Ralf Volkwein und die TSG Balingen erleben alle Höhen und Tiefen in der Regionalliga Südwest. Foto: Eibner

Regionalliga: Volkwein-Elf schafft 2:1-Überraschungssieg beim VfR Aalen. Tobias Dierberger mit Siegtreffer. Mit Video

VfR Aalen – TSG Balingen 1:2 (0:1). Neue Hoffnung schöpfen im Kampf um den Klassenerhalt in der Regionalliga Südwest dürfen die Fußballer der TSG Balingen nach dem 2:1-Sieg bei Drittligaabsteiger VfR Aalen – dem zweiten Auswärtsdreier in Folge.

Der 3:1-Sieg bei den Ulmer "Spatzen" vor zwei Wochen war keine Eintagsfliege. Die TSG hat auch in Aalen 2:1 gewonnen, damit den zweiten Auswärtsdreier in Folge gelandet und den Anschluss ans Mittelfeld gewahrt. Dass es kein schönes Fußballspiel auf der Ostalb war, das war den Spielern um TSG-Kapitän Nils Schuon am Ende egal.

So richtig in Fahrt kam die Partie erst im zweiten Durchgang. Aalens Kevin Hoffmann verpasste den Führungstreffer der Gastgeber nach einer halben Stunde. Dann führten plötzlich die Gäste: Lukas Foelsch – der selbst schon das VfR-Trikot getragen hat – durfte nach einem Doppelpass mit Sascha Eisele im Aalener Strafraum völlig unbedrängt das Leder Denis Epstein zuschieben, der dieses ebenso unbedrängt zum 1:0 für die TSG einnetzte (32.).

Nach einer von Langeweile geprägten ersten Halbzeit nahmen die Eyachstädter die 1:0-Führung mit in die Pause.

Bereits sechs Minuten nach Wiederanpfiff hatte Aalens Tim Grupp mit dem Treffer zum 1:1-Ausgleich seine Mannschaft wieder ins Spiel zurückgebracht. Nach einem satten Freistoß von Kevin Hoffmann aus 25 Metern lenkte TSG-Keeper Julian Hauser den Ball neben den Pfosten, doch die Hausherren waren gedankenschneller und brachten Ball zurück in den Strafraum, wo Grupp einschoss.

Aalen, das – im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten – schwungvoll aus der Kabine kam, setzte die Gäste gleich ordentlich unter Druck. Die Partie hatte ordentlich Fahrt aufgenommen. Vor allem Burak Gencal, der für den ausgewechselten Nikolaos Dobros ins VfR-Sturmzentrum rückte, beschäftigte die TSG-Hintermannschaft in den folgenden 20 Minuten. Fast wäre ihm nur drei Minuten nach dem Ausgleich der VfR-Führungstreffer gelungen, als er einen Abpraller nach einer Ecke direkt nahm. Doch Matthias Schmitz klärte am Pfosten auf der Linie.

Balingen überstand aber die Druckphase des VfR und bekam danach wieder die Oberhand. Während beim VfR die eingewechselten Daniel Bux und Michael Senger nicht für die nötigen Impulse sorgen konnten, hatte TSG-Coach Ralf Volkwein das richtige Händchen. Er brachte Tobias Dierberger. Der 23-Jährige zögerte nicht lange und jagte gleich einen Nachschuss mit Wucht über den Kasten. Foelsch hatte zuvor freistehend aus 20 Metern VfR-Keeper Daniel Bernhardt geprüft.

Diese Aktion hatte Signalwirkung. Bereits eine Minute später war es erneut Foelsch, der seinen ehemaligen Teamkollegen Bernhardt aus kurzer Distanz zu einer Glanzparade zwang. Es hätte zu diesem Zeitpunkt bereits die erneute Balinger Führung sein können. Fabian Kurth drehte sogleich einen Freistoß aus 22 Metern nur knapp über das linke Lattenkreuz des Aalener Gehäuses. Und als dann nach einem Handspiel von Dijon Ramaj im Mittelfeld Kaan Akkaya den Freistoß schnell ausführte, befanden sich alle Aalener im Tiefschlaf. Der eingewechselte Dierberger nahm den weiten Diagonalpass auf und jagte ihn in vollem Lauf an Aalens Keeper vorbei zur 2:1-Führung ins Netz.

Die Gäste hielten der Aalener Schlussoffensive clever stand. Marc Pettenhofer fehlte in der 85. Minute nur ein Wimpernschlag, um die Flanke von Foelsch in aussichtsreicher Position zu erreichen. Dass ein Zuschauer, der bereits in der vierminütigen Nachspielzeit auf den Platz stürmte, für einen unnötigen Aufreger sorgte, spielte nach dem Schlusspfiff keine Rolle mehr. TSG-Trainer Ralf Volkwein war zufrieden: "Ich bin stolz auf meine Jungs, dass sie hier den zweiten Auswärtsdreier nacheinander geholt haben. Wir haben jetzt auswärts schon mehr Siege geholt als vergangene Saison."

Hier gibt es die Pressekonferenz:

Trainerstimmen

Zufrieden war der Balinger Cheftrainer Ralf Volkwein nach dem 2:1-Erfolg seiner Mannschaft beim VfR Aalen – dem zweiten Auswärtssieg in folge – in der Pressekonferenz.

"Vor dem Anpfiff wurde uns hier keine Chance eingeräumt. Trotzdem wollten wir mutig nach vorne verteidigen. Wir wollten Aalen nicht ins Spiel kommen lassen. Die vielen langen Bälle waren deshalb gewollt, weil wir dadurch Aalen nicht ins Kurzpassspiel kommen lassen wollten. Auch wenn es dadurch kein schönes Fußballspiel geworden ist. Wir haben im ersten Durchgang nur eine Chance zugelassen, die Julian Hauser überragend gehalten hat und hatten selbst zwei, einen Kopfball von Enrico Huss und das 1:0. In der zweiten Hälfte wollten wir anknüpfen. Nach einem gut getretenen Freistoß haben wir aber in der Box geschlafen und so das 1:1 kassiert.

Danach mussten wir einige brenzlige Situationen überstehen. Doch nach 60 Minuten haben wir uns wieder gefangen. Es war danach ein offenes Spiel mit einigen Konterchancen für uns. Eine davon haben wir genutzt, da Kaan Akkaya bei einem Freistoß gut geschaltet hat mit dem Diagonalballe auf Tobias Dierberger, der den Ball per Vollspann versenkt hat", sagt der 46-Jährige und fügt an: "Ich bin stolz auf meine Jungs, dass wir hier den zweiten Auswärtsdreier nacheinander geholt haben. Wir haben jetzt auswärts schon mehr Punkte geholt als letztes Jahr über die ganze Saison hinweg. nun werden wir alles daran setzen, um auch Zuhause die ersten Punkte in dieser Saison einzufahren."

Weniger begeistert war sein Kollege auf Seiten des VfR Aalen, Roland Seitz. "Es ist offensichtlich, dass die wir uns gegen die letzten drei Gegner Primasens, Koblenz und Balingen zuhause sehr schwer getan haben. Gegen Mannschaften, die teilweise sehr tief und kompakt stehen, haben wir noch nicht die Mittel gefunden. Unterm Strich ist diese erste Heimniederlage bitter. Denn wir wollten nach dem Auswärtssieg eigentlich nachlegen". resümierte der Aalener Chefcoach.