Reisende werden an den Bahnhöfen über den Streik informiert. Foto: dpa

Im Fernverkehr rollt kein Zug mehr. Auch im Regionalverkehr kommt es zu Einschränkungen - vor allem im Südwesten.

Stuttgart - Der Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat den Bahnverkehr im Südwesten stark getroffen. "Es kommt zu sehr starken Beeinträchtigungen im gesamten Regionalverkehr", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Morgen. "Im badischen Bereich ist der Regionalverkehr momentan mehr oder weniger eingestellt." Der Fernverkehr war am frühen Montagmorgen deutschlandweit eingestellt worden.

Das bemerken auch Pendler und Reisende, die beispielsweise von Villingen nach Freiburg möchten. Egal welche Verbindung der Fahrgast nehmen möchte - auf der Webseite der Deutschen Bahn werden Zugausfälle, Verspätungen und Störungen angezeigt. Erst gegen Nachmittag soll sich laut Fahrplanauskunft die Lage entspannen. Zur Erklärung ist auf der Bahn-Webseite zu lesen: "Der Betrieb des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn wurde vorübergehend eingestellt", im Detail werden die verschiedenen Strecken genannt, auf denen  Bahnreisende Geduld haben müssen - und das sind so gut wie alle. Auch wer eine kleinere Fahrt vornimmt, etwa von Oberndorf am Neckar nach Horb, bekommt die Auswirkungen des Streiks zu spüren: Züge fallen aus, auf der DB-Webseite wird auf Busstrecken verwiesen.

Regionale Schwerpunkte in Baden-Württemberg waren den Angaben zufolge der Großraum Mannheim und Karlsruhe. "In Karlsruhe kann es aufgrund des Streiks zu langen Verzögerungen bei der Bereitstellung von Zügen kommen", hatte ein Sprecher schon am frühen Morgen angekündigt. Besonders betroffen seien Strecken über den Bahn-Knotenpunkt Mannheim. Die Auswirkungen seien aber auch über die Landesgrenze hinaus zu spüren. "Viele Züge enden vorzeitig, da der Bahnverkehr in Bayern momentan komplett eingestellt ist."

Auch am Stuttgarter Bahnhof ging zeitweise nichts mehr. An den Anzeigetafeln waren zahlreiche ausfallende Züge oder etwa Verspätungen von 300 Minuten angekündigt. EVG-Mitglieder macht dort mit Transparenten auf ihre Forderungen aufmerksam. "Mehr für uns alle" stand darauf unter anderem geschrieben - verbunden mit der Forderung nach 7,5 Prozent mehr Geld.

Auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken machen viele Pendler und Bahnreisende ihrem Ärger über die Auswirkungen des Streiks Luft: Andere sehen zwar trotz Verärgerung auch die Berechtigung solcher Warnstreiks: Die EVG hatte zu dem bundesweiten Bahn-Warnstreik aufgerufen - wegen eines aus ihrer Sicht zu geringen Lohnangebots. Seit Montag 5.00 Uhr haben Arbeiter in ganz Deutschland ihre Tätigkeit niedergelegt. Der Warnstreik sollte bis 9.00 Uhr dauern. Nach Angaben der Bahn dürfte auch in den Stunden danach mit Störungen zu rechnen sein.

Grund für den Warnstreik war der Abbruch der Tarifgespräche mit dem Bahn-Management. Am Samstag waren die Parteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen.

Bahnreisende im Südwesten hatten zwar größtenteils im Vorfeld mitbekommen, dass es Warnstreiks geben sollte. Zahlreiche Reisende waren unter anderem in Stuttgart aber trotzdem an den Bahnhof gekommen - und bisweilen ratlos, wie sie nun an ihr Ziel kommen sollten. Vor den Info-Schaltern bildeten sich lange Schlangen. Auch die S-Bahn in der Landeshauptstadt war stark betroffen. S-Bahnen fuhren der Bahn zufolge am Morgen nur noch sehr vereinzelt.