Das dritte Buch in drei Jahren: In "Es waren keine Könige" erzählt der Autor die Geschichte von jeweils vier Frauen im Hier und Jetzt sowie in der Zeit kurz vor Jesu Geburt in Palästina. Foto: Buck

Was wäre, wenn die Heiligen Drei Könige gar keine Könige waren? Auch keine drei und auch keine Männer? Diesen Fragen geht Ulrich Markwald in seinem neuen Roman nach.

Simmozheim - Das Schreiben lässt ihn einfach nicht mehr los. Mit 19 Jahren verfasst der Wahl-Simmozheimer, der seit 2004 in der Gäugemeinde lebt, erste Gedichte. Ein biografischer Roman über Markwalds jüdischen Großvater, der in Berlin den Holocaust überlebte, erscheint 2019. Mit "Lucy in the Sky oder das 10x-Gen" ist Markwald 2020 unter die Krimiautoren gegangen. Spannend und auch mystisch angehaucht wird darin erzählt, wie eine junge Frau zwischen die Fronten von Geheimdiensten, Drogen-Mafia und religiösen Fanatikern gerät.

Gerade mal 16 Monate später veröffentlicht der Simmozheimer "Lucy in the Sky und die Roten Drachen" als Fortsetzung, in dem Protagonistin Lucia Madeleine Bucher unfreiwillig in eine neue spannende Episode hineinstolpert. In der ersten wird sie durch ganz Afrika gejagt, im zweiten Buch nach China entführt. Sie kann schließlich doch noch quer durch ein altes, wildes und zugleich modernes Reich fliehen.

Ganz unterschiedliche Lebensstränge werden verwoben

"Es waren keine Könige" nennt Markwald seinen neuen Roman, in dem er die Lebensfäden von Frauen aus ganz verschiedenen Epochen miteinander verwebt. Beim Öffnen des Dreikönigsschreins im Kölner Dom stellt man mit einer DNA-Analyse der Reliquien zweifelsfrei fest, dass es sich hier um die Gebeine von vier Frauen handelt. Der Simmozheimer erzählt ihre Geschichte: Auf der einen Seite beschreibt er die Lebensentwürfe von vier Frauen im Hier und Jetzt in Süddeutschland, auf der anderen von vier Frauen in der Zeit kurz vor Jesu Geburt in Palästina. Letztere lassen sich auf ihrem Weg ins Ungewisse von Visionen, Träumen und einem Stern leiten. Vier Männer begleiten sie. Die vier Frauen in der Neuzeit finden von "Zufällen" geleitet auf einen abgelegenen Schwarzwaldhof bei einer weisen Psychologin zueinander.

Brücke über Raum und Zeit

Aber wie baut man eine Brücke über Raum und Zeit? Wie, wo und wann können die ungleichen weiblichen Persönlichkeiten zusammenkommen? Der Autor verknüpft auf 145 Seiten nach und nach das Leben der Frauen, bevor sie in einem fulminanten Finale für kurze Zeit zusammenstoßen – das verändert ihr ganzes Leben.

Eine große Frage bleibt offen

Über eines erlangt der Leser Klarheit: was das Kind in der Krippe wirklich geschenkt bekam. Eine große Frage bleibt: Wie gelangten die Gebeine von vier außergewöhnlichen Frauen in den Kölner Dom?

Es ist nicht das erste Mal, dass Markwald gerne für Weihnachtsgeschichten der etwas anderen Art in die Tasten gegriffen hat – um Außergewöhnliches zum Fest zu verschenken. Sie tragen lustig-unterhaltsame Titel wie "Wie der Affe in den Stall von Bethlehem kam" oder heißen "Weihnachten 2.0" und handeln von einem "unrealistischen Krippenspiel mit einer Engelin".

Verfasser pädagogischer Literatur

"Eigentlich fing das Schreiben für mich mit Arbeitsheften für Schüler an", hat der Autor sich bereits bei Erscheinen seines ersten Krimis im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten geäußert. Nach der Lehre zum Elektromechaniker entscheidet er sich, Lehrer zu werden und beginnt dafür ein Studium der Germanistik, Physik und Theologie. Sein Anliegen damals: das offene Arbeiten im Unterricht fördern und die Schüler dazu bewegen, "sich auch selbst mal was beizubringen". Markwald wird mit den Jahren zum Verfasser pädagogischer Literatur sowie zahlreicher Arbeitshefte für Schüler der Sekundarstufe 1. Markwald ist schließlich als pädagogischer Fortbildner und Berater tätig. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Zuletzt ist er Konrektor der Heinrich-Steinhöwel-Schule in Weil der Stadt. Im Ruhestand kann er sich jetzt noch mehr dem Schreiben widmen.

Was können Frauen anders?

Mit seinem neuen Roman will Markwald die Menschen dazu bringen, darüber nachzudenken, ob die Geschichte der Kirchen, die Heilsgeschichte oder gar die Historie der Menschheit anders verlaufen wäre, wenn von vier weisen Frauen erzählt worden wäre. Was können Frauen anders? Was können Frauen und Männer gemeinsam in Zukunft besser machen? Diese Fragen stellt sich der Autor selbst und seinen Lesern.

Widmung "Für Maria 2.0"

In Markwalds Augen ist die Zeit reif, dass Frauen, die die christlichen Gemeinschaften mitgestalten, "ihren angemessenen, gleichgestellten Platz einnehmen". "Für Maria 2.0" heißt es deshalb als Widmung auf der dritten Seite des Buches – eine von Frauen in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ausgehende Initiative, die damit begründet wird, dass "Maria 1.0" für Maria als Idealbild der schweigenden und dienenden Frau stehe. "2.0 heißt Neuanfang: Alles auf null stellen. Wir sind nicht mehr so!" – so formuliert es Lisa Kötter, eine der Initiatorinnen der Bewegung. "Kann der synodale Weg (also, die Rolle der Frau in der Kirche zu beleuchten) ein Anfang sein? Muss aus Maria 2.0 eine Maria 3.0 werden? Und wo bleibt Josef 2.0?" – mit diesen Fragen richtet sich Markwald an den Leser.

Info: Das Buch

Die erste Auflage von "Es waren keine Könige" ist 2002 erscheinen bei BoD – Books on Demand (ISBN 978-3-7568-0429-0), hat 145 Seiten und kostet als Print-Ausgabe 8,99 Euro. Gewinne aus dem Verkauf gehen an "Ärzte ohne Grenzen" (www.aerte-ohne-grenzen.de). Die weiteren Werke des Autors findet man unter www.markwald.com.