Foto: Roger Müller

Reiten: Sieg machen Brüder aus USA unter sich aus. Lucas Porter unterbietet Wilton Porter um fast eine Sekunde.

Der Große Preis beim 63. CHI in Donaueschingen endete mit einer großen Überraschung. Den 22-jährigen US-Boy Lucas Porter hatte wohl kein Experte zuvor auf der Rechnung gehabt. Der neue Champion war im Stechen um eine Sekunde schneller als sein älterer Bruder Wilton Porter (25).

Titelverteidiger hat Pech

Der Donaueschinger Publikumsliebling Hans-Dieter Dreher (RV Dreiländereck), der in den beiden Jahren zuvor den Großen Preis im Schlosspark gewonnen hatte, erreichte mit "Prinz" ebenfalls das Stechen, verzeichnete jedoch dann am vorletzten Hindernis einen Abwurf und beendete den Wettbewerb auf Rang vier. Das gleiche Pech widerfuhr dem deutschen Meister Felix Haßmann (5.), der jedoch zum erfolgreichsten Turnierteilnehmer gekürt wurde. Zwölf der 46 Paare hatten das Stechen erreicht. Lokalmatador Niklas Krieg (RuF Donaueschingen) verzichtete auf einen Start am Sonntagnachmittag. Doppel-Olympiasieger Michael Jung (Horb-Altheim) gab im ersten Umlauf mit "Clyde VA" auf.

Der Champion genießt

Lucas Porter, der beim Championat in Donaueschingen mit dem zwölfjährigen Schimmel "C Hunter" seinen größten Erfolg in seiner noch jungen Karriere feierte, durfte sich über die 22 000-Euro-Siegprämie und einem nagelneuen Mercedes der A-Klasse freuen. "Es ist ein grandioser Tag für mich", strahlte das in Wellington (Florida) beheimatete Reittalent. "Ich habe die Tage hier in Donaueschingen sehr genossen. Es war eine tolle Show." Der zweite Platz seines Bruders Wilton zählte ebenso zu den dicken Überraschungen. Bei den Turnieren am Freitag und am Samstag war der ältere Bruder in der Regel vor Lucas platziert gewesen. "Natürlich ist es schade, dass es für mich am Ende nicht zum Sieg gereicht hat. Aber es ist toll, dass nur mein Bruder besser als ich war", strahlte Wilton Porter.

Auf Rang drei folgte der Brasilianer Francisco José Mesquita Musa. Die Porter-Brüder lernen beim holländischen Olympiasieger Jeroen Dubbeldam und stehen erst am Anfang ihrer Karriere. Donaueschingen war für die beiden jungen Amerikaner eine ihrer Stationen auf ihrer diesjährigen Tour durch Europa.

Sehr positives Fazit

Mit insgesamt 47 000 Zuschauern zählte die 63. Auflage in Donaueschingen bei sehr guten Wetterbedingungen mit zu den erfolgreichsten Turnieren der vergangenen Jahre. Dieses war auch stark geprägt von einer attraktiven Europameisterschaft der Gespannfahrer (siehe Extra-Geschichte), die allein beim Marathon am Samstag 19 000 Zuschauer anzog. Dementsprechend sehr positiv viel das Gesamtfazit von Organisationschef Kaspar Funke aus, der kontinuierlich am CHI in Donaueschingen  "weiterbaut". In zwei Jahren wird die EM-Dressur der U25 auf dem Sandplatzviereck im Schlosspark stattfinden. In diesem Jahr hatten die Donaueschinger Macher beim Termin auch etwas Pech, denn ab Montag laufen in Rotterdam die Europameisterschaften im Springen und in der Dressur.

Kleines Dressur-Feld

Ein kleines, aber feines Feld sahen deshalb in diesem Jahr die Dressur-Wettbewerbe. Den Grand-Prix-Special hatte der Aubenhausener Benjamin Werndl vor Frederic Wandres (Osnabrück) und Matthias Bouten (München) für sich entschieden.

Auf dem Springplatz stand am Samstag das Championat der Stadt Donaueschingen im Mittelpunkt. Niklaus Rutschi und Alain Jufer sorgten hier für einen Doppelerfolg der Schweizer.

Michael Jung wurde von unserer Zeitung zum "Sympathieträger" des Turnieres ausgezeichnet. Zum "Aufsteiger des Südens" wählte die Jury den 25-jährigen Tobias Schwarz (Herbolzheim).