Sie schneiden bei der Einweihung des Aussichtsturms zwischen Bickelsbweg und Brittheim das symbolische Band durch: Präsident Luz Berendt, Susanne Riehle, Leiterin des Amts für Vermessung und Flurneuordnung, Landrat Günther-Martin Pauli, Bürgermeister Thomas Miller und Rudolf Dreher, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Flurbereinigung: Abschluss des Verfahrens für Bickelsberg und Brittheim nach 20 Jahren gefeiert

Einen guten Ausblick über das Gebiet der Flurbereinigung für Bickelsberg und Brittheim hat man von dem Aussichtsturm, der im Gewann Engele auf der Markungsgrenze steht. Am Freitag ist der Abschluss des Verfahren gefeiert worden.

Rosenfeld-Bickelsberg/-Brittheim. Auf einer Fläche von 578 Hektar sind in den vergangenen Jahren Acker- und Wiesenflächen neu aufgeteilt worden. 330 Grundbesitzer haben sich an dem Flurbereinigungsverfahren beteiligt, das 1998 formal angeordnet worden war. Bis 2001 folgte eine ökologische Ressourcenanalyse und Bestandsaufnahme des Gebiets. Danach wurde mit Hilfe des Amts für Vermessung und Flurneuordnung des Landratsamts ein Wege- und Gewässerplan aufgestellt, bevor es an die Neugestaltung ging.

Die Besitzeinweisung in die neuen Grundstücke erfolgte 2007, die Bekanntgabe des Flurbereinigungsplans 2014 und 2015, die Ausführungsanordnung 2018. Nicht nur Äcker und Wiesen wurden neu vermessen und markiert, sondern auch Wege gebaut sowie mit Hilfe des Obst- und Gartenbauvereins Obstbäumchen und Sträucher gepflanzt.

"Das Ergebnis kann sich sehen lassen", konstatierte Landrat Günther-Martin Pauli. Er würdigte die ehrenamtliche Mitarbeit der Landwirte in der Teilnehmergemeinschaft, die mit dafür gesorgt hätten, dass ein neues Wegenetz und ökologische Ausgleichsmaßnahmen geschaffen worden seien. Die Landwirte hätten, so Pauli, Erschwernisse hinnehmen müssen. Vom Aussichtsturm, der auf Anregung aus der Teilnehmergemeinschaft erstellt wurde, könne man "auf den Rottweiler Testturm runtergucken", so Pauli. Die rund zwei Millionen Euro Gesamtkosten seien gut investiertes Geld. Land, Bund und EU hätten einen Zuschuss in Höhe von 1,6 Millionen Euro beigesteuert.

"Die beste Flurbereinigung ist die, die man nicht sieht", so Luz Berendt, Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung. Eine Flurneuordnung müsse verschiedenste Interessen ausgleichen und eine Struktur schaffen, die auch in Jahrzehnten noch Bestand habe.

Wege müssen laut Berendt nicht nur den Spaziergängern und Radfahrern offen stehen, sondern auch für schwere landwirtschaftliche Maschinen befahrbar sein.

Als Symbol für das Geleistete und für Weitblick sah der Präsident den Aussichtsturm – mit Geld aus Flurbereinigungsmitteln und von der Stadt errichtet.

Für Bürgermeister Thomas Miller zeigt sich jetzt schon die große Anziehungskraft des neuen Turms. Dabei sei die Flurbereinigung anfangs nicht unumstritten gewesen: Die Ortschaftsräte Bickelsberg und Brittheim hätten sich intensiv damit beschäftigt, und der Rosenfelder Gemeinderat habe 1991 für das Verfahren gestimmt und 1996 eine Kostenbeteiligung der Stadt beschlossen.

Gerne habe er im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft gearbeitet, sagte der Vorsitzende Rudolf Dreher, der das Amt 2015 nach dem Tod seines Vorgängers Karl Irion übernommen hatte. Es seien Grundstücke sinnvoll neu zugeschnitten worden. Laut Dreher wurden sieben Kilometer Asphaltwege, 17 Kilometer Schotterwege und 18 Kilometer Graswege neu angelegt und in den folgenden Jahren instandgesetzt. Man habe mit jedem Beteiligten eine einvernehmliche Lösung gefunden, sagte Dreher.

Bevor die Jagdhornbläser aus Rosenfeld und Geislingen für die passende Umrahmung sorgten, gaben die Zimmerleute der Firma Rehfuß aus Geyerbad bei Meßstetten ihren Richtspruch zum Besten.