Welche Fäuste wie genau im Einsatz waren, konnte noch nicht geklärt werden. Foto: maticsandra_stock.adobe.com

 "Geschrei, Gepolter, es ging heiß her". Paar weist Vorwurf der Körperverletzung zurück.

Rangendingen - Der neue Lebenspartner soll den Ex-Mann einer Frau gewürgt und geschlagen haben. Sie selbst soll das Opfer getreten haben. Vor Gericht weisen die beiden die Vorwürfe zurück. Der Kläger erscheint nicht.

"Diskussionen, Geschrei, Gebrüll – es ging heiß her", sagte eine Zeugin am Mittwochmorgen vor Gericht aus. Sie wurde zu einem Streit zwischen einem Paar und dem Ex-Mann der Frau befragt. Der Vorfall hatte sich in einem Wohnhaus in Rangendingen zugetragen. Die Zeugin wohnte zu der Zeit (Dezember 2018) noch in der Wohnung unter dem Geschädigten.

"Ich hörte Gepolter, es wurde gegen die Türe getreten", sagte die Zeugin weiter. Es gab Geschimpfe – allerdings auf Türkisch, so dass sie nicht wusste, was letztlich gesagt wurde. "Dann gab es einen richtig dollen Rums", sagte sie. Die Frau habe geschrien. Daraufhin habe sich die Zeugin aus dem Treppenhaus in die eigene Wohnung begeben und die Polizei gerufen.

Fotos zeigen Verletzungen des Klägers

Laut Anklage soll der neue Lebenspartner der Frau dem Ex-Mann ins Gesicht geschlagen, in zu Boden geworfen und gewürgt haben. Fotos zeigen Verletzungen des Ex-Mannes, der mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht worden war. Ob die Verletzungen auf den Kampf mit dem neuen Lebenspartner der Frau zurückzuführen sind, blieb unklar. Der Mann und seine Frau wiesen jedenfalls alle Vorwürfe von sich. "Das stimmt gar nicht", sagte der neue Lebenspartner der Frau. Er habe sich nur gewehrt, der andere Mann habe direkt beim Öffnen der Tür zugeschlagen.

Doch warum war das Paar überhaupt zum Ex-Mann nach Rangendingen gefahren? Vor Gericht wurde erläutert, dass der Mann und die Frau gemeinsam das besagte Wohnhaus besaßen. Der Mann lebte nach der Trennung noch weiter in dem Haus, hatte dort seine Werkstatt und hätte das Haus für sich abkaufen können. Das wollte er aber nicht. So gab es im Vorfeld immer wieder Streit. Im Dezember des vergangenen Jahres fuhren die Frau und ihr Lebenspartner zur Wohnung, da es einen Wasserschaden gegeben hatte und ein Termin mit einem Handwerker ausgemacht war. Allerdings fehlten die Schlüssel für den Keller. Die wollte der Ex-Mann jedoch nicht herausgeben. Es kam zu Handgreiflichkeiten.

Der Ex-Mann erschien nicht vor Gericht. Ebenso merkte der Rechtsanwalt an, dass es noch weitere Zeugen gebe: Den besagten Handwerker und eine andere Ex-Frau des Klägers. Auch mit letzterer soll es Schwierigkeiten gegeben haben. Zudem soll der Kläger seiner Ex-Frau massiv gedroht haben und soll sie in Gegenwart ihrer zwei Kinder angegangen sein.

Der Rechtsanwalt des Paares schlug vor, das Verfahren gegen eine geringe Geldsumme einzustellen. Der Staatsanwalt stimmte dem aber nicht zu. Der Richter beschloss, die Verhandlung zu vertagen. Beim nächsten Termin sollen noch der Handwerker und der Kläger selbst gehört werden. "Ich glaube nicht, dass er kommt", sagte dazu der Rechtsanwalt. Denn der Ex-Mann sei in der Zwischenzeit verzogen.