Mikroplastikpartikel sind in einer Wasserprobe in einem Labor zu sehen (Symbolbild). Foto: Tristan Vankann/Alfred-Wegener-Institut/dpa

Studie zu Mikroplastik von fünf Bundesländern beschäftigt sich auch mit dem kleinen Nebenfluss des Rheins.

Region - Dass zu viel Plastikmüll die Meere, Flüsse und andere Gewässer verschmutzt, dürfte kaum noch etwas Neues sein. Nun will die EU-Kommission durchgreifen: Am Montag wurde ein Maßnahmenpaket vorgestellt, laut dem Einweg-Plastikgeschirr und -besteck, Trinkhalme, Wattestäbchen aus Plastik und Plastikhalterungen von Luftballons verboten werden sollen.

Auch in der Region ist das Plastik-Problem längst angekommen. Ein Beispiel: Die Flößer aus Schiltach (Kreis Rottweil) beklagten bereits bei ihrer Hauptversammlung im Januar, dass Plastikmüll und Mikroplastik in der Kinzig extrem zugenommen hätten. Sie hatten den Fluss mit dem Floß erkundet, Wasserproben genommen und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Rund 800 Mikroplastikapartikel in einem Kubikmeter Kinzigwasser. Hochgerechnet würden bei einem Strom von fünf Kubikmetern pro Sekunde jährlich rund 15 Kilogramm Mikroplastikpartikel über die Kinzig in den Rhein gelangen, hieß es bei der Versammlung.

Während die Verschmutzung der Meere schon sehr lange thematisiert wird, beschäftigen sich Wissenschaftler erst seit kurzem damit, wie sehr Binnengewässer und Flüsse mit Mikroplastik verunreinigt sind. Eine gemeinsame Studie veröffentlichten in diesem Jahr die Landesämter für Umwelt von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. An 52 Stellen wurde gemessen; mehr als 19.000 Objekte wurden laut des Berichts zur Studie analysiert, wovon denen 4335 eindeutig als Kunststoffteilchen identifiziert worden seien.

In der Kinzig als Nebengewässer vom Rhein wurde eine Messstelle nahe der Mündung festgelegt. Laut der Studie weist die Kinzig einen Abwasseranteil von vier Prozent auf, was sich auch auf die Menge an Plastikpartikeln im Wasser auswirkt. In der Kinzig überwiege sogenanntes "kleines Mikroplastik II" mit einer Größe von 20 bis 300 Mikrometern. Zum Vergleich: 1000 Mikrometer entsprechen einem Millimeter. 35 Partikel dieses "kleinen Mikroplastik II" befinden sich laut der Untersuchung in einem Kubikmeter Kinzigwasser.

Die Mikroplastikpartikel stammen mutmaßlich aus Kosmetik, die über Kläranlagen in das Gewässer gelangte, oder aus Textilrückständen, die bei Waschgängen freigesetzt wurden und ebenfalls über Kläranlagen im Wasser landeten.

35 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter, ist das nun viel oder wenig? Diese Frage jedoch beantwortet die Studie nicht abschließend.