Die Guillotine fällt, und alle steh’n betroffen (von links): Kristin Göpfert, Daniel Großkämper, Feline Zimmermann, Felix Jeiter und Martin Theuer. Foto: Patrick /feiffer

Es lebe die Retrorevolution: Die Esslinger Landesbühne hat die 70er-Jahre-Politrockrevue „Proletenpassion“ wieder ausgegraben.

Alle mögen die Bauern. Niemand hält es mit dem Adel. 500 Jahre später ist die Moral von der Geschichte klar. Wer „die Guten“, wer „die Bösen“ waren im Bauernkrieg – diese Frage wirft heute weniger Kontroversen auf als jede Traktor-Demo in der Stuttgarter Innenstadt. Das weiß in einem lichten Moment auch die Esslinger Neuinszenierung der „Proletenpassion“, einer 1976 uraufgeführten Politrockrevue, getextet von Heinz R. Unger, musiziert von der Band Schmetterlinge, bescheiden upgedatet in der Regie Klaus Hemmerles auf der Landesbühne. In einem Vorspiel in der Gegenwart hört man da: Wenn im kommenden Jahr das runde Datum des blutig niedergeschlagenen Aufstands begangen wird, werden „alle die Bauern feiern, von den Grünen bis zur AfD“. Und ein zweiter lichter Gegenwartsfunken: Was ein „Prolet“ eigentlich sei, wird vom Smartphone abgelesen. Aufklärung heißt inzwischen: Wikipedia.