Kai Rotter Foto: Kienzler

Ringen: Für Saison 2018/19 keine Mannschaft gemeldet. Entscheidung fällt Verantwortlichen schwer.  

Trotz einer erfolgreichen Bundesliga-Saison mit dem Viertelfinal-Einzug zieht sich der SV Triberg aus der Erstklassigkeit zurück. In der Verbandsliga soll mit vielen Talenten ein Neuanfang gelingen.

Die Triberger hätten natürlich lieber in einer attraktiven Oberliga neu begonnen, doch dies war nach den Statuten nicht möglich.

Die Hintergründe

So überraschend kommt der Rückzug des Triberger Traditionsvereins allerdings nicht. Der Vorsitzende Mike Pfaff hatte bereits in einem Interview mit unserer Zeitung kurz nach Weihnachten diesen Schritt nicht ausgeschlossen. »Nach Abwägen von Für und Wider ist sich die Vorstandschaft des SV Triberg einig, für die Saison 2018/2019 keine Mannschaft mehr für die Bundesliga zu melden. Diese Entscheidung fiel den Verantwortlichen alles andere als leicht. Der SVT ist jetzt an einem Punkt angelangt, an dem keine sportliche Steigerung in der Bundesliga mehr möglich ist, was sich am Interesse der Zuschauer bemerkbar machte. Auch der SV Triberg hat sich für die neue Punkte-Regel ausgesprochen, da diese im Grundsatz die richtigen Ziele verfolgt – die Förderung des eigenen Nachwuchses. Um weiterhin zwei Mannschaften in zwei Ligen stellen zu können, bedarf es vieler Ringer. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem unsere jungen Triberger Aktiven wieder eine Basis brauchen, um sich zu entwickeln. Dies ist für sie in einer Bundesliga nicht möglich", hieß es am Sonntag in einer Pressemitteilung des SV Triberg.

Alle Sponsoren wurden auch sofort von den Triberger Verantwortlichen von der Entscheidung unterrichtet. "Wir sind dabei auf viel Verständnis gestoßen und hoffen, dass uns einige Partner auch treu bleiben", betont Mike Pfaff.

Problem Oberliga-Reserve

Ein großer Beweggrund für die Entscheidung des SV Triberg war auch die zweite Mannschaft. Aufgrund vieler Ausfälle konnte diese keine reguläre Saison in der Oberliga absolvieren. Die Oberliga-Konkurrenten der Wasserfallstädter überzogen angesichts der Wettbewerbsverzerrung die Triberger in diesem Fall in der abgelaufenen Saison mit heftiger Kritik. Meinungen, die der Vorsitzende Mike Pfaff zwar als "berechtigt" ansah, doch diese Äußerungen gingen auch nicht spurlos an dem Vereinschef vorüber.

Kai Rotter blickt voraus

Eine der großen Zukunftsfragen ist bereits beantwortet. Trainer Kai Rotter wird auch in der Verbandsliga das Team betreuen. "Zunächst war ich natürlich enttäuscht über die Entscheidung, denn wir hatten ja in der Bundesliga Erfolg. Aber bei weiteren Überlegungen kam ich zu dem Schluss, dass der Verein mit seinen Gründen absolut recht hat. Für mich als Trainer stellt dieser Rückzug eine neue reizvolle Herausforderung dar, denn nun gilt es, junge Ringer in der Verbandsliga weiterzuentwickeln." Die Planungen Mike Pfaff und Kai Rotter werden nun damit beginnen, in den kommenden Wochen einen schlagkräftigen Kader für den Neuanfang in der Verbandsliga auf die Beine zu stellen. Eine zweite Mannschaft wird in der neuen Saison nicht gemeldet. Zwei, drei Leistungsträger – wie zum Beispiel Mittelgewichtler Roman Dermenji – sollen aus dem letztjährigen Kader gehalten werden. Um sie herum könnten junge Ringer aus der eigenen Nachwuchsabteilung und auch aus der Region zum Zug kommen. Dass Jan Rotter trotz seiner beruflichen und privaten starken Bindung zur Region bleiben wird, dürfte ausgeschlossen sein. Aus sportlichen Gründen wird es den deutschen Top-Ringer noch einmal zu einem anderen Bundesligisten ziehen. Tribergs Eigengewächs Marius Weiss – er absolvierte zuletzt einige erfolgreiche Bundesliga-Auftritte – hört aber aus beruflichen Gründen auf.

Kommentar

Vernünftig

von Michael Bundesmann

Die Entscheidung der Triberger Verantwortlichen, das Thema Ringer-Bundesliga abzuhaken, ist nachvollziehbar und vernünftig. Es ist aber bitter, dass dieser Schritt nun ausgerechnet nach einer Bundesliga-Runde nötig ist, in der die Mannschaft mit ihrem Viertelfinal-Einzug sportlich die Erwartungen übertroffen hat. Es existieren aber zwei Kernprobleme im Triberger Ringen.

Erstens fehlt seit einigen Jahren ein starker und breiter Unterbau, wie ihn etwa der erfolgreiche TuS Adelhausen besitzt. Der letztjährige Oberliga-Auftritt der zweiten Mannschaft des SV Triberg wurde angesichts der vielen Ausfälle zum Desaster. Zweitens war das Zuschauerinteresse trotz einiger attraktiver Bundesliga-Heimkämpfe rückläufig. Vor den Tribergern liegt nun ein schwerer Neuanfang in der Verbandsliga. Sportlich muss es aber das Ziel sein, zumindest zeitnah wieder in die Oberliga aufzusteigen, in der interessante Derbys warten. Kommentar Von Michael Bundesmann