Jeden Mittwoch starten sie an der Fehlaquelle zur Ausfahrt: Die Mitglieder der E-Bike-Abteilung des TSV Burladingen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

E-Biken: Neue Gruppe für Menschen, die sich in der Natur und zusammen mit anderen bewegen wollen

"Ich habe keine Lust mehr, alleine zu fahren", sagt Raffael, 44, aus Hausen. Er ist einer von drei "Neuen", die sich diesmal zur Ausfahrt der E-Bike-Abteilung des TSV Burladingen an der Fehlaquelle eingefunden haben. Geleitet wird sie von Eberhard Brunner.

Burladingen. Der 51-jährige ist TSV-Mitglied seit Geburt, wie er lachend erzählt. Viele Jahre war er in der Leichtathletik und im Handball aktiv, ist Zeugwart der Handballer, Datenschutzbeauftragter und zudem auch noch im Vorstand des mitgliederstärksten Burladinger Vereins. Nach zwei Operationen sowie einer Hüft- und Knieprothese wollte der gelernte Qualitätsmanger 2013 sportlich nicht vor dem Aus stehen und fragte sich: "Was geht da eigentlich noch?"

Das E-Bike kam gerade auf und er, so sagt Brunner, "musste wieder was machen". Also trat Brunner in die Pedale, radelte zur Arbeit und fand Gefallen am umweltfreundlich motorisierten Sport. "Das Schöne ist", so erzählt der Familienvater, "ich kann mit dem E-Bike ganz sportlich fahren oder eben ganz gemütlich, ohne Anstrengung". Bald beriet er mit seinem Kollegen im Vorstand darüber, was der TSV Burladingen "junggebliebenen Alten", wie er augenzwinkernd sagt, anbieten könne, gründete vor rund einem Jahr die TSV-E-Bike-Gruppe und wurde gleich deren Trainer.

Seit 1. Januar ist die lose Gruppe nun zu einer eigenen Abteilung geworden. "Wir haben sogar schon neue Mitglieder für den TSV gewonnen", berichtet Brunner stolz. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass die Suche nach Mit-Radlern so schnell auf so große Resonanz stoßen würde.

Mittwochs am Fehlatopf

Dabei hätte man es ahnen können: Bei der jüngsten "Tour de Burladingen" waren mehr E-Bikes am Start als herkömmliche Fahrräder. Mittlerweile sind es 20 Radler im Alter von 30 bis 62 Jahren, die der Abteilung angehören. "Die kommen nicht immer alle", sagt Brunner, aber eine stattliche Anzahl ist jedes Mal mit dabei. Sie treffen sich im Sommer, der Trainer sagt "von Uhrumstellung zu Uhrumstellung", jeden Mittwoch um 18 Uhr am Fehlatopf, sind dann rund zweieinhalb Stunden unterwegs und erkunden die schönsten Strecken rund um die Fehlastadt. Geradelt wird "bei jedem Wetter und auf jeden Fall", sagt der 51-Jährige.

"Ohne Helm geht nix", stellt der Abteilungsleiter klar. Sicherheit schreibt er groß und gibt zu bedenken, dass viele andere Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit von E-Bikes eben unterschätzen. Deshalb: "Man muss schon umsichtig fahren".

Je nachdem, wer mitkommt, zaubert der Abteilungsleiter eine wohl geplante Strecke aus dem Hut. "Da habe ich eine App", verrät Brunner. Und je nachdem, wie fit die Gruppe ist, geht es auch schon mal auf eine Tour mit 60 Kilometern und bis zu 1000 Höhenmetern. Oft wird es aber auch gemütlicher. "Das Tempo wird dem Schwächsten angepasst", sagt Brunner. Ganz klar, hier soll der Spaß im Vordergrund stehen, das Sporttreiben in der Gemeinschaft und draußen in der Natur. Die Radler fahren Touren auf neuen Wegen, auf die sich einer allein vielleicht nicht getraut hätte. "Ich bin eigentlich nicht so der grausige Sportler", verrät einer der E-Biker. Auch er ist zum ersten Mal mit dabei. Das E-Biken macht ihm aber Spaß und in der Gruppe radeln erst recht.

Gelegentlich tritt Brunner auch sonntags in die Pedale. "Ganz gemütlich mit der Familie"", wie er sagt. Dann geht es wie letzten Sonntag zum Konzert von Querbeet in die Hechinger Hofgut Domäne. Im September hat der Abteilungsleiter eine dreitägige Ausfahrt nach Nesselwang (Allgäu) für seine "junggebliebenen Alten" geplant. Kein Zweifel: Eine runde Sache, die neue TSV-Abteilung.