Ein KSK-Soldat beim Schießtraining der Eliteeinheit in Calw: Dauerstress bei Blitzlicht. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Entscheidung des früheren KSK-Kommandeurs, seinen Elitesoldaten Straffreiheit für anonym zurückgegebene Munition zu gewähren, ist sinnvoll und richtig, kommentiert Franz Feyder.

Viele sehen sich in dem bestätigt, was sie immer schon gewusst haben wollen: Im Kommando Spezialkräfte (KSK) sei Munition im großen Stil verschwunden. Beiseite geschafft für einen Umsturz, mit dem Deutschland nationalistisch ausgerichtet werde. Der frühere Kommandeur des KSK, Markus Kreitmayr, verantwortet sich jetzt in Tübingen vor dem Landgericht, weil er zwar gewusst habe, dass Munition fehle. Aber entschied, die Soldaten könnten straffrei und anonym Munition zurückgeben.

Eine bewährte, sinnvolle Entscheidung, die weltweit von Spezialkräften in Polizei und Militär angewandt wird. Denn: Elitepolizisten und -soldaten verschießen deutlich mehr verschiedene Munition aus verschiedenen Waffen, als andere staatliche Waffenträger. Mitunter verschießen KSK-Soldaten in einer Woche mehr Munition, als der Polizei Baden-Württembergs in einem Jahr zur Verfügung steht.

Training im Dauerstress: Blitzlichter lassen Ziele nur für den Bruchteil einer Sekunde erkennbar werden, Gasmasken erschweren die Sicht. Auf Seilen stehend oder an ihnen hängend gilt es, Ziele möglichst mit dem ersten Schuss zu bekämpfen. Dabei Geiseln, Zivilisten von Terroristen zu unterscheiden. Dazwischen werden Magazine gewechselt, gar andere Waffen mit anderer Munitionsarten verwendet. Dass dabei in drei, vier Stunden Training Munition in Taschen und Rucksäcken bleibt, ist für jeden nachvollziehbar, der diesen Stress selbst erlebt hat.

Nicht aber im Verfahren gegen Kreitmayr: Theoretiker be- und verurteilen das Verhalten von jenen, nach denen der Staat nichts mehr aufzubieten hat. Die die Politik einsetzt, damit sie unter Einsatz ihres Lebens das anderer Menschen retten. Möglichst zielgenau mit dem ersten Schuss, ohne Unschuldige zu verletzen.