Haus- und Musikantenfasnet in Reinkultur – das versprach auch dieses Mal wieder das Saukopfessen von Mathias Schilling. Bei bester Stimmung wurde nach dem zünftigen Vesper gesungen und Musik gemacht. Foto:s Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Feier: Musikgruppen sorgen für beste Stimmung bei privatem Fasnetaustakt

Wenn Mathias Schilling aus Rangendingen seine Musikerkameraden zum Saukopfessen einlädt, ist die Fasnet los. Am Samstag feierte der Vollblutmusikant wieder seine deftig-lustige Garagenparty auf zwei Ebenen und mit ziemlich viel Blasmusik.

Rangendingen. Wie als äußeres Zeichen für das schon traditionelle Saukopfessen Schillings dampft vor dem Haus des KON-Chefs der große Wasserkessel. Der ist zwar mittlerweile in die Jahre gekommen, aber zum Zubereiten eines deftigen Saukopfs und leckeren Kesselfleischs wurde einfach noch nichts Besseres erfunden.

Dass es ab und zu etwas fetzelt und auch mal regnet, macht Schillings zerlumpten Helfern von der "Kapelle ohne Namen" (KON) sichtlich nichts aus. Mit Bierfläschchen bewaffnet stehen sie zu dritt um den Kessel und beaufsichtigen das Feuer – damit der Sud ja nicht zu heiß wird oder das Holzfeuer gar ausgeht.

Mit der Junior-KON probieren schon am Nachmittag die ersten Fasnetmusikanten ihre Instrumente aus. Die Nachwuchsmusiker ziehen vor dem eigentlichen Fest mit ihrem kleinen Leiterwagen durch die Straßen und spielen und singen an den Häusern – was ihnen natürlich auch ein kleines Trinkgeld einbringt. "Das gibt schon amol richtig saubere Musikanten", freuen sich die Mitglieder der Schilling’schen Hauskapelle über den spielfreudigen Nachwuchs.

Drinnen in der Garage wird es langsam gemütlich. Die ersten Gäste sind gekommen und schon steht die erste Schüssel mit dampfenden Fleischbrocken und dem Saukopf auf den Tischen. Mittlerweile sind auch die ersten auswärtigen Musikanten eingetroffen: die Lumpenkapelle "Butzamäggeler" aus Hausen im Killertal. Sie mischen zunächst erst einmal die Stimmung kräftig auf, ehe auch sie sich die Teller und Bäuche füllen.

Nach den Trinksprüchen übernimmt die KON

Auch im Partyraum auf Halbparterre sind die Biertische gut besetzt. Verwandtschaft, Freunde und Arbeitskollegen sitzen bunt gemischt beieinander. Die ersten Trinksprüche werden geschmettert. Zeit, dass die "Hausherren" der KON das musikalische Zepter in die Hand nehmen. Sie sind fast vollzählig erschienen an diesem Abend und bei ihren Liedern und Gassenhauern können fast alle Gäste mitsingen, was die Stimmung noch einmal hebt.

Als letzte Gruppe spielen die "Ergo Bibamus" aus Bad Niedernau in die Partyhalle ein. Die gut zehn Vollblutmusikanten machen im Halbparterre sogleich mächtig Dampf. Gleichzeitig sorgen in der Garage noch immer die "Butzamäggeler" für mitklatschende Hände.

Unterbrochen wird das musikalische Narrenspiel jetzt nur noch von den Vorträgen der "Auneitega" und der "KON-Frauen", die alle zeigen, dass sie es als Fasnetweiber faustdick hinter den närrischen Ohren haben. Sie nehmen die eigene Oberweite, aber auch das "beste Stück" der Männer auf die Schippe: "Du bist so weit, weit weg von mir….", singen sie mehrstimmig und meinen damit, dass der herben Männlichkeit oft der direkte Blickkontakt gerade dorthin leider fehle.

Auch Schillings Vater Andreas ist als Alterspräsident mit seinen fast 82 Jahren noch mit von der Partie – und das nicht nur als passiver Zuhörer. Gekonnt singt er mit Unterstützung seiner Tochter Sabine Reinecke an der Gitarre und textsicheren KONlern den "Wattrock", ein uraltes Rangendinger Couplet mit vielen Strophen und verschiedenen Melodien.

Vor dem Haus spielen derweil die Hausener Lumpen zu später Stunde ein Abschiedsständchen an der Feuerschale für den Gastgeber, ehe im beheizten Partyraum zum Massenkonzert aller noch verbliebenen Musikanten, egal ob alt oder jung, angestimmt wird – ein unerhört lautes und wildes Trommeln und Blasen, bei dem alle willkommen sind, bitte nur kein Dirigent.