Dunkle Deals am Rechner: Computerkriminalitäts-Delikte haben im vergangenen Jahr in Rosenfeld deutlich zugenommen. Foto: Berg Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommissarischer Leiter des Polizeireviers Balingen gibt Einblick in die Kriminalstatistik für Rosenfeld

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld. Einige Personen haben nach Darstellung von Gerhard Schuler, dem kommissarischen Leiter des Polizeireviers Balingen, die Zahlen in der Rosenfelder Kriminalstatistik hochgetrieben.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung nannte er einen Nachbarschaftsstreit, der in zahlreiche Strafanzeigen wegen Beleidigung, Bedrohung und Körperverletzung mündete, sowie fünf Anzeigen wegen Schlägereien und mehrere Drogenhändler.

Bei der Häufigkeitszahl, also der Zahl der Delikte pro 100 000 Einwohner, liege Rosenfeld im Mittelfeld des Zollernalbkreises, berichtete Schuler, "schlechter als Geislingen, aber besser als Schömberg oder Winterlingen".

59 Prozent der Straftaten 2014 wurden nach Angaben von Schuler in der Kernstadt verübt, der Rest verteilt sich auf die Stadtteile. Täbingen habe den niedrigsten Anteil. Schulers Einschätzung: "Das liegt vermutlich am Ortsvorsteher" – wie sein Leidringer Kollege Polizeibeamter.

Unter den 87 Tatverdächtigen sind nach Schulers Angaben 15 Jugendliche, drei Kinder und zwei Heranwachsende.

Schlucken mussten manche Räte angesichts der "Horrorzahlen", wie Schuler sie nannte: eine Steigerung um 1400 Prozent bei den Rauschgiftdelikten. Die Erklärung folgte auf dem Fuße: "Je niedriger die Fallzahl, desto drastischer die prozentuale Erhöhung." In Rosenfeld sei die Zahl der Drogenstraftaten von einer 2013 auf 15 im vergangenen Jahr gestiegen. Jeder Drogenbesitz werde als Straftat gewertet.

Heftig zugenommen, von acht auf 19 sprich um 137,5 Prozent, hat auch die Zahl bei der Computerkriminalität – laut Schuler meist wegen Betrugs bei Auktionen im Netz, wenn etwa Geld für einen nicht existierenden Artikel kassiert wurde. Eine Zunahme verzeichnet die Polizei auch bei der Gewalt- und Straßenkriminalität. Eine "Straftat gegen das Leben" nannte Schuler: Ein Mann habe seine Lebensgefährtin massiv gewürgt. Die Tat sei als Mordversuch behandelt worden.

Was viele Bürger, auch in Rosenfeld, beunruhigt, sprach Stadtrat Hans Leidig an: die wachsende Zahl der Einbrüche in Häuser und Wohnungen. "Was wollen Sie dagegen tun?", fragte er den Polizeihauptkommissar. Schuler verwies auf eine neue Konzeption gegen Einbrüche und personelle Verstärkungen im Polizeipräsidium Tuttlingen. Er verwahrte sich dagegen, der Polizeireform die Zunahme der Einbrüche anzulasten. Seiner Meinung nach hat die Öffnung der Grenzen dazu beigetragen.

In Zeiten, in denen das Wahlalter von Jugendlichen herabgesetzt werde, könne man sich fragen, ob die bisherige Einteilung in Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene noch richtig sei, räumte Schuler auf eine Frage aus dem Gremium ein. In Sachen Internet-Kriminalität müssten die Eltern schauen, welche Seiten ihre Kinder ansteuerten.