Mit viel Freude und Liebe ließen Helfer der Pfarrgemeinde Bietenhausen den Innenraum, die Altäre sowie die Figuren und Gemälde der St. Agatha-Kirche bei einer Putzaktion wieder in schönstem Glanz erstrahlen. Foto: Schwarzwälder Bote

Einsatz: Innenraum der Kirche wird einmal komplett gesäubert / Erinnerungen an damals ausgetauscht

In einer Gemeinschaftsaktion von Mitgliedern des Gemeindeteams und der Pfarrgemeinde Bietenhausen wurde der Innenraum der St.-Agatha-Kirche von oben bis unten einmal kräftig durchgewischt.

Rangendingen-Bietenhausen. Es gibt sicher viele Wege und Möglichkeiten, dem Himmel ein Stückchen näher zu sein. In Bietenhausen stiegen dazu vor ein paar Tagen 17 Helferinnen und Helfer fast jeden Alters mit Putzlappen und Eimern auf Leitern, kletterten auf Altäre und waren so beim Kirchengroßputz zumindest dem Himmel in der St.-Agatha-Kirche ein Stückchen näher.

Die Heiligen Agatha und Elisabeth am Hochaltar, Petrus und Paulus im Chorraum, das "Heiligste Herz-Jesu" am Seitenaltar, die erst vor ein paar Jahren restaurierte Pieta am Mittelgang sowie die Heiligen Sebastian und Josef im Kirchenschiff – sämtliche Heiligenfiguren mussten sich der Generalreinigung unterziehen lassen.

Hinterher leuchteten die reich verzierten und goldenen Altäre sowie die farbenprächtigen Gewänder noch strahlender. Auch sämtliche Bilder in der Kirche und des Kreuzwegs wurden abgenommen und abgestaubt. Auf der Empore wurde die Balustrade mit dem Staubwedel abgefegt und die glänzenden Sitzreihen sowie die Holzböden mit Bohnerwachs gewienert und wieder auf Hochglanz gebracht.

"Was man darf, wird nass abgewischt", hieß es da. Der Rest musste sich eine Politur mit dem Staubwedel gefallen lassen. Keine Ecke wurde ausgespart, und mit einer langen Leiter kletterte Stefan Beuter sogar hinauf zu den Hängeleuchtern, um sie mit einem Tuch abzustauben.

Messner Hubert Eggenweiler hatte schon im Vorfeld mit einem auf Rekordmaß verlängerten Besen die Spinnweben in den Ecken und an den Deckengemälden der Kirche entfernt. Auch das große Holzkreuz über der Kanzel hatte er schon auf Karfreitag abgehängt und gereinigt.

Nach dem Abstauben der Altäre lag es an dann an ihm, alles wieder an seinen richtigen Platz zurückzustellen. Denn wohl kaum ein Anderer kennt sich in der St.-Agatha-Kirche so gut aus wie er. Seit 30 Jahren ist der 75-Jährige schon Messner in dem kleinen Gotteshaus.

Und auch davor war der Kirchendienst fest in Eggenweiler-Hand, denn das Amt hatte einst der Sohn vom Vater übernommen. Mit diesen Erinnerungen waren die Männer dann auch schon mittendrin im Erzählen, wie das denn früher so gewesen war.

Als beispielsweise noch das Glockenseil vom Kirchturm in die Sakristei herabhing und die jungen Burschen am Sonntag zweimal – zur Frühmesse und zum Hauptamt – läuten mussten.

"Beim Ausläuten immer ganz hoch an die Decke"

"Beim Ausläuten hat es einen dann immer ganz an die Decke hochgezogen", erinnert sich Josef Albus. Der Treter vom Blasebalg habe – im Gegensatz zum Klöckner – immer einen kleinen Lohn erhalten, wobei auch spekuliert wurde, wer wann und wie lange diesen Dienst ausführte.

Außerdem erinnerten sich die Männer, dass die Ministranten manchmal mit dem Pfarrer einen Ausflug unternehmen durften. Allerdings sei das damals mehr eine Wanderung gewesen.

Dieser Kirchengroßputz, wie Pfarrgemeinderätin Sabine Leins erzählte, habe in Bietenhausen schon eine lange Tradition. "Unsere Putzfrau, die regelmäßig die Kirche wischt und putzt, könnte diese Arbeiten ja niemals alle leisten", sagt sie.

Deshalb werde die Kirchenputzede regelmäßig alle drei bis fünf Jahre durchgeführt – auch schon zu Zeiten, als die Pfarrei noch eigenständig war und von den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Gerhard Albus und Raimund Kleinmann vertreten wurde.

Als "Wirtschaftschef" hatte Kleinmann dann am Ende unter dem Sonnensegel auf dem Brechplatz auch das Vesper für die Helfer hergerichtet – natürlich mit Getränken. Denn Putzen macht bekanntlich ja durstig. Doch deswegen war wohl kein einziger der Helfer in die Kirche gekommen. Sie alle hätten ihre Arbeit auch allein um des Gotteslohns wegen genauso sauber und gründlich erledigt.