Das Foto zeigt (von links) Cornelia Ziegler-Wegner, Lehrerin an der Gemeinschaftsschule in Ergenzingen sowie Erkan Topcu mit seiner Frau Emine Topcu, der Vorsitzenden des türkischen Elternbeirates der Schule. Foto: Baum

Nicht nur Muslime, sondern alle Interessierten treffen sich in der Ergenzinger Breitwiesenhalle.

Eigentlich beruht der Glaube der muslimischen Menschen auf denselben Wurzeln wie das Christentum – dem Alten Testament. Nur Jesus ist aus der Sichtweise des Islam ein Prophet, ebenso wie Mohammed – der bislang letzte Prophet. „Wir glauben auch an Gott“, meint ein älterer Herr im Eingangsbereich – „nur wir nennen ihn Allah.“ Ramadan ist der heilige Monat im Islam – wer die Chance hat, fährt dann nach Mekka.

Richtung Mekka waren übrigens auch die gebeugten Köpfe gerichtet – man kauerte auf dem Boden, als in der Ergenzinger Breitwiesenhalle das Fastenbrechen im Ramadan-Monat gefeiert wurde. Rund 200 Menschen versammelten sich dort am Samstagabend in der großen Halle, um gemeinsam das Fasten am Abend beim Einbruch der Dunkelheit zu feiern.

Großes Fest

Das Fastenbrechen wurde in Ergenzingen zum großen gemeinsamen Fest – viele Ergenzinger kamen, aber auch aus den benachbarten Landkreisen waren Menschen zugegen. „Jeder ist heute eingeladen, der das Fastenbrechen mitfeiern will“, sagte Erkan Topcu, einer der engagierten Helfer. Muslime, einige Christen und andere Gläubige, eventuell sogar Atheisten feierten gemeinsam, aßen zusammen und stärkten sich. Für viele war das gemeinsame Gebet der Höhepunkt des Ramadan-Fastenbrechens, andere freuten sich, in Gemeinschaft mit so vielen Menschen gemeinsam essen, trinken und reden zu können.

Erkan Topcu war mit seiner Frau Emine Topcu da, und auch die 14-jährige Tochter des Paares feierte mit. Sie heißt Süeda und war stolz, den Schleier tragen zu dürfen. Auch sie fastete mit. Emine Topcu übte ein wenig Kritik an manchen Mitmenschen, die sie als Pfälzerin in Schwaben nicht akzeptieren würden. Erkan Topcu sagt, dass er sich früher oftmals das Schimpfwort „Kümmeltürke“ habe gefallen lassen müssen. „Das tut heftig weh, man weint dann innerlich.“ Kommt einer oder eine nicht aus dem Ort, wird er manchmal als „Reingeschmeckter“ diffamiert.

Koran als Grundlage

„Bei Muslimen ist es anders. Der Koran ist für uns wie ein Grundgesetz“ – und da auch sehr streng. Beim Gebet an Allah, also Gott, ähnele alles dem Christentum.

Die Gebetszeiten richten sich übrigens nach der Sonne – und während des Ramadan wird schon streng gefastet, ab Einbruch der Dunkelheit trifft man sich, oftmals mit Familie oder dem Freundeskreis und isst gemeinsam und trinkt.