Trotz vieler Herausforderungen bleibt die Raiffeisenbank Aichhalden-Hardt-Sulgen (AHS) auf Kurs. Die Geschäftszahlen für das Jahr 2022 können sich erneut sehen lassen. Das Wachstum des Kreditinstituts hat sich fortgesetzt. Schwierig ist dagegen die Lage für Häuslebauer.
Krisen gab es auch nach Corona im vergangenen Jahr zuhauf: Ukraine-Krieg, drastisch gestiegene Energiepreise und Inflation sowie Lieferengpässe. Und trotzdem: „Mit dem Geschäftsjahr 2022 können wir – vor allem unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen – insgesamt sehr zufrieden sein“, sagen die Vorstände Markus Hezel und Ralf Bantle beim Pressegespräch.
Besonders erfreulich für die Kunden: Nach der Zinswende werfen Sparguthaben nach jahrelanger Flaute wieder etwas ab. Die Raiffeisenbank AHS war eine der ersten Banken, die die Negativzinsen wieder abgeschafft hat. Dass Bankeinlagen wieder attraktiver sind, zeigt sich auch an den stark gestiegenen Einlagen. Im Jahr 2021 lagen diese bei 158,3 Millionen Euro, ein Jahr später waren es bereits 169,9 Millionen Euro.
Mitarbeiterzahl bleibt konstant
Bei der Zahl der Mitglieder gibt es einen leichten Rückgang. Das hat seinen Grund: „Manche früheren Mitglieder wollten nur die Dividende mitnehmen, aber sonst keine aktive Zusammenarbeit – beispielsweise über ein Konto oder eine Geldanlage – haben. Das entspricht nicht dem genossenschaftlichen Gedanken“, sagt Ralf Bantle. Daher wurde diese Art der Mitgliedschaft beendet und die Anzahl der Mitglieder ging leicht nach unten.
Ansonsten zeigen alle Indikatoren nach oben: Bilanzsumme, Kundenkredite, betreutes Kundenvolumen und auch das Eigenkapital stiegen an.
Die Zahl der Mitarbeiter liegt nahezu konstant bei 40. Somit wird mit der gleichen Mitarbeiterzahl mehr Geld verwaltet. Möglich machen das Steigerungen in der Produktivität. „Das Online-Banking ist mittlerweile viel schneller eingerichtet als früher“, sagt Hezel. Zudem werde vieles digitaler und somit einfacher für Mitarbeiter und Kunden. Die Berater seien aber nach wie vor da und könnten bei Bedarf gerne in Anspruch genommen werden, versichern die Vorstände.
Zinskosten steigen enorm
Eine klare Delle gibt es hingegen bei den privaten Krediten, vor allem für Häuslebauer. Eine Beispielrechnung: Bei einem Darlehen von 400 000 Euro würden durch den von der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich angehobenen Zins etwa 1000 Euro mehr an Zinskosten pro Monat fällig. Waren zuvor 1500 Euro an monatlicher Rate fällig, sind es in diesem Beispiel nun 2500 Euro. Daher seien die Bauanfragen im laufenden Jahr „sehr überschaubar“, so die Vorstände. Zudem gebe es wegen höherer Lebenshaltungskosten und dem Thema Heizung derzeit viel Unsicherheit.
Teilweise aufgefangen wird der Rückgang durch Steigerungen bei Gewerbekunden, die in Maschinen oder erneuerbare Energien investieren. Zudem können liquide Mittel wieder zu einem vernünftigen Zinssatz am Kapitalmarkt angelegt werden – und werfen so einen Ertrag ab.
Durch die Inflation hat die Bank gestiegene Kosten für Dienstleister. Zudem halten sich die Verbraucher spürbar zurück. „Experten sagen aber, der Höhepunkt der Inflation ist bereits überschritten“, hofft Bantle.
Höhere Dividende in Aussicht
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von zwei Prozent vorschlagen. Im kommenden Jahr soll dann wieder eine drei vor dem Komma stehen, stellen Bantle und Hezel angesichts der gestiegenen Zinsen in Aussicht.
Die Selbstständigkeit der Bank steht weiterhin außer Frage. „Wir sehen Wachstumsperspektiven, sind in einer tollen Region tätig und haben sehr gute Mitarbeiter“, versichern die Vorstände. Zudem sei Größe allein nicht entscheidend für gutes Wirtschaften.
Generalversammlung
Bei der Generalversammlung
am Donnerstag, 20. Juli, ab19.30 Uhr in der Josef-Merz-Halle in Aichhalden ist ab 18.15 Uhr geöffnet. Ab 18.30 Uhr wird ein warmes Essen serviert. Nach den Regularien werden die Besucher von den Geißbockmusikanten unterhalten.
