Zur Tanzmusik der Amoradas wagten Rösslewirtin Erika Heck und Hausmeister Heiner Lohmüller ein Tänzchen. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorbildliches Dorfgasthaus: "Rössle" in Rangendingen feiert eine große Auszeichnung

Den Preis als "Vorbildliches Dorfgasthaus" zu erhalten, war ein besonderer Tag für Rössle-Wirtin Erika Heck. Und der wurde so gefeiert, wie es im Rössle der Brauch ist: mit viel Musik und gutem Essen.

Rangendingen. Vor dem Haus spielte der Musikverein die Festmusik von Wagner und den Marsch "Im schönen Schwabenland", drinnen servierte das Rössle-Team zur Schlagermusik der Amoradas schwäbische Spezialitäten: Speck-Pflaumen, Bärlauch-Windbeutel, Meerrettich-Fleischküchle und Maultaschen-Schnitz.

Selbst für das Rössle, in puncto Feiern sicher einiges gewöhnt, war es kein gewöhnliches Ereignis, als Karlheinz Geppert als Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatpflege gemeinsam mit dem Vizeregierungspräsidenten Utz Remlinger, Landrat Günther-Martin Pauli und Bürgermeister Johann Widmaier den Preis für das "Vorbildliche Dorfgasthaus" an Erika Heck übergab.

Die Wirtin war zwar gefasst, doch – wie auch ihre angereiste Familie – sichtlich bewegt. Genauso wie einige der anwesenden Stammgäste, die sich angesichts der lobenden Worte der Redner an manch’ schöne Stunde an den Tischen des Gasthauses erinnerten. Für sie alle war klar: dieser Preis ist mehr als verdient.

Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier eröffnete die Festreden. "Das Rössle bringt Leben in das Dorf und prägt es auch", sagte er. Für ein "bärenstarkes Gasthaus" überreichte er den Wappenteller der Gemeinde mit dem Rangendinger Bär.

"Ich bin beeindruckt, wie sich das Dorf hier im Rössle versammelt", stellte Vizeregierungspräsident Utz Remlinger fest. Man spüre die Verankerung der Gastwirtschaft im Ort, und für ihn sei das Rössle beispielhaft, wie Ortskerne gestärkt und das Zusammenleben gefördert werden können.

Landrat Pauli zeigte sich stolz, dass allein drei Gasthäuser im Zollernalbkreis ausgezeichnet wurden. "Wir alle sind gefordert", die Dorfgaststätten als soziale Punkte und Begegnungsstätten zu pflegen und mit einem Besuch am Leben zu erhalten. Dem Rössle-Team wünschte Pauli Durchhaltevermögen, dass sich deren Gäste auch weiterhin wohlfühlen können.

Bereits die Hälfte der Dorfwirtschaften in Deutschland seien von der Landkarte verschwunden, sagte Karlheinz Geppert. Vielerorts finden die Stammtische keinen Nachwuchs. "Das Rössle hat da kein Problem", stellte der Vorsitzende der Preisjury fest. Hier habe der Dämmerschoppen überlebt, und das Gasthaus habe es gleichzeitig auch geschafft, kultureller Treffpunkt für Musik und Kunst zu werden.

Als weitere ausschlaggebende Punkte für die Preiswürdigkeit nannte er das Seniorenangebot beim Tagesmenü und die typisch-schwäbische Tradition, die in der urgemütlichen Gastwirtschaft gepflegt werde. Er sah es nicht als Zufall, dass das Rössle als Familienbetrieb funktioniere, denn nur diese haben die "Kuttl", diese Knochenarbeit über so lange Zeit auszuhalten.

Sie freue sich, dass so viele Gäste den Weg in ihr "Gasthaus zwischen Tradition und Moderne" finden und auch zur Feier so viele Freunde gekommen waren, richtete die Wirtin einige Worte an ihre Gäste. Dann griff Pianistin Atsuko Kleinmann beherzt in die Tasten. Danach wurden Schweinelendchen mit Spätzle, Kartoffelsalat und Soß‘ serviert. Darauf hatten viele schon gewartet.