Die Ehrenamtlichen betreuen zeitweise die Kinder der Familien – um zu entlasten. Foto: Caritasverband Kinzigtal

Um stark belastete Familien zu unterstützen, setzt der Caritasverband Kinzigtal auf Familienpaten. Während der Coronapandemie war das Projekt stark eingeschränkt, nun steht der Neustart an.

Viele Familien stehen unter Druck, berichtet der Caritasverband Kinzigtal bei einem Pressegespräch. Um diesen Belastungen und dem Stress begegnen zu können, bedarf es an Unterstützung. Viele bekommen diese von Familien und Freunden. Aber was wenn es kein soziales Netzt gibt, welches einen auffangen kann?

Die Caritas möchte gerade diesen Familien Unterstützung anbieten. Mit dem Modell der Familienpaten habe die Caritas gute Erfahrungen gemacht, berichten Sybille Schmider, Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle und Michaela Knäble vom Caritassozialdienst.

„Es ist ein Ehrenamt, welches unglaublich viel zurück gibt“, findet Knäble. Die Familienpaten unterstützen, zeitlich begrenzt, Familien in außergewöhnlichen Belastungssituationen. Die Familien die unterstützt werden, haben meist mehrere junge Kinder, welche viel Aufmerksamkeit und damit Energie und Zeit der Eltern beanspruchen. Alle gesellschaftlichen Schichten sind vertreten.

Um den Alltag der Eltern für einige Stunden pro Woche zu erleichtern, kommen die Familienpaten in das Zuhause der Familie, beaufsichtigen die Kinder oder machen kleinere Freizeitunternehmungen. In dieser Zeit haben die Eltern die Möglichkeit, sich um den Haushalt, Arztbesuche oder Behördengänge zu kümmern.

Die Initiative ist nicht neu. Seit 2013 gibt es in Baden-Württemberg Familienpaten. Entstanden ist das Projekt aus den „Frühen Hilfen“. An diese Stellen können sich betroffene Familien wenden, sollten sie Hilfe bei der Bewältigung des Alltags benötigen. Es handelt sich um ein freiwilliges Angebot, sprich die Betroffenen müssen sich aus eigenem Wunsch für die Hilfe entscheiden. Ziel der Ehrenamtlichen ist es, zum Einsatz zu kommen, bevor die Familien komplett überlastet sind. Es gehe um eine präventive Wirkung, so Knäble. Die meisten Probleme der Familien seien nämlich verhältnismäßig schnell zu lösen, etwa Zeit für einen Behördengang zu schaffen.

Vor der Coronapandemie hatten etwa drei Paten im Jahr die Familien unterstützt. Mit den Einschränkungen der Pandemie kam das Engagement zum erliegen. Nun erfolgt also der Neustart. Der Bedarf ist groß, weiß Knäble. Sie koordiniert seit sechs Jahren die Arbeit der Ehrenamtlichen und ist auch eine der Ansprechpartnerinnen für Familienpaten oder die die es werden wollen.

Foto: Wolf

Wer sind die Familienpaten und wer kommt für die, durchaus herausfordernde, Aufgabe in Frage? Bisher seien es immer Menschen gewesen die selbst Kinder großgezogen haben, berichtet Sybille Schmider. Das sei aber keine Voraussetzung, stellt die Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle klar. Auch jüngere Erwachsene dürfen sich gerne in dem Projekt engagieren. Wichtig ist, dass potenzielle Familienpaten aufgeschlossen gegenüber verschiedenen Familienmodellen sind. Auch Empathie, Offenheit und Diskretion sind Voraussetzung. Gerade im Ländlichen Raum ist der diskrete Umgang mit Informationen sehr wichtig, erklärt Knäble: „Man läuft sich im Alltag eben öfters über den Weg“.

Ziel der Caritas ist es, genügend Paten für das Engagement zu gewinnen. Dann könne man in Haslach regelmäßige Treffen der Ehrenamtlichen organisieren. Etwa fünf Familienpaten wären ideal, erklärt Knäble. Maximal für ein Jahr würden sie eine Familie unterstützen. Es ist wichtig, dass man auch eine gewisse Distanz wahrt, begründet Schmider den begrenzten Zeitrahmen.

Bevor die Ehrenamtlichen mit ihrer Arbeit starten, wird es Einführungen und einen kontinuierlichen Austausch geben, um die Familienpaten bestmöglich auf ihre Arbeit vorzubereiten.

Das Angebot richtet sich an alle die in Haslach und Umgebung ehrenamtlich helfen wollen. Für die Arbeit ist ein erweitertes Führungszeugnis erforderlich. Die Kosten hierfür werden von der Caritas übernommen. Auch die entstehenden Fahrtkosten werden bezahlt.

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