Wer den Verdacht hat, dass sich Krätzmilben auf dem Körper breitgemacht haben, sollte umgehend zum Arzt gehen. Foto: dpa

Fallzahlen in Landkreisen nicht angestiegen. Keine allgemeine Meldepflicht.

Region - Die Krätze scheint im Südwesten nach einer Analyse der Krankenkasse Barmer wieder deutlich auf dem Vormarsch zu sein. Die Krankenkasse hatte laut einer Sprecherin ermittelt, wie oft wichtige Medikamente gegen die Krankheit verordnet wurden. 2016 waren es demnach rund 1900 Verordnungen, 2017 etwas mehr als 3000. Darüber haben zuvor die „Stuttgarter Nachrichten“ berichtet.

Doch wie sieht die Situation in den Landkreisen der Region aus?

2017 wurden aus Gemeinschaftseinrichtungen des Zollernalbkreises insgesamt 37 Krätzefälle (darunter fünf Erwachsene) gemeldet. 2018 waren es bisher nur 15 Fälle, darunter ein Erwachsener.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis wurden im noch laufenden Jahr 20 Fälle von Krätze gemeldet. Damit liegt das Jahr genau gleichauf mit 2017. Unter den Betroffenen beider Jahre waren 19 Kinder und Jugendliche, 17 Erwachsene und vier Senioren.

Im Kreis Rottweil sind die Meldezahlen bei Kinder und Jugendlichen konstant geblieben. 2017 und 2018 gab es jeweils 16 Fälle. Bei den betroffenen Erwachsen ist ein Anstieg zu verzeichnen: 2017 wurden 11 Fälle gemeldet, 2018 sind es bislang bereits 17.

Im Kreis Freudenstadt wiederum wurden 2017 23 (Kinder und Jugendliche) sowie fünf (Erwachsene) Fälle gemeldet. 2018 waren es bislang zehn sowie acht Fälle.

Weniger Erkrankungen wurden im Kreis Calw 2018 gemeldet: insgesamt nämlich 21. Im Vorjahr waren es noch 32 Krätze-Ausbrüche.

Da keine allgemeine Meldepflicht existiert, spiegeln die Zahlen nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Verbreitung in den Landkreisen wieder. So müssen lediglich Einrichtungen, in denen sich die Krätze schnell ausbreiten kann, Erkrankungen an die Gesundheitsämter melden: also Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Flüchtlingsheime oder auch Gefängnisse. Diese Regelung existiert in der Form allerdings auch noch nicht sehr lange. Bis zum Sommer 2017 gab es nur eine Meldepflicht für Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche sind.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wer den Verdacht hat, dass sich Krätzmilben auf dem Körper breitgemacht haben, sollte umgehend zum Arzt gehen. So lässt sich bestenfalls die Gefahr eindämmen, dass die Tiere auch andere Personen aus dem Umfeld befallen. Krätze wird durch intensiven Körperkontakt - zum Beispiel zwischen Eltern und Kindern oder im Kindergarten - übertragen. Die winzigen Milben graben Tunnel unter der Haut. Daher lassen sie sich nicht einfach abwaschen, erklärt die Apothekerkammer Hessen.

Zu den typischen Symptomen der sogenannten Skabies gehören starker Juckreiz, rote, schuppige, entzündete Hautpartien und stecknadelkopfgroße Knötchen auf der Haut.

Der Arzt untersucht die Haut des Patienten und kann die Milben zudem unter einem Mikroskop identifizieren. Handelt es sich um Krätze, verschreibt er eine spezielle Creme. Diese wird auf dem gesamten Körper aufgetragen. Handflächen und Fußsohlen dürfen dabei nicht vergessen werden. Ausgespart werden kann in der Regel das Gesicht. Nach circa acht bis zwölf Stunden wäscht der Patient das Präparat wieder ab.

Familienmitglieder lassen sich am besten gleich auch untersuchen. Denn selbst wenn sie noch nicht über Juckreiz klagen, können sie bereits befallen sein. Bei einem ersten Befall kann es bis zu fünf Wochen dauern, bis die ersten Symptome auftreten, erläutert das Robert Koch-Institut.

Um Krätzmilben komplett aus dem Haushalt zu verbannen, ist es hilfreich, Kleidung und Bettwäsche heiß zu waschen und im Trockner zu trocknen, raten die Apotheker. Geht das nicht, kann man getragene Sachen auch zwei Wochen lang in Plastikbeuteln luftdicht verschließen. Das überleben die Milben in der Regel nicht.