Einbrecher treiben im Kreis vermehrt ihr Unwesen. (Symbolbild) Foto: Peter Maszlen - stock.adobe.com

In den vergangenen Monaten häufen sich im Kreis Freudenstadt die Wohnungseinbrüche. Allein seit Jahresbeginn wurden mehr als 15 Fälle registriert. Unsere Redaktion hat bei der Polizei nachgefragt, was hinter dieser Entwicklung steckt.

Als vor einem Monat die Kriminalitätsstatistik für den Kreis Freudenstadt vorgestellt wurde, gab es äußerst erfreuliche Nachrichten: Im vergangenen Jahr war die Zahl der Einbrüche im Kreis um 19 Prozent zurückgegangen.

Dabei waren in Baden-Württemberg die Einbruchszahlen im selbsten Zeitraum um 36,7 Prozent gestiegen. Nur 17 Wohnungseinbrüche wurden 2022 im Kreis registriert. Die Region erschien wie eine Insel der Sicherheit inmitten einem Meer aus Einbruchsfällen.

Doch damit ist es nun wohl erstmal vorbei. Denn in den letzten Monaten gab es eine ganze Reihe von Einbrüchen. „Im Moment stellen wir eine Häufung im Bereich Freudenstadt fest“, bestätigt Kriminalhauptkommissar Tim Frenzl, der bei der Polizei für Einbrüche zuständig ist.

Mehr als 15 Fälle

Von Januar bis Mai seien mehr als 15 Wohnungseinbrüche im Bereich Freudenstadt registriert worden. Bestimmte Schwerpunkte gebe es dabei nicht. Die Fälle verteilten sich relativ gleichmäßig über den ganzen Kreis. Hinzu kämen noch die Einbrüche in gewerbliche Immobilien. Deren Zahl sei aber jüngst nicht gestiegen.

Da die Polizei noch ermittelt, kann Frenzl noch nicht mit Sicherheit sagen, was der Grund für diese Entwicklung ist. Dass die Einbrecher aber hier reiche Beute oder leichtes Spiel vermuten, weil es im Vorjahr so wenig Fälle gab, schließt Frenzl aus. „So professionalisiert sind die Einbrecher dann doch nicht, dass sie sich die Statistik anschauen.“

Auch geht Frenzl nicht davon aus, dass der Kreis in das Visier einer bestimmten aus dem Ausland agierenden Band geraten sei. Denn diese äußerst mobilen Einbrecherbanden schlagen an einem bestimmten Ort nur in einem sehr kurzen Zeitraum zu und suchen sich dann ein anderes Gebiet, wie Frenzl erklärt.

Denkbar sei aber, dass durch Zufall mehrere Banden hintereinander im Kreis unterwegs waren. Denn die aus Frankreich oder von der Rheinebene kommenden Täter müssten oft durch Freudenstadt durch. „Freudenstadt liegt auf dem Weg zu anderen Regionen“, erklärt Frenzl.

Vermeintliche Bettler kundschaften Ziele aus

Das Vorgehen dieser Banden sei oftmals sehr professionell und es gebe sogar eine gewisse Arbeitsteilung. Denn bevor die Einbrecher in eine Region kommen, schicken sie oftmals Kundschafter vor, die herausfinden sollen, wo es was zu holen gibt. Diese würden oft als Bettler oder Hausierer auftreten.

Und tatsächlich: Erst vor rund zwei Wochen gingen in Horb Bettler von Haus zu Haus. Sie gaben vor, Angehörige eines Zirkus zu sein und Geld für die Tiere zu sammeln. „Das ist etwas, was mich aufhorchen lässt“, meint Frenzl.

Spuren nicht eindeutig

Doch noch ist nicht ausgemacht, dass derart professionell agierende Banden hinter den Einbrüchen stecken. Denn dass die Einbrüche sich nun schon über einen längeren Zeitraum im Kreis häufen, könnte laut Frenzl darauf hindeuten, dass der oder die Täter sich hier im Kreis niedergelassen haben. Solche lokal agierenden Einbrecher seien meist weniger professionalisiert als die mobilen Banden.

Oftmals handelten die Täter aus einer finanziellen Notlage heraus, oder um ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Ob hier Profis oder Amateure am Werk seien, ließe sich bisher an den Spuren aber nicht erkennen.

Ein Ende der Einbruchsserie ist nicht in Sicht – ganz im Gegenteil. Denn die Sommerferien stehen bevor, und laut Frenzl schlagen die Täter am häufigsten zu, wenn die Leute im Urlaub sind. Wer etwas verdächtiges beobachtet, soll sich daher bei der Polizei melden.