Sein Arbeitsplatz ist im Wohnwagen: Frank J. Keller ist beim Circus Krone Öffentlichkeitsarbeiter. Foto: Circus Krone Foto: Schwarzwälder-Bote

Zirkus: Frank J. Keller genießt das Leben im Wohnwagen als Öffentlichkeitsarbeiter beim Circus Krone

Von Lorenz Hertle

Einen Traum hat sich der in Rosenfeld aufgewachsene Frank J. Keller erfüllt: Im Circus Krone genießt er das Reisen und die ständig neuen Umgebungen.

Rosenfeld. Als junger Mann hat der 1964 in Stuttgart geborene Keller zum ersten Mal die spezielle Luft der Manege geschnuppert, als der Circus Krone auf dem Cannstatter Wasen seine Zelte aufschlug. Mit einem Cousin ging er dorthin – und war begeistert: "Das Zirkus-Virus hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen", so Frank J. Keller. Alsbald heuerte er dort an und übernahm kleinere Arbeiten. "Doch nach dem Gymnasium waren meine Eltern der Meinung, ich solle erst etwas lernen", erinnert er sich.

Aber nach einer Ausbildung zum Werbekaufmann in Stuttgart zog es Keller wieder in die Glitzerwelt der Manege. Er ging zum Circus Franz Althoff, und seit 1989 ist er wieder beim Circus Krone – zunächst als Programm-Moderator und jetzt in der Öffentlichkeitsarbeit. Er ist unter anderem zirzensischer Berater und artistischer Koordinator für Zirkus-Chefin Christel Sembach-Krone, außerdem pflegt er als Tierschutzbeauftragter Kontakte zu Veterinärbehörden, Ministerien und Tierschutzorganisationen.

"Wir sind der meistkontrollierte Betrieb", sagt er. Denn jede Woche gebe es tierärztliche Kontrollen, wenn der Zirkus auftritt. Der Circus Krone erfülle, betont Keller, die Vorschriften des Gesetzgebers an die Tierhaltung, was Gehege, Futter und tierärztliche Versorgung angehe. Zirkusbetriebe seien mit ihren Tierbeständen seit 2008 in einem zentralen Register erfasst, und die Behörden hätten die Möglichkeit, dort nachzuschauen, ob ein Unternehmen negativ aufgefallen sei.

Wenig hält Keller von Tierrechtsorganisationen, die darauf hinarbeiten, die Haltung von Wildtieren zu verbieten, und die zu Protesten vor dem Zirkusgelände aufrufen: "Das ist nichts Neues. Sie lehnen generell die Haltung von Tieren in menschlicher Obhut ab. Die Spendengelder werden für Medienkampagnen verwendet, um ihr ideologisches Endziel mit allen Mitteln zu erreichen." Gegen lokale Wildtierverbote habe sich das Unternehmen in zwei Fällen rechtlich durchgesetzt, weil die Richter die Berufsfreiheit der Zirkusbetriebe gefährdet gesehen hätten. Von all dem lässt sich Keller den Spaß am Reisen mit dem Zirkus nicht nehmen: Er ist begeistert von den Fahrten durch ganz Europa und den Auftritten in schönen Gegenden: "Man kommt an Orte, wo meist Touristen sind." Mal sehe er aus seinem Bürowagen ein Schwarzwaldtal, mal eine Tankstelle.