Max Maute beim Drehsprung Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Kunstrad: Max Maute will sich bei der WM-Quali in der deutschen Spitze etablieren

Zwei Titel hat Kunstradfahrer Max Maute vom RSV Tailfingen in dieser Saison bereits gewonnen. Doch so richtig ernst wird es für den 20-Jährigen erst ab dem kommenden Wochenende. Dann beginnt für ihn in Murg die WM-Qualifikation

Sein Programm hat Max Maute noch einmal ordentlich aufgestockt, war er 2018 mit einem Schwierigkeitsgrad von rund 190 Punkten an den Start gegangen, liegt er nun zehn Punkte höher. Die Handstände fährt er in der Schweizer Version, den Drehsprung hat er in der zweifachen Ausführung ins Programm genommen. Mit dem Drehsprung verbindet Max Maute "eine echte Hassliebe. Wenn er funktioniert ist er meine Lieblingsübung, wenn nicht, dann... Inzwischen ist er bei mir technisch deutlich besser geworden, das lässt sich auch am Rekord ablesen." Der liegt nun bei der siebenfachen Ausführung. Die ist ihm bereits zweimal gelungen. Noch vor einem Jahr war die vierfache Version das höchste der Gefühle. Es ist die komplexeste Übung für die Kunstradfahrer, wenn sie, die beiden Hände am Lenker um die Vordergabel rotieren und rotieren und rotieren. "Der Drehsprung ist mit anderen Elementen nicht vergleichbar, inzwischen habe ich bestimmt schon 50 000 mal angesetzt und brauche bestimmt noch einmal 20 000, um ihn fünffach ins Programm nehmen zu können", sagt Max Maute. Sein Vater und Trainer Dieter Maute pflichtet ihm bei und sagt "2021 muss er im Programm sein", um danach breit zu grinsen. Und er führt einen Vergleich mit einer anderen Höchstschwierigkeiten, den von ihm kreierten Maute-Sprung, an. "Um den zu beherrschen, reichen 3 000 Versuche."

Die Testläufe bei seinen Siegen bei den Bezirksmeisterschaften (189,39 Punkte) und Baden-Württembergischen Meisterschaften (185,39) waren schon mal vielversprechend. Doch auch bei Lehrgängen der württembergischen Auswahl und des Nationalkaders ist Max Maute seine neue Kür bereits vor Kampfrichtern gefahren. "Das ist sehr wichtig, um die Sicherheit zu bekommen, dass man gerade die neuen Übungen korrekt ausführt. Gerade bei den Schweizer Handständen, denn dabei müssen die Knie in der Vorhebehaltung völlig gestreckt sein. Schon bei 20 Prozent Abweichung sind alle Punkte weg", sagt Max Maute. Sollten beide schief gehen, würde das in der Wertung satte 24 Punkte ausmachen. Doch auf dem Weg sich in Deutschland als die Nummer drei der Eliteklasse zu etablieren, gibt es für die Mautes keine Kompromisse, die sicherere Variante kommt nicht in Frage. "Wir schauen nach vorne und nicht nach hinten", so Dieter Maute.

Was Max Maute derzeit noch fehlt, ist die Routine mit seinem neuen Programm, den das hat er mit seinem Vater vor wenigen Wochen komplett umgestellt. Mehrere Versionen standen zur Debatte, die Entscheidung fiel dann nach den Bezirksmeisterschaften. "Die Umstellung war am Anfang recht schwer. Ich musste erst den Fluss wieder finden, aber jetzt ist die neue Reihenfolge komplett drin. In einer Woche wird’s für Max Maute richtig ernst, denn die WM-Qualifikation beginnt.

Wie immer dürfen nur die besten Zwei zu den Hallenrad-Weltmeisterschaften, die in dieem Jahr vom 6. bis zum 8. Dezember in der St. Jakobshalle in Basel/Schweiz stattfinden. Sieben Qualifikationsläufe stehen für die Nationalfahrer auf dem Programm. Je zwei bei den German-Masters-Wettkämpfen in Murg (7. September), Biberach (21. September) und Weil im Schönbuch (5. Oktober) sowie einer bei der Deutschen Meisterschaft in Moers (25. Oktober). Angesichts zweier Streichresultate gehen die fünf besten Ergebnisse in die Gesamtwertung der WM-Qualifikation ein.

Die Konkurrenz ist immens stark. Schließlich buhlen auch Lukas Kohl (RMSV Kirchehrenbach), der die Welttitelkämpfe dreimal in Folge gewonnen hat und selten Resultate unter 200 Punkten ausfährt, der zweimalige Vizeweltmeister Moritz Herbst (RSV Wendlingen) und Marcel Jüngling (RRV Dornheim) um die beiden WM-Tickets. Max Maute formuliert sein Ziel für die WM-Quali klar: "Ich möchte auf einen Durchschnitt von 190 Punkten kommen und am besten jedes mal das Finale der besten Drei erreichen." Damit würde er sich in Deutschland nicht nur als Nummer drei etablieren und den Status des WM-Ersatzfahrers erreichen, sondern sich zudem für die Weltcup-Wettbewerbe in der kommenden Saison qualifizieren.