Wolfram Fischer führt Interessierte durch den römischen Gutshof in Rosenfeld. Foto: May Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Bei Führung durch den Römischen Gutshof kommen viele Fragen auf / Münzen vergraben

Auf großes Interesse ist die Führung durch den römischen Gutshof gestoßen. Schulleiter a. D. Wolfram Fischer führte eine Gruppe von interessierten Besuchern durch die geschichtsträchtige Anlage.

Rosenfeld. Die Aktion fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Römerstraße Neckar-Alb" statt und war von der Geschäftsstelle Römerstraße mit Sitz in Rottweil mit organisiert worden.

Lebendig und aufschlussreich führte Wolfram Fischer durch den gut erhaltenen Gutshof. Vor rund 2000 Jahren wurde die Anlage von einem vermögenden Römer gegründet. Am Häsenbühl, so der ehemalige Lehrer, kreuzten sich die römischen Fernstraßen von Rottweil (Arae Flaviae) nach Rottenburg (Sumelocenna) und von Sulz nach Lautlingen.

Zum Schutz dieser Kreuzung legten die Römer dort ein Kastell an, in dem rund 500 Soldaten stationiert waren. Südlich davon entstand eine Siedlung, in der Handwerker und Kaufleute, aber auch die Familien der Soldaten lebten.

Hatte ein Soldat 20 bis 25 Jahre gedient, wurde er entlassen. Erst dann durfte er heiraten und übernahm oft als Lebenserwerb einen Gutshof. Auf dem Kleinen Heuberg gab es viele solcher Gutshöfe, die meist von entlassenen Soldaten bewirtschaftet wurden. Hauptsächlich wurden Dinkel, Weizen und Roggen, aber auch Bohnen, Erbsen und Linsen angebaut. Auch Rinder, Pferde und Schweine wurden gezüchtet.

Die Produkte der Landwirtschaft wurden an die Soldaten, an die Zivilbevölkerung der kastellnahen Siedlung und sogar in Rottweil verkauft. Nach etwa 100 Jahren vergrößerte der Eigentümer den Rosenfelder Gutshof und baute an die Westseite ein kleines Badegebäude mit Auskleideraum sowie Kalt-, Warm- und Schwitzbad an. Wie bei den Römern üblich, erwärmte eine Hypokaustheizung mit heißer Luft Boden und Wände des Bads. Das Wasser entnahm man einem nahe gelegenen Bach, der heute versiegt ist. Möglich war dieser Luxus nur durch die harte Arbeit von Sklaven. Die Römer reinigten nicht mit Wasser, sondern rieben sich mit Öl ein, das sie anschließend mit Holzschabern wieder abrieben. Dieses Ritual fand täglich statt.

Das Gebäude war mit Fenstern ausgestattet. Glasscherben, die gefunden wurde, lieferten den Nachweis dafür. Eine "antike Wellness-Anlage" nannte Wolfram Fischer das Bad, wobei nach den Römern erst wieder ab dem 20. Jahrhundert die Bürger Bäder in ihre Häuser einbauten.

Weiter erläuterte Fischer den Teilnehmern das damalige Kräfteverhältnis zwischen den Römern und Alemannen. Als es zu Unruhen im Osten des römischen Reich kam und die Legionen Richtung Persien verlegt werden mussten, gelang es den Alemannen, den bestehenden Grenzverlauf mit dem Limes zu überqueren, die Region unsicher zu machen und in Besitz zu nehmen. Die Römer rückten im Jahr 260 nach Christus Hals über Kop ab und vergruben sogar ihre Münzen, in der Hoffnung, wieder mal zurückzukehren. Dies geschah aber nicht mehr.

Die Fragen der Teilnehmer beantwortete Wolfram Fischer. Der Dank galt dem Verein zur Förderung von Rosenfeld, der die Anlage in den 1970er-Jahren erbaute und seit damals unterhält. Nur ein Teil des Gutshofs ist heute noch erhalten und mit einem Dach geschützt. Er steht für Besucher offen.

Mehrere Informationstafeln geben Einblicke in die Zeit, als die Römer auf dem Kleinen Heuberg lebten.