Aus heißt es nicht nur für die deutsche Mannschaft sondern auch für das Public Viewing im ehemaligen City-Park in Hechingen. Foto: Huger

Veranstalter reagieren unterschiedlich. Burladingen baut ab, in Freudenstadt wird Open Air-Kino geplant.

Region - Viel Mühe haben Helfer und Organisatoren allerorts in die Public Viewing-Angebote gesteckt. Nun ist Deutschland überraschend früh ausgeschieden und weitere Spiel-Termine fallen aus. Was bedeutet das für die Veranstalter?

Zollernalbkreis

"Wir bauen am Montag ab", teilt Hubert Pfister, Vorsitzender des Fördervereins Sporthalle Burladingen, mit. Der Verein hat ein Public Viewing im Burladinger Feuerwehrhaus organisiert. Am Mittwoch schauten dort rund 400 Fehlastädtler die WM. "Die drei Spiele waren überraschend gut besucht", so Pfister. Deshalb seien die Mitglieder des Fördervereins umso enttäuschter, dass für das deutsche Team jetzt bereits alles vorbei sei und weitere Termine wegfallen. "Das Geld fehlt halt", erklärt Pfister. Aber man habe in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass zu Spielen von anderen Ländern einfach niemand komme. Deshalb wird auch bereits abgebaut. Das Finale werde dann aber doch gezeigt, allerdings nur im Lehrsaal des Feuerwehrhauses auf dem Beamer. "Da betreiben wir nicht mehr großen Aufwand", sagt Pfister.

Auch in Hechingen heißt es Schluss mit Public Viewing. Marc Unger, der die Live-Übertragungen im Quartier Neustraße organisiert hat, ist vom WM-Aus enttäuscht. "Es ist wirklich sehr schade", sagt er. Allerdings habe sich bereits von Anfang an gezeigt, dass das deutsche Team nicht so viel Potential habe. Das habe sich auch auf die Besucherzahlen ausgewirkt: zwischen 400 und 500 Fußballfans fieberten bei den drei Spielen im Quartier mit. In der Vergangenheit waren es schon Mal 700. Trotzdem sei das Feedback zu den Veranstaltungen "sehr positiv", berichtet der Organisator. Er kann es sich durchaus vorstellen, bei der nächsten EM oder WM wieder ein Public Viewing anzubieten. Nur besser spielen müsse man dann eben noch, so Unger. 

Kreis Freudenstadt

Nur weil die Deutschen raus sind abbauen? Bei der Gemeinde Loßburg kein Thema. Das Public Viewing auf dem Waldfestplatz laufe wie geplant weiter, heißt es bei der "Loßburg Information". Alle Spiele würden gezeigt, auch am Catering würden keine Abstriche gemacht.

Auch in Freudenstadt denkt man nicht ans Aufhören. Harald Kläger, Organisator des Public Viewings auf dem unteren Marktplatz, arbeitet gerade an einem neuen Konzept. Die LED-Leinwand sei schließlich da und bezahlt, sagt Kläger. "Wir sind gerade in den Planungen." Das Viertelfinale würde er gerne noch übertragen, danach liebäugelt der Chef der Kläger Event & Veranstaltungs GmbH mit einem Sommernachts-Kino.

Was nicht heißt, dass das Thema WM damit endgültig vom Tisch ist. "Wenn das Interesse da ist, werden wir auch das Halbfinale und das Finale übertragen." Mit der Stadt ist Kläger bereits in Kontakt. Bei Oberbürgermeister Julian Osswald seien die Ideen gut angekommen, sagt Kläger. Speziell das Viertelfinale biete sich für eine größere Veranstaltung an. Denn an diesem Wochenende wäre normalerweise das Stadtfest über die Bühne gegangen. In diesem Jahr müssen die Freudenstädter allerdings auf ihr Fest verzichten - wegen der vielen Baustellen rund um den Marktplatz und des Public Viewings war die Veranstaltung abgesagt worden.

Doch wenn Klägers Pläne Realität werden, wird aus dem Fußball- und Baustellenfrust in Freudenstadt bald Kinolust. Das Open-Air, verspricht Kläger, werde - wie auch das Public Viewing - kostenlos sein.

Kreis Calw

Das Public Viewing im Teufelwerk in Nagold lief bislang gut. Bei jedem Deutschland-Spiel waren rund 500 Zuschauer. Das frühe WM-Aus der DFB-Elf löste auch hier Enttäuschung aus. "Das sorgt natürlich für einen Stimmungsknick", sagt Sebastian Kalmbach, Betreiber vom Teufelwerk. Gerade die deutschen Spiele würden Publikum bringen, allerdings sei schon für ein Alternativprogramm gesorgt. Die restlichen WM-Partien können zum Teil in der Eventlocation verfolgt werden. Es kann sein, dass Spiele, die am Nachmittag stattfinden, nicht gezeigt werden, sondern erst die Abendbegegnungen. Genaue Informationen über die gezeigten Partien gibt es auf der Homepage des Teufelwerks.

Auch der TSV Calw bietet ein Public Viewing in seinem Sportzentrum an. Der Zuschauer-Zulauf war bei den Nachmittags-Begegnungen des DFB-Teams sogar größer als am Abend. Auch nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft werden die anderen WM-Spiele während der Öffnungszeiten gezeigt, wie von Benjamin Knoll, Geschäftsführer des TSV, zu erfahren war. Einen finanziellen Nachteil erwartet Knoll durch den Wegfall der deutschen Beteiligung nicht.