Was macht Roland Koch in Zukunft? Foto: dpa

Roland Koch ist erst 56. Nach dem Aus bei Bilfinger wünscht sich so mancher aus der Union, dass der frühere hessische Ministerpräsident wieder ein politisches Amt bekleidet.

Roland Koch ist erst 56. Nach dem Aus bei Bilfinger wünscht sich so mancher aus der Union, dass der frühere hessische Ministerpräsident wieder ein politisches Amt bekleidet.

Berlin - CSU-Chef Horst Seehofer wünscht sich ein politisches Comeback des scheidenden Bilfinger-Vorstandsvorsitzenden und früheren CDU-Vizes Roland Koch. „Ich wünsche es mir, für die Union und für ihn“, sagte Seehofer der Zeitung „Die Welt“. Koch sei ein kluger Kopf. „Entscheiden muss er natürlich selbst.“

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Joachim Pfeiffer, sagte, Koch habe die Politik der CDU in den vergangenen 20 Jahren entscheidend mitgeprägt. „Über ein politisches Comeback, in welcher Form auch immer, würde ich mich freuen. Sein politischer und wirtschaftlicher Sachverstand wäre für die gesamte Union eine große Bereicherung.“

Mehrere CDU-Politiker betonten, ob Koch nach seinem Ausscheiden beim Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger in die Politik zurückkehrt, sei allein seine Entscheidung. „Wo er sich künftig engagieren will, entscheidet er allein“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß. Er betonte: „Ich schätze Roland Koch sehr, und die CDU kann froh sein, einen wie ihn in den eigenen Reihen zu haben.“

Auch der CDU-Parlamentarier Wolfgang Bosbach sagte: „Das ist ganz allein seine Entscheidung.“ Bareiß und Bosbach gehören dem konservativen „Berliner Kreis“ innerhalb der CDU an. Die hessische Staatskanzlei erklärte ebenfalls auf Anfrage, es handele sich um Kochs Entscheidung. Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn sagte der „Welt“, eine Persönlichkeit wie Koch tue der Politik immer gut.

Koch scheidet zum 8. August bei Bilfinger aus

Der frühere hessische Ministerpräsident Koch (56) soll zum 8. August aus dem Konzern ausscheiden. Als Grund wurden schlechte Nachrichten für das Unternehmen angegeben. Aus der CDU-Zentrale verlautete, so kurz nach der Bekanntgabe des Ausscheidens bei Bilfinger sei in der Partei eine Rückkehr in die Politik noch kein Thema.

Ohne politisches Amt dürfte eine Rückkehr für Koch aber schwer werden. Er war vor seinem Wechsel zu Bilfinger 2010 als Ministerpräsident zurückgetreten und als stellvertretender CDU-Chef bei der folgenden Bundesvorstandswahl nicht wieder angetreten. Ihm folgte auf beiden Posten Volker Bouffier aus Hessen nach.

Koch gehörte zu den CDU-Politikern, deren Parteikarriere wegen Merkels Stärke an der Spitze auf lange Sicht für ausgeschöpft gehalten wurde. 1999 war auch der hessische Landesverband in die CDU-Spendenaffäre verwickelt, in deren Verlauf Koch zugeben musste, zu den Hintergründen gelogen zu haben.

In der Union hat Koch oft die Themen der Konservativen besetzt, was für die Vielfalt der Partei als wichtig galt. Sein Ausscheiden aus der Politik war in diesen Kreisen bedauert worden. Befürchtungen wurden laut, der konservative Flügel der CDU werde geschwächt. Bei seinem Wechsel 2010 sagte Koch, Politik sei ein faszinierender Teil seines Lebens, „aber Politik ist nicht mein Leben“.