Auch beim 19. RiderMan wird in Bad Dürrheim wieder Hochbetrieb herrschen. Foto: Roger Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Vom Freitag bis zum Sonntag beherrschen in Bad Dürrheim wieder die

Radsport - Los geht es am Freitag mit einem Zeitfahren. Fabian Cancellara – zweifacher Olympiasieger im Zeitfahren – musste aber die Teilnahme in seiner Spezialdisziplin (siehe auch Schweizer "Spartacus" hat für die Zeitfahrer einige Sprüche parat) absagen, denn eine Verletzung am Fuß bremst den Schweizer noch aus. "Cancellara wird aber auf jeden Fall persönlich am Freitagnachmittag anwesend sein", betonen Rik und Kai Sauser von der Sauser Event-Agentur aus Villingen-Schwenningen, die den RiderMan veranstaltet.

Die Verletzung des Schweizers bereitete den Veranstaltern nur kurzfristig Kopfzerbrechen. "Denn für den mehrfachen Zeitfahr-Weltmeister aus der Schweiz springt der amtierende Einer-Verfolgungs-Europameister Domenic Weinstein aus Unterbaldingen ein", freuen sich die beiden Sauser-Brüder.

Auch der 24-Jährige selbst fiebert seinem "Heimspiel" entgegen. "Ich freue mich sehr auf den RiderMan. Mal schauen, wie dann meine Beine sind", ist Domenic Weinstein gespannt, wie er die vielen Rennkilometer in den vergangenen Tagen in Belgien verkraftet hat. So standen am Donnerstag noch schwere 170 Kilometer für den Unterbaldinger an. "Die Rennen in Belgien sind hart und stark besetzt. Am Donnerstagabend fahre ich direkt zurück, um am Freitag beim Zeitfahren alles zu geben", verspricht Weinstein dann "Vollgas".

Wie im Vorjahr wartet beim Zeitfahren auf den 16 Kilometern (200 Höhenmeter) ein welliges Terrain. Der zweite Abschnitt des Drei-Etappenrennens führt die Teilnehmer am Samstag dann über eine hügelige und abwechslungsreiche Strecke. Hier gilt es, 110 Kilometer und 1700 Höhenmeter zu bewältigen. Den Abschluss bildet am Sonntag das 87 Kilometer lange und mit 1150 Höhenmetern gespickte Straßenrennen über das vielfältige Gelände der Baar – mit einem Abstecher in die Wutachschlucht.

Der RiderMan gehört seit Jahren zu den festen Terminen im Jedermann-Rennkalender der deutschen Amateursportler – sowie für viele Teilnehmer aus der Schweiz, die aufgrund der geografischen Nähe von einer kurzen Anreise profitieren.

Die Organisatoren bleiben ihrem bewährten Konzept mit einem Drei-Etappenrennen mit Tages- und Gesamtwertungen also treu.

So können am Freitag und am Sonntag auch Einzelstarter die Strecken unter die Räder nehmen.

Wie in den vergangenen Jahren fließt das Ergebnis der Gesamtwertung erneut in die Wertung des German-Cycling-Cups ein, Deutschlands größter Rennradserie für Hobbyfahrer. Nach Bad Dürrheim folgt hier nur noch der Münsterland-Giro.

Zwei Zeitfahr-Olympiasiege, 55 Zeitfahr-Erfolge, vierfacher Zeitfahr-Weltmeister, 146 Podiumsplätze, dreifacher Sieger der Flandern-Rundfahrt, dreifacher Gewinner von Paris–Roubaix, Gesamtsieger der Tour de Suisse, vielfacher Etappen-Gewinner bei der Tour de France und der Vuelta – den Spitznamen "Spartacus" hat sich Fabian Cancellara redlich verdient.

Rund zwei Jahre ist es nun her, als der Schweizer seine große Karriere im Alter von 35 Jahren beendet hat. Und dies mit einem Paukenschlag: Fabian Cancellara gewann nach 2008 (Peking) zum zweiten Mal olympisches Gold im Einzelzeitfahren – dieses Mal im brasilianischen Rio de Janeiro. "Das war ein unglaubliches Gefühl", wird der Berner den Augenblick nie vergessen, als er seinen zweiten Olympiasieg einfuhr.

Was dann viele große Sportler nicht schaffen, die Karriere auf einem sportlichen Höhepunkt zu beenden, war für Cancellara keine Frage. "Besser ging es einfach nicht. Das war der perfekte Zeitpunkt", stellt der mehrfache Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France klar. Die Zeitfahrmaschine von Rio steht nun an einem "besonderen Ort – neben anderen Rädern".

Während Cancellara die speziellen Velos für den Kampf gegen die Uhr nach seiner Karriere nur noch selten in Betrieb nahm, nutzte der heute 37-Jährige das Rennrad natürlich weiter intensiv. "Ich brauche die Bewegung einfach, liebe es in der Natur zu sein", betont er.

Doch ausgerechnet bei einer dieser "Hobby-Touren" erwischte es Cancellara vor einigen Wochen. "Ich bin schwer gestürzt, habe mir einen mehrfachen Sprunggelenkbruch zugezogen", musste der amtierende Zeitfahr-Olympiasieger anschließend operiert werden. "Alles ist im grünen Bereich. Der Heilungsprozess verläuft normal. Aber ich bin noch nicht so weit, dass ich in Bad Dürrheim im Zeitfahren an den Start gehen kann. Dies geht aus gesundheitlichen Gründen leider nicht", gibt Cancellara preis.

Doch natürlich wird der Olympia-Zweite im Straßenrennen von Peking in der Kurstadt ("Es kann sein, dass ich zu Beginn meiner Karriere mal im Rahmen der Deutschland-Tour in Bad Dürrheim war") die Teilnehmer des Zeitfahrens mit Tipps versorgen. "Ich werde schon den einen oder anderen Spruch abgeben", sagt der 37-Jährige – und lacht. "Ich bin echt gespannt, was mich erwartet."

Ganz besonders wird Fabian Cancellara den Unterbaldinger Domenic Weinstein unter die Lupe nehmen. "Ich verfolge auch die Bahnrennen", sind dem Schweizer die Erfolge des Lokalmatadors – und ebenfalls Olympia-Teilnehmers von Rio de Janeiro – nicht verborgen geblieben.

Info: Der Zeitplan

Vom Freitag bis zum Sonntag beherrschen in Bad Dürrheim wieder die Pedaleure das sportliche Geschehen. Auf dem Programm steht mit dem RiderMan die 19. Auflage des sich immer einer größeren Beliebtheit erfreuenden Spektakels.

 Freitag

14.10 bis etwa 19 Uhr: Start 1. Etappe – Einzelzeitfahren über 16 Kilometer (200 Höhenmeter).

 Samstag

12.20 Uhr: Start 2. Etappe – Straßenrennen über 109 Kilometer (rund 1630 Höhenmeter).

Ab etwa 15 Uhr: Zieleinlauf.

 Sonntag

10.45 Uhr: Start Oldtimerpräsentationsfahrt.

11 Uhr: Start 3. Etappe über 87 Kilometer (1050 Höhenmeter). Ab etwa 12.45 Uhr: Ankunft der Oldtimer, im Anschluss Zieleinlauf der Radfahrer.

Auftakt ist am Freitag mit einem 16 Kilometer langen Einzelzeitfahren, das in diesem Jahr unter dem klangvollen Namen "Chasing Cancellara" läuft.