Alessa-Catriona Pröpster mit der Keirin-Goldmedaille, beim Sprint und im Fokus der Fotokameras. Foto: Pröpster

Radsport: Junginger Bahnradfahrerin trumpft zum Abschluss ihrer Juniorinnen-Zeit auf. 

Egal, ob bei Europameisterschaft, nationalen Titelkämpfen oder Weltmeisterschaft – Alessa-Catriona Pröpster ist in den vergangenen Wochen von Erfolg zu Erfolg gerast. Die 18-jährige Jungingerin holte achtmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze.

"Natürlich hatte ich mir eine solche Saison erhofft, aber dass es so gut läuft, war gerade nach meiner Verletzung so nicht zu erwarten", sagt Alessa-Catriona Pröpster. Drei Bänder im Sprunggelenk hatte sie sich vor den Saisonhöhepunkten beim Volleyball im Schulsport gerissen – ein Handicap, das sie selbst bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Frankfurt/Oder noch verfolgte, weil sie das Anfahren eben nicht so trainieren konnte, wie es üblich gewesen wäre. "Zum Glück ist das Sprunggelenk beim Bahnradfahren ansonsten nicht sonderlich belastet, als Leichtathletin wäre die Saison für mich gelaufen gewesen", sagt Pröpster.

Die schönste Goldmedaille sei jene im Sprint gewesen. "Danach bin ich in die Kabine gegangen und hab erst mal geweint", sagt Pröpster. Denn bei dieser Disziplin ist nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit entscheidend – sie ist vor allen Dingen Kopfsache. Frau gegen Frau und das zweimal pro Heat, weil die Sprinterinnen einmal von der vorderen und einmal von der hinteren Position aus ins Rennen gehen. Steht’s danach 1:1 geht’s in den Entscheidungsdurchgang. "Mental ist das der anspruchsvollste Wettbewerb, weil es immer um entweder oder geht, kostet er auch am meisten Kraft", sagt Pröpster. Doch auch das Keirin-Gold hat für die Jungingerin einen großen Stellenwert. "Da war ich im Vorlauf nicht auf der Höhe – auch weil ich schon vier Tage in den Knochen hatte". In der ersten Runde verpasste sie als Dritte die direkte Qualifikation fürs Halbfinale und musste in den Hoffnungslauf.

Und dort bekam sie es mit Mitfavoritin Marie-Divine Kouamé Taky zu tun. Die Französin war nach hinten versetzt worden, weil sie im Lauf zuvor eine Gegnerin regelwidrig geschnitten hatte. Doch für Pröpster war das eine zusätzliche Motivation. "Ich wollte mich für meine Niederlage im 500-Meter-Zeitfahren revanchieren. Dort war ich in der Qualifikation die Schnellste, bin dann eine neue persönliche Bestzeit gefahren. Dass die nicht zum Titel gereicht hat, war schon ärgerlich". Die Revanche glückte. Pröpster gewann den Lauf und warf die Französin damit auch aus dem Rennen um die Medaillen. Anschließend war Pröpster im Halbfinale und auch im Finale die Schnellste und sicherte sich nach Silber im Teamsprint, Gold im Sprint, sowie Silber im 500-Meter-Zeitfahren ihre vierte Medaille. "Danach ist der Druck erst mal abgefallen und wir haben gemeinsam mit den Sportlern aus anderen Nationen gefeiert", sagt Pröpster, schließlich hatte sie die "heftigsten Wochen" des Jahres erfolgreich hinter sich gebracht – "aber darauf arbeiten wir schließlich hin."

Seit Mittwoch ist für Alessa-Catriona Pröpster wieder der Alltag am Sportinternat in Kaiserslautern eingekehrt, die Saison wird sie noch mit Wettkämpfen Erfurt, Dudenhofen Ludwigshafen und Rostock ausklingen lassen – es sind für sie die letzten als Juniorin. Im kommenden Jahr gilt es für sie, sich bei den Frauen zu beweisen.