Immer wieder geben sich Betrüger als falsche Polizisten aus und versuchen, so an sensible Daten von Opfern zu kommen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Fälle häufen sich. Angebliche Beamte machen Beute. Tipps der Polizei.

Region - Immer mehr Kriminelle geben sich Medienberichten zufolge im Südwesten als Polizisten aus. In der ersten Jahreshälfte 2018 habe es drei Mal so viele Fälle von falschen Polizisten wie im ersten Halbjahr 2017 gegeben, berichten die Heilbronner Stimme und der Mannheimer Morgen. Die Zeitungen berufen sich auf Angaben des Stuttgarter Innenministeriums.

Immer wieder versuchen Betrüger, sich als Polizisten auszugeben, um so an Geld und Wertsachen von Bürgern zu kommen. Auch in der Region wird immer wieder versucht, mit dieser Masche Leute hereinzulegen. Dabei fälschen die Täter oft Dienstausweise und leihen sich eine Polizeiuniform aus, um möglichst echt zu wirken. Oft bleibt es lediglich bei einem versuchten Betrug, wie zum Beispiel in Rottweil. Fälle wie der einer 78-jährigen Seniorin in Freudenstadt zeigen jedoch, dass die Masche auch oft genug zum Erfolg führt: Sie verlor mehrere tausend Euro an die falschen Beamten.

Was versuchen die Täter?

Auf der Seite der polizeilichen Kriminalprävention beschreiben Behörden detailliert, wie die falschen Polizisten vorgehen. Meist rufen die Täter beim Opfer an. Dabei verwenden sie bestimmte Techniken, um die 110 Notrufnummer oder eine lokale Telefonnummer vorzutäuschen. Tatsächlich sitzen die Strippenzieher aber meist im Ausland. Hat ihr Opfer einmal abgehoben, setzen die Betrüger alles daran, persönliche Informationen von den Opfern zu erhalten. Sie behaupten etwa, dass Geld und Wertsachen der Opfer nicht länger sicher seien. Ein Beamter würde bei den Betreffenden zu Hause vorbeischauen, um das Vermögen "in Sicherheit" zu bringen. Da auch alle Bankmitarbeiter korrupt seien, solle man auch das Bankkonto leeren und dem "Beamten" übergeben.

Schutz: Tipps der Polizei

Im Polizeipräsidium Tuttlingen sind die Beamten immer wieder mit solchen Fällen konfrontiert. Nina Furic, Pressesprecherin des Präsidiums rät, sich gar nicht erst auf ein solches Gespräch einzulassen. "Ein Polizeibeamter wird Sie niemals nach Geld fragen." Außerdem würde die Polizei sich nicht nach persönlichen oder finanziellen Verhältnissen am Telefon erkundigen. Würden die Beamten mit einer Person sprechen wollen, führt Furic aus, lade man die betreffende Person auf das Revier ein.

Sobald das Gespräch verdächtig wird: einfach auflegen. Ist der Fall ernst, kann auf dem jeweiligen Revier angerufen werden, um die Behauptungen zu klären. Wichtig: Nicht die Wahlwiederholung verwenden, sondern die Telefonnummer des Polizeireviers immer selbst heraussuchen und vom eigenen Telefon aus anrufen, denn sonst besteht die Gefahr, wieder bei den Betrügern zu landen.

Falscher Polizist steht an der Tür

Um sich zu schützen, sollten immer Name, Dienstgrad und zuständiges Revier erfragt werden, empfiehlt die Seite der Kriminalprävention. Wenn tatsächlich ein falscher Beamter auftaucht, sollten Betroffene sich immer den Dienstausweis zeigen lassen. Der unterscheide sich zwar von Bundesland zu Bundesland, enthalte aber immer ein Lichtbild, den Namen des Beamten, dessen Ausweisnummer und das Landeswappen.

Zudem sind Streifen der Polizei in den allermeisten Fällen immer zu zweit unterwegs, erläutert Furic. Sie rät, beharrlich zu bleiben. Oftmals würden Betrüger dann schon nervös. Betroffene sollten weder am Telefon noch persönlich finanzielle oder Informationen zur Person herausgeben.

Auf keinen Fall solle man sich von den Betrügern unter Druck setzen lassen, so Furic weiter. Wenn die Lage es erlaubt, bittet die Polizei darum, sich Nummer und markante Merkmale der Stimme der Betrüger zu merken. Dies können wichtige Hinweise bei der Suche und Festnahme der falschen Polizisten sein. Durch Sensibilisierung durch die Polizei und in sozialen Medien bleibe es in der meisten Fällen beim Versuch, schließt Furic.