Der Kölner Nils Politt (Bora-hansgrohe-Team, links) möchte seinen Vorjahrestitel in Bad Dürrheim verteidigen. Doch der Favoritenkreis ist groß. Foto: David Pintens

Am Freitag fällt in Donaueschingen der Startschuss mit dem Zeitfahren. Der Favoritenkreis ist bei der Generalprobe für die Tour de France groß. Auch Lokalmatador Jan Hugger hat sich sehr viel vorgenommen.

Vorhang auf zur Deutschen Rad-Straßenmeisterschaft in Bad Dürrheim und Donaueschingen.

Warum sich die Sauser-Brüder so freuen

Nach einem Jahr Vorbereitungszeit atmete einer der Organisatoren, Kai Sauser, am Mittwoch erst einmal durch. Alles ist perfekt angerichtet. Ein großes Ziel war es von den Planern (Sauser-Management) auf der Baar, mit dieser Meisterschaft und viel Abwechslung einen positiven Unterschied zu früheren Titelkämpfen in Deutschland herzustellen.

„Ich denke, es ist uns gelungen. Allein von der Streckenführung zwischen Donaueschingen und Bad Dürrheim ist für jede Fahrerin und für jeden Fahrer etwas dabei, wo die individuelle Stärke ausgespielt werden kann“, freut sich Kai Sauser riesig auf den Startschuss am Freitag mit dem Zeitfahren. Und der Donaueschinger weiter: „Ich bin von den Meldungen überwältigt. Es ist die komplette Weltelite an deutschen Fahrern am Start. Das wird ein Riesending.“

Neben Radsport gibt es auch ein großes Rahmenprogramm an allen vier Hotspots in Donaueschingen, in Öfingen, in Aasen und natürlich im Ziel in Bad Dürrheim.

Die Favoriten

Für manche Fahrer sind die deutsche Meisterschaften die Generalprobe für die Tour de France. Der deutsche Rennstall Bora-hansgrohe wird am Wochenende bei diesen Titelkämpfen im Mittelpunkt stehen und hat mit dem Kölner Nils Politt auch den Titelverteidiger in seinen Reihen.

Hoffnungen dürfen sich auch seine Bora-Teamkollegen Emanuel Buchmann, Max Schachmann oder der Rottweiler Jonas Koch machen, der die Strecke aufgrund seiner vielen Trainingsfahrten perfekt kennt und sogar bei der Planung der DM beratend mit im Boot saß. Am Meisterschaftstag feiert der DM-Botschafter seinen 30. Geburtstag.

Zwei weitere Bora-Fahrer, die zuletzt im Giro für Furore sorgten, kommen aber ebenfalls für den Titel in Frage: Nico Denz, der mit zwei Etappensiegen im Giro begeisterte, und Lennard Kämna, der mit seinem neunten Platz in der Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt seine Stärke als Klassementfahrer bewies. Der Bremer ist in jedem Fall ein Medaillenkandidat für das Einzelzeitfahren am Freitag. In diesem Wettbewerb ist er Titelverteidiger.

Was sich Simon Geschke vornimmt

Die spannende Frage am Wochenende wird auch sein, ob sich der 37-jährige Simon Geschke (Team Cofidis) endlich seinen Traum von DM-Gold erfüllt. „Es ist ein Herzenswunsch von mir“verriet der Freiburger vor einigen Wochen bei der Streckenbesichtigung. Der Kurs jedenfalls dürfte Geschke liegen.

Der Schwenninger Jan Hugger wünscht sich eine Platzierung in den Top Ten: „Ich baue auf meinen Heimvorteil“, lacht der 24-Jährige. Foto: Marcel Hilger

Das Ziel von Lokalmatador Jan Hugger

Riesig freut sich auch der Schwenninger Jan Hugger (Team Lotto Kern-Haus) auf sein „Heimspiel“. Für den 24-Jährigen steht jetzt schon fest: „Diese deutschen Meisterschaften werden ein Spektakel.“ Sein Ziel auf seiner Heimstrecke,auf der er so oft trainiert? „Es wäre super, wenn ich in die Top Ten am Sonntag fahren kann. Ich rechne aber natürlich mit einer sehr engen Konkurrenz.“

Das Rennen der Frauen

Die Frauen tragen am Samstag ihr Rennen aus. Hier gilt Titelverteidigerin Liane Lippert (Movistar) als große Favoritin. Und die Newcomerin des letzten Jahres, Ricarda Bauernfeind (Canyon SRAM), 2022 Zweite, hat genauso Medaillenchancen wie Nadine Gill (Ceratizit WNT Pro Cycling).

Was die Konkurrenzen auf der Baar erwartet

Die Straßenrennen der Herren und Frauen werden jeweils vor dem Rathaus in Donaueschingen gestartet. Bevor es auf den 26 km langen Rundkurs geht, wartet bereits wenige Kilometer nach dem Start die „Öfinger Mauer“ mit neun bis 15 Prozent Steigung und der Ort Aasen, wo der erste Anstieg des Tages auf einer Länge von 800 Metern mit 7,5 Prozent Steigung im Durchschnitt und 15 Prozent in der Spitze schon die Kletterkünste des Pelotons fordert. Anschließend rollt das Feld nach Biesingen und biegt nach zehn Kilometern auf den eigentlichen DM-Rundkurs ein.

Der Zeitplan

Freitag, 23. Juni: 14 Uhr: Zeitfahren in Donaueschingen für die Frauen und Herren über 32,2 Kilometer.Samstag, 24. Juni, 13 Uhr: Vorstellung der Fahrerinnen in Donaueschingen. 14 Uhr: Start der Frauen über 135 Kilometer (fünf Runden).Sonntag, 25. Juni, 10.30 Uhr in Donaueschingen: Vorstellung der Fahrer. 11.30 Uhr: Start der Herren über 215 Kilometer (acht Runden).

Wann übertragen wird

TV Übertragung:
Das SWR TV und der Stream der sportschau.de zeigen am Samstag (ab 16.15 Uhr) das Eliterennen der Frauen und am Sonntag (15.15 Uhr) das Eliterennen der Männer.