Zwischen Rötenberg und Winzeln kippte ein Müllauto in den Graben. Hier gestaltete sich die Bergung kompliziert. Foto: Schönfelder/Moosmann/Gräff

Trotz heftiger Schneefälle mit glatten Straßen kaum schwere Unfälle. Autofahrer im Großen und Ganzen vorbereitet.

Region - Da hat er wieder zugeschlagen, der Winter, und so mancher Autofahrer wurde am Montagmorgen im Kreis Rottweil buchstäblich kalt erwischt. Die Straßenverhältnisse waren schwierig, und während die einen das Wetter automobil gut bewältigten, endete für andere die Fahrt zur Arbeit recht abrupt.

Es sei ein Morgen für Drifter und Allradler gewesen, die mal so richtig zeigen wollten, was in ihren Autos steckt. So drückte es ein Sprecher des Polizeipräsidiums aus. Die anderen bremsten lieber früher als später, so dass es auch mal stockte. Im Großen und Ganzen aber floss der Verkehr, langsamer zwar, aber ohne dramatische Zwischenfälle.

Unfälle meist nur Blechschäden

Trotz der heftigen Schneefälle mit glatten Straßen und anderen Beeinträchtigungen sind laut Polizei die Landkreise Freudenstadt, Rottweil, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Zollernalb im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Tuttlingen von schweren Verkehrsunfällen verschont geblieben.

Insgesamt krachte es am Montagmorgen 30 Mal. Bei fünf Unfällen gab es Verletzte. Glücklicherweise waren alle Verletzungen leichterer Art. Ansonsten hatten alle wetterbedingten Unfälle nur Blechschäden zur Folge.

Die Zahlen der einzelnen Landkreise, die die Polizei am frühen Montagnachmittag bekannt gab: Landkreis Rottweil: zwei Unfälle mit Verletzten, sieben Mal mit Sachschaden, Landkreis Freudenstadt: zwei Unfälle mit Verletzten, vier Mal mit Sachschaden, Schwarzwald-Baar-Kreis: sieben Unfälle mit Sachschaden, Landkreis Tuttlingen: ein Unfall mit Sachschaden, Zollernalbkreis: ein Unfall mit Personenschaden, sechs mit Sachschaden. Daneben verzeichnete die Polizei Hinweise auf vier Verkehrsbehinderungen, unter anderem durch einen hängen gebliebenen Lastwagen, die den fließenden Verkehr beeinträchtigten. Insgesamt scheinen sich nach Einschätzung der Polizei die Autofahrer gut auf die winterlichen Verhältnisse eingestellt zu haben.

Dennoch: Bis in den Vormittag hinein blieb die Situation schwierig. Und wer seinen Arbeitsplatz erreichte, der musste mancherorts sogar noch beim Aussteigen aufpassen, um auf dem rutschigen Boden keine unfreiwilligen Turnübungen hinzulegen.

Die Autofahrer wurden allerdings auch nicht allein gelassen. Schon in aller Frühe machten sich die Räumdienste auf den Weg, um den seit Stunden fallenden Schnee von der Straße zu bekommen. Bei den überörtlichen Straßen waren sie durchaus erfolgreich, dennoch war es an vielen Stellen am frühen Vormittag noch rutschig, weil es unaufhörlich schneite. Große Fahrkunst verlangte übrigens mancher Kreisverkehr im Landkreis. Viele Autofahrer im Berufsverkehr erlebten sie Montagmorgen als schwer zu meisternde Schikane.

Etwas zu eilig hatte es auch ein Lastwagenfahrer am Kreisverkehr der B 27 im Bereich Rottweil-Nord. Zwischen 7 und 8 Uhr kam er aufgrund von Schneeglätte im Kreisverkehr in Richtung Oberndorf von der Fahrbahn ab und landete in der Leitplanke. Dabei wurde der leere Sattelzug aufgespießt, wie die Polizei vor Ort schilderte. Deshalb habe die Bergung und die Unfallabwicklung länger gedauert als gedacht. Dazu waren Spezialfahrzeuge einer Firma aus Sulgen angerückt. Aber auch die Profis benötigten für die Bergung bis gegen 10.30 Uhr. Bis dahin musste der Verkehr von der Polizei geregelt werden, um an der Unfallstelle vorbeizukommen. Der Sachschaden am Lastwagen beträgt laut Schätzung der Polizei zwischen 15.000 und 20.000 Euro, hinzu kommt ein Schaden von circa 2000 Euro an der Leitplanke.

Im Bereich Oberndorf hatten sich die Autofahrer gut auf den Winter eingestellt. Laut Auskunft der Polizei ist es dort am Montagmorgen zu keinen gemeldeten Unfällen gekommen. Zwar habe es den einen oder anderen Blechschaden gegeben, etwa in der Austraße. Jedoch scheinen sich die Unfallbeteiligten untereinander geeinigt zu haben, sodass die Polizei gar nicht erst gerufen wurde.

Bei einem Unfall zwischen Sulz und Fischingen, auf der ehemaligen Bundesstraße  14, sind am Montagmorgen zwei Personen verletzt worden. Nach ersten Informationen geriet ein Autofahrer aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit ins Schleudern und prallte gegen einen entgegenkommenden Bus. Dieser war zum Unfallzeitpunkt leer.

Auf spiegelplatter Straße verunglückte gegen 9.30 Uhr kurz nach dem Ortsausgang Rötenberg in Fahrtrichtung Alpirsbach ein Behindertentransporter. Trotz Schrittgeschwindigkeit war der Kleinbus ins Rutschen gekommen, schanzte auf der linken Fahrbahn gegen den Berg, kippte um und blieb auf der Beifahrerseite liegen. Die Fahrerin erlitt einen Schock. Der einzige Fahrgast, eine 92-jährige Frau, kam mit dem Schrecken davon, klagte aber über Schmerzen im Rückenbereich.

Mitarbeiter des DRK-Rettungsdiensts retteten die Frau mittels einer Schaufeltrage aus dem Transporter und brachten sie nach einer Erstversorgung in ein Krankenhaus.

Auch Müllabfuhr hat ihre Schwierigkeiten

Für Stau und Ärger sorgte der Fahrer eines bergauf Richtung Rötenberg fahrenden 40-Tonner-Lastwagens. Er versuchte nämlich, an dem umgestürzten Transporter vorbei zu kommen. Sein Laster blieb aber an den Leitplanken und am verunfallten Transporter hängen, zudem drehten die Räder der Zugmaschine durch, sodass die Straße schließlich über einen längeren Zeitraum komplett gesperrt war.

Auch die Müllabfuhr hatte am Montagvormittag ihre liebe Mühe mit den widrigen Wetterverhältnissen. Ein Müllauto, das von Rötenberg nach Winzeln unterwegs war, kippte um und blieb auf der Seite im Straßengraben in Höhe des "Jägerhäusle" liegen. Dem Fahrer ist dabei nichts passiert. Die Bergung des großen Fahrzeugs mit schwerem Geräte war allerdings sehr aufwendig.

Die Winzelner blieben dennoch nicht auf ihrem Müll sitzen. Am Nachmittag wurde vom Entsorgungsunternehmen ein anderes Fahrzeug vorbeigeschickt.