskutiert: So gibt es Klausurtagungen des Gemeinderats, etwa zum Haushaltsplan, und die Ausschüsse tagen nichtöffentlich. Die in anderen Gemeinderäten üblichen langwierigen Haushaltsdebatten finden in Rosenfeld kaum statt, weil der Etat meist hinter verschlossenen Türen vorbesprochen wird.

Die Rosenfelder konnten in den vergangenen Jahren aus dem Vollen schöpfen, da die Einnahmen aus der Gewerbesteuer kräftig sprudelten. So wurden neben den Pflichtaufgaben und Investitionen in Infrastruktur Projekte wie der nicht ganz unumstrittene Rosen- und Skulpturengarten, die neue Leidringer Kleiner-Heuberg-Halle, der Umbau der Isinger Eschwaldhalle und die Umgestaltung des Schulzentrums angepackt – auch dank der fast immer rege fließenden Zuschussmittel. Wie es weitergeht, wenn sich einmal die Konjunktur auch in Rosenfeld trübt, ist ungewiss.

Auch Jahrzehnte nach der Gemeindereform taucht bei einigen Bürgervertretern aus den Stadtteilen die Frage auf, ob die Interessen der eingemeindeten Orte auch vertreten werden. Viel beschworen wird die Gesamtstadt Rosenfeld. Doch gibt es nach wie vor Einzelinteressen und das Gefühl, man komme zu kurz. Das artikuliert sich mal mehr, mal weniger.

Eine Liste je Ortschaftsrat

Unzufriedenheit der Bürger mit "denen da oben" verschont auch Rosenfeld nicht: In den Stadtteilen, in denen nur eine Liste angetreten ist, galt bei der Ortschaftsratswahl das Mehrheitswahlrecht: Zu wählen waren jeweils sieben Kandidaten, denen die Bürger je eine Stimme geben konnten. Sie machten aber von der Möglichkeit Gebrauch, auch andere Namen auf den Stimmzettel zu schreiben. In Bickelsberg erhielten 50 Personen insgesamt 73 Stimmen. Sieben Sitze waren zu vergeben, sieben Personen kandidierten. Die "offiziellen" Bewerber wurden alle ins Gremium gewählt. In Brittheim gingen 27 Stimmen an neun Personen, in Heiligenzimmern vergaben Wähler außerhalb der "Bürgerliste I" Voten an elf weitere Personen, in Leidringen an vier, in Isingen an 13 und in Täbingen an 18 Personen.