Sobald die Baustelle in der Haigerlocher Straße vollends abgeschlossen ist, darf dort wieder 50 gefahren werden. Der Gemeinderat stimmte gegen einen Antrag zur Ausweisung von Tempo 30. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Diskussion um Haigerlocher Straße / Parkende Autos als Problem ausgemacht

Mit versteinerten Mienen verließen am Montag mehrere Anwohner der Haigerlocher Straße den Sitzungssaal im Rathaus. Zuvor hatte der Gemeinderat gegen den Vorschlag der Verwaltung gestimmt, in der Haigerlocher Straße eine Tempo-30-Zone auszuweisen.

Rangendingen. Bereits beim Gemeinderundgang hatte Bürgermeister Johann Widmaier angedeutet, dass einem entsprechenden Wunsch einiger Anwohner des Straßenzugs auf eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung nichts entgegenstehen würde. Auf Grundlage der Ergebnisse aus dem Lärmaktionsplan hätte sogar das Regierungspräsidium bereits vorab grünes Licht gegeben, erklärte Widmaier erneut in der Montagssitzung des Rates.

Im Vorfeld war auf dem Rathaus eine Liste mit 49 Unterschriften eingegangen, worauf die Unterzeichner den Wunsch äußerten, Tempo 30 auch nach Abschluss der Bauarbeiten in dem Straßenabschnitt beizubehalten. Der Großteil der Unterzeichner seien Anwohner, darunter befänden sich allerdings auch Personen, die nicht direkt an der Straße wohnen, hieß es.

Als Erster meldete sich Erwin Dieringer gegen die 30er-Zone zu Wort. Diese allein in der Haigerlocher Straße auszuweisen, sah er als problematisch an. "Dann müsste diese Geschwindigkeit auch in allen anderen Durchgangsstraßen im Ort gelten." Auch Magdalena Dieringer sähe für diesen Fall Handlungsbedarf.

"Dann müssen wir das auch in anderen Straßen zumindest prüfen." Dies sei genehmigungsrechtlich allerdings nicht umsetzbar, da in diesen ebenfalls stark befahrenen Straßen bei den Lärmmessungen nicht die erforderlichen Grenzwerte überschritten worden seien, entgegnete der Bürgermeister. "Da würde das Regierungspräsidium niemals mitmachen."

Ein zweiter Einwand Erwin Dieringers bezog sich auf die geplante Blitzeranlage, die bei einer 30er-Zone eventuell wegfallen könnte. Ohne einen Blitzer sei es kaum zu erreichen, dass das Tempo der Autofahrer tatsächlich gedrosselt werde, wie er auch aus seiner Erfahrung als Polizeibeamter wisse.

Bernd Pflumm hingegen pochte auf die Einhaltung des gültigen Gemeinderatsbeschlusses. Dieser sieht Tempo 50 und die Einrichtung einer Blitzeranlage für die Strecke vor. "Es gibt auch Anwohner, die diesen Beschluss bevorzugen", gab er zu bedenken. Falls der gewünschte Effekt mit diesen Mitteln nicht erreicht würde, könne man "in ein paar Jahren" immer noch reagieren, so seine Meinung.

Dass bei Tempo 30 durch die längere Verweildauer der Autos in der Straße die Emissionen für die Anwohner steigen würden, brachte Rudolf Strobel ins Spiel.

Tempo 50 sah dagegen Christian Dehner wegen der vielen parkenden Autos entlang der Straße als zu gefährlich an. "Man muss auch an die Kinder denken, die dort unterwegs sind." Und sowieso: Nicht Tempo 50 sei das Problem, "sondern die parkenden Autos", stellte Walter Müller fest.

Manche Anwohner müssten in der Rushhour oft minutenlang warten, bis sie aus ihrem Hof auf die Straße fahren könnten. Bei Tempo 30, so seine Einschätzung, würde sich dieser Effekt sogar noch verstärken, da dann die Wartezeiten der haltenden Autos noch länger würden.

Einen Kompromissvorschlag brachte Siegfried Kuhn vor. "Tagsüber für einen besseren Verkehrsfluss Tempo 50, von 22 bis 6 Uhr für die Nachtruhe der Anwohner Tempo 30."

Gemeinderat stimmt gegen die Vorschläge

Doch weder von seinem Vorschlag noch vom Beschlussvorschlag der Verwaltung ließ sich der Gemeinderat überzeugen und stimmte in beiden Fällen mit einer Mehrheit von mehreren Stimmen dagegen. Wenigstens eine Zusage konnte Widmaier den Anwohnern dann doch noch geben: "Der Blitzer in Höhe der Bushaltestelle kommt auf jeden Fall."

Allerdings, so musste er bekanntgeben, werde sich der Einbau ins nächste Jahr verzögern. Da auch Hechingen und Jungingen eine solche Anlage planen, müsse man sich mit den beiden Kommunen zuvor noch abstimmen, um eine einheitliche Überwachung gewährleisten zu können.