Ringen: Tennenbronner Revanche beim 16:15 gegen SRC Viernheim hängt bis zum Schluss am seidenen Faden
Ein Wechselbad der Gefühle durchlebten die Fans des KSV Tennenbronn beim letzten Heimkampf der Saison. Als bekannt wurde, dass David Brenn und Timo-Marcel Nagel verletzungsbedingt ausfallen, schienen auch die Gewinnchancen gegen den in Bestbesetzung angereisten SRC Viernheim dahin.
Die Akteure auf der Matte kämpften trotzdem engagiert und motiviert und wurden dafür mit einem umso mehr gefeierten 16:15-Sieg belohnt. Zu Beginn löste Julian Götz seine hohen Erwartungen mit einer tollen Leistung ein und besiegte den Fünften der A-Jugend-DM im griechisch-römischen Stil, Finn Strohmer, verdient nach Punkten. Mit zwei "Durchdrehern" verschaffte er sich vor der Pause einen komfortablen Vorsprung von fünf Punkten und ließ danach den Gegner nur noch auf 5:2 herankommen.
Einen mentalen Knoten beim KSV sprengte Dimitar Kumchev mit einem überraschenden Schultersieg gegen den EM-Dritten der Junioren von 2017 Jakub Brylewski. Der polnische Nationalkaderringer suchte den Angriff und lief dabei schnell in die Falle. Mit einem "Beinsteller" katapultierte Dimitar Kumchev den Viernheimer direkt in die gefährliche Lage und konnte nach nur 80 Sekunden Kampf einen Schultersieg feiern.
Aufgabesieg für KSV sorgt für Hoffnung
Die Rolle von David Brenn musste Eduard Jung übernehmen und wie gewohnt zeigte er keinen Respekt vor großen Namen. Gegen den hohen Favoriten Mirko Hilkert half das jedoch nichts und der junge Tennenbronner musste sich mit 2:18-Punkten geschlagen geben. Dass auch Viernheim ein verletzungsbedingtes Besetzungsproblem hat, wurde im nächsten Kampf ersichtlich, wo Mohammed Rachid nach gut einer Minute punktlosem Kampf die Hand hob und Maximilian Mond den Sieg überließ. Dieser unerwartete Bonus setzte neue Hoffnung frei und ließ rasante und abwechslungsreiche Kämpfe folgen.
Zuerst trat mit Pascal Hilkert ein weiterer Favorit der Gäste auf die Matte, der gegen Daniel Herrmann nach eineinhalb Minuten das Ziel schon fast erreicht hatte. Den allerletzten Durchdreher zur technischen Überlegenheit konnte der Tennenbronner jedoch abfangen und nur mit größter Anstrengung wendete der Viernheimer die drohende Schulterniederlage ab. Hilkert machte seinen Sieg am Ende doch perfekt und zur Pause war die Partie mit 10:8 Punkten offen.
Miroslav Geshev überraschte Matthias Schmidt mit einem Beinangriff und kam zu einer schnellen "Zwei". Danach erwies sich der Viernheimer als äußert starker Verteidiger und beide Ringer konnten nach erfolglosen Aktionszeiten nur noch eine Eins einstreichen. Seinem Ruf als Last-Minute-Sieger wurde Geshev aber einmal mehr gerecht – er erhöhte 30 Sekunden vor Schluss noch auf 5:1 und damit auf zwei wichtige Mannschaftspunkte. Umgekehrt gelang dem Viernheimer Shyukri Shyukriev nur fünf Sekunden vor dem Schlussgong die entscheidende Aktion zum überlegenen Punktsieg gegen Matteo Lehmann und zum zwischenzeitlichen Gleichstand der Mannschaften. Physisch überlegen und mit großem Kämpferherz staubte Jonas Schondelmaier Norman Balz Punkt um Punkt ab zum hohen 12:0-Sieg.
Wer glaubte, dass danach Fabian Reiner den KSV uneinholbar nach vorne bringt, sah sich getäuscht. Er haderte mit dem Kampfrichter, der eine aussichtsreiche Aktion unterbrach und einen Untergriff am Mattenrand nicht wertete. So musste der KSV-Athlet gegen Florian Scheuer hart für den knappen 6:5-Erfolg kämpfen. Viernheim hatte damit im Schlusskampf noch die Chance auf ein Remis und schickte mit Sebastian Schmidt einen Athleten mit Potenzial für vier Punkte auf die Matte. Und tatsächlich musste sich Luca Lehmann in der letzten Kampfminute noch mächtig anstrengen, um einer drohenden Schulterniederlage zu entkommen. Letztlich ließ der KSV-Athlet mit seiner Routine nur ein 0:3 zu und rettete seinem Team zum Heimfinale einen knappen aber gefeierten 16:15-Sieg.
