Bei Rastatt sind die Gleise der Rheintalbahn auf mehreren Metern Länge abgesackt. Die Ursache dafür steht laut Bahn noch nicht fest. Foto: Oliver C. Krieg

Streckensperrung: DB richtet Ersatzfahrplan auf der Rheintalbahn ein. Busse sind lange unterwegs.

Ortenau - Die Rheintalbahn ist derzeit zwischen Rastatt und Baden-Baden gesperrt. Auch Zugreisende aus der Ortenau müssen deshalb weiterhin mehr Zeit einplanen. Laut Bahn bleibt es wohl bis zum 26. August bei der Sperrung.

Bei Bauarbeiten am neuen Rastatter Tunnel waren am Samstag gegen 11 Uhr die Gleise südlich von Rastatt abgesackt (wir berichteten). "Da die Bauarbeiten engmaschig überwacht wurden, wurde die Strecke Karlsruhe – Basel daraufhin zwischen Rastatt und Baden-Baden sofort eingestellt", teilte die Deutsche Bahn (DB) mit.

Bereits am Samstag war ein Busnotverkehr eingerichtet worden. Für viele Reisende kam es trotzdem zu erheblichen Verzögerungen. So war die 16-jährige Klara Ehrlich aus Seelbach etwa am Samstag mit einer Gruppe Freundinnen auf dem Weg zu einem Musik-Festival nach Karlsruhe. "Für den Hinweg haben wir bestimmt fünf Stunden gebraucht", berichtet sie unserer Zeitung. "Für den Rückweg waren es dann etwa drei." Der Zug von Lahr nach Offenburg sei mit Verspätung gefahren, sodass die Gruppe die Anschlussverbindung nach Baden-Baden verpasst habe. Der nächste Zug sei dann so überfüllt gewesen, dass die Mädchen noch länger warten mussten und erst später weiterfahren konnten.

Gruppe aus Seelbach muss lange warten

"Im Zug und an den Gleisen gab es Durchsagen. Die hat man aber kaum verstanden, weil so viel los war", erzählt Ehrlich. "Das war schon ein bisschen chaotisch." Am Gleis sei allerdings genügend Bahn-Personal und Polizei vorhanden gewesen. Auch die Bundespolizei spricht davon, dass es weder zu größeren Störungen noch zu einer Gefährdung der Reisenden kam.

Von Baden-Baden konnte die Gruppe aus Seelbach dann mit einem Reisebus weiter nach Rastatt fahren. Von dort ging es mit der S-Bahn nach Karlsruhe. "Ab Baden-Baden ging es zügiger voran", berichtet Ehrlich. "Aber die Busse und die S-Bahnen waren komplett voll", so die 16-Jährige.

Auch künftig soll es Behinderungen auf der Rheintalbahn geben: Nach derzeitigem Stand sei mit einer Streckensperrung bis zum 26. August zu rechnen, teilte die Bahn am Sonntagabend mit. Seit Montag gelte für diese Zeit ein Ersatzfahrplan. Von den Einschränkungen betroffen seien Bahnreisende zwischen Basel und Frankfurt beziehungsweise West- und Norddeutschland.

Auf die Fahrpläne der Nahverkehrszüge zwischen Freiburg und Offenburg hat die Sperrung keine Auswirkungen, wie ein Bahnsprecher auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. Allerdings enden derzeit alle Züge Richtung Norden in Baden-Baden. Eine schon länger geplante Baustelle auf dem Streckenabschnitt zwischen Lahr und Freiburg, die unabhängig von der Sperrung für Ausfälle sorgt (wir berichteten), habe nicht mehr unterbrochen werden können, so der Sprecher.

Im Fernverkehr fahren die Züge nach Angaben der Bahn stündlich, jedoch ebenfalls erst ab Baden-Baden in Richtung Süden und ab Rastatt in Richtung Norden. Zwischen Baden-Baden und Rastatt verkehren demnach Ersatzbusse im Sechs-Minuten-Takt, die auf die ICE-Verbindungen warten. Bahnkunden müssten auf diesem Streckenabschnitt mit einer Reisezeitverlängerung von rund einer Stunde rechnen. Je nach Betriebslage seien auch größere Verzögerungen möglich. "Wir befördern mit den Bussen derzeit rund 1000 Reisende pro Stunde in jede Richtung", so der DB-Sprecher. Bislang klappe das gut. In den Bahnhöfen entlang der Strecke sorgten seit Samstag zusätzliche Servicemitarbeiter für die Information der Reisenden.

Im Zuge der Arbeiten am Rastatter Tunnel, den zwei Vortriebsmaschinen der Schwanauer Firma Herrenknecht graben, sind die Bahngleise am Samstag abgesackt. Warum das passierte, ist derzeit noch unklar. Herrenknecht stelle die Maschinen nur her, betonte ein Firmensprecher auf Anfrage. Für alles Weitere sei die Bahn zuständig. "Es sind Experten vor Ort, um die Ursachen herauszufinden", teilte ein Bahn-Sprecher mit. "Solange wir noch keine Fakten haben, können wir keine Stellung beziehen."

Ob ein spezielles Vereisungsverfahren, das im betreffenden Bereich des Rastatter Tunnels zum Einsatz kommt, in Verbindung mit den Schäden steht, darüber wolle man nicht spekulieren. Fest steht, dass dort zwischen der unterirdischen Baustelle und den Gleisen der Rheintalbahn teilweise nur fünf Meter Erdreich liegen, der Zugverkehr aber aufrechterhalten werden sollte. Deshalb werde der Boden mithilfe eines ringförmigen Vereisungskörpers stabilisiert, um einen sicheren Vortrieb der Tunnelbohrmaschinen zu ermöglichen, hatte die Bahn Anfang August mitgeteilt.