Während eine Besucherin durch das Fernrohr schaut, warten die anderen gespannt, bis sie an der Reihe sind. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder Bote

Astronomie: Viele Besucher wollen bei der Brittheimer Sternwarte die Perseiden-Sternschnuppen verfolgen

Einen Blick auf die Perseiden-Sternschnuppen riskieren – das war am Sonntagabend besonders gut auf dem Gelände der Sternwarte Zollern-Alb möglich. Die Besucher sahen auch die Venus und erlebten den Vortrag "Boten aus dem All".

Rosenfeld-Brittheim. Den ersten Blick durch das Fernrohr auf die Venus durfte die zehnjährige Luisa aus Albstadt werfen. 50 Millionen Kilometer Entfernung wurden so im wahrsten Sinne des Wortes überschaubar. Luisa hatte von der Veranstaltung auf einem Flyer gelesen, den sie in einem anderen Museum entdeckt hatte. "Mich interessiert das mit dem Weltraum sehr!", erklärte sie. Kurzerhand hatte sie sich also ihren Vater geschnappt und sich auf zur Sternwarte gemacht. Jeder der mehr als 70 Besucher durfte anschließend die Venus in Augenschein nehmen.

Danach stand der Vortrag "Boten aus dem All" von Sternwarte-Vorsitzendem Rolf Bitzer auf dem Programm, in dem er unter anderem erklärte, inwiefern der Komet Swift-Tuttle für die Perseiden-Sternschnuppen verantwortlich ist.

Familie Schüssler aus Erlaheim hörte sich den Vortrag schon zum dritten Mal an. "Der theoretische Input bleibt nicht sofort hängen", sagte Tanja Schüssler, "wiederholtes Zuhören hilft". Vor allem aber möchte sie ihrer Tochter Luana etwas Gutes tun. "Wenn man sieht, dass Kinder nur mit Handys und Computern bewaffnet sind und an ihnen vorbei geht, woher überhaupt alles kommt, dann ist das doch furchtbar", so Tanja Schüssler.

Die Phänomene werden ihrer Ansicht nach in der Sternwarte bestens erklär. Und das Gelände steht fernab von Lichteinflüssen, so dass Sternbilder und Sternschnuppen besonders gut zu sehen seien. Sie hofft darauf, dass ihre Tochter Luana das gemeinsame Sternschnuppenschauen später auch mal mit ihren Kindern weiterführt.

Auch Julia Jehs ist mit ihrer Familie aus Jungingen nach Brittheim gekommen. Besonders Sohn Noah interessiert sich für den Weltraum. Gemeinsam waren sie schon im Planetarium in Stuttgart. Die Mondfinsternis hatten sie leider verpasst, aber das Ereignis der Perseiden-Sternschnuppen wollten sie unbedingt miterleben.

Das wissenschaftliche Umfeld der Sternwarte wusste Realschülerin Alina Kohli zusammen mit Oma Angelika Müller sich zu Nutzen zu machen. In Mühlheim hat sie demnächst eine Prüfung über das Thema Weltall.

Neben dem Blick auf die Venus und dem Vortrag wurde den Besuchern noch mehr geboten: Das Sternwarte-Team hatte einen Monitor aufgestellt, auf dem man den Fall der Sternschnuppen und den Flug von Flugzeugen beobachten konnte. Der Sender Belgian Radio Meteor Stations, der weltweit sendet, hatte Signale ausgesendet, die von den Sternschnuppen, die sich in 80 bis 100 Kilometern Höhe bewegen, reflektiert und von der Radioastronomieantenne vor Ort aufgefangen und aufgezeichnet wurden. Dasselbe passierte auch mit Flugzeugen. So entstand auf dem Monitor ein blau-orange-grünes Bild. Die waagrechten Striche markierten die Sternschnuppen, während die Flugzeuge durch senkrechte Striche zu erkennen waren.

Nach der ganzen Theorie breiteten die meisten Gäste Decken auf der Wiese rund um das Sternwarte-Gebäude aus, um die Sternschnuppen zu erwarten. Denn, wie Tanja Schüssler schon bemerkte: "Es tut dem Herzen einfach gut, wenn man als Familie gemeinsam Sternschnuppen beobachten kann."