Renate Hölle hat in der Leidringer Peterskirche über ihre Arbeit in einem pakistanischen Krankenhaus und über das Leben in der am Fuße des Himalaya gelegenen Region berichtet. Foto: Ruf Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Die Leidringerin Renate Hölle berichtet von ihrer Arbeit in einem Krankenhaus in Pakistan

Renate Hölle, die als Kranken- und Narkoseschwester und Hebamme in Pakistan arbeitet und derzeit ihren Jahresurlaub in ihrem Heimatort verbringt, hat in der Leidringer Peterskirche über ihre Arbeit und das Leben in dem Land berichtet.

Rosenfeld-Leidringen. Renate Hölle zeigte viele interessante Bilder. Das im Norden von Pakistan auf rund 1500 Höhenmetern in Qualandarabad gelegene Bach-Christian-Hospital hat im vergangenen Jahr ungefähr 114 000 Patienten behandelt, 2600 Operationen durchgeführt und 1600 Geburten begleitet. Laut Hölle genießt es bei der Bevölkerung in der ganzen Region einen sehr guten Ruf.

Es kommen nach ihren Angaben sehr viele Verletzte, die sich aufgrund von offenen Feuern schwere Verbrennungen zugezogen haben. Dabei leiste das vor einigen Jahren aus Deutschland gespendete Dermatom sehr gute Dienste, denn damit könne, ähnlich wie mit einem Sparschäler, gesunde Haut abgeschabt und dann auf die verbrannten Stellen verpflanzt werden. Dadurch ergebe sich eine Überlebenschance, wenn nicht mehr als 60 Prozent der Haut betroffen seien. Außerdem gibt es laut Hölle auch viele Menschen, die aufgrund von Jodmangel an einem Kropf leiden und deshalb eine Operation benötigen. Seit einiger Zeit ist auch ein Zahnärzte-Ehepaar in ihrer Klinik tätig, denn schon viele Kinder haben oft sehr schlechte Zähne und bedürfen dringend einer Behandlung.

Renate Hölle arbeitet nicht nur als Narkosefachkraft und Hebamme, sondern darf auch andere zu Narkosefachkräften ausbilden, die dann nach einem weiteren zusätzlichen Kurs in Islamabad auch die staatliche Anerkennung erlangen können. Außerdem gibt es bei ihnen ein OP-Ausbildungsprogramm. Allerdings gehen laut Hölle viele pakistanische Fachärzte nach ihrer Ausbildung ins Ausland und fehlen dann wiederum zur Versorgung der Bevölkerung im eigenen Land. In den 24 Jahren, in denen die Leidringerin nun in Pakistan arbeitet, hat sich die Einwohnerzahl nahezu verdoppelt, was in der Zwischenzeit zu Problemen in der Wasser- und Stromversorgung führe. Außerdem fehlten Schulen, um die vielen Kinder ausbilden zu können. Ein weiteres großes Problem sei auch der Müll, denn es gebe keine richtige Entsorgung. Die Regierung habe nun sogar Plastikbeutel verboten. Nun wolle das Krankenhaus eine eigene Müllverbrennungsanlage bauen.

Heimatort unterstützt Krankenhaus mit Spenden

Momentan baut der chinesische Staat eine Autobahn quer durch Pakistan, und auch Qualandarabad hat einen Autobahnzubringer erhalten. Doch nun sind in der Gegend die Grundstückspreise enorm gestiegen, was wiederum die ärmere Bevölkerung trifft.

Renate Hölle wird am kommenden Wochenende wieder zurück in ihre zweite Heimat reisen, doch läuft in einiger Zeit ihr Visum ab. Sie hofft, eine Verlängerung zu erhalten, um weiterhin den Menschen in Pakistan helfen zu können. Zum Schluss des Vortrags bedankte sie sich bei allen, die mit ihren Geldspenden oder mit selbst gestrickten Socken, Mützchen, Decken und ähnlichem die Menschen dort, vor allem auch die Kinder, unterstützen und ihnen in ihrer Krankheit eine Freude machen.