Zeigen, dass Tischtennis und Parkinson zusammengehen:Andrea Schmidt (rechts) mit ihrer Freundin Elisabeth Mischo aus Trier, die auch am „Stada-Cup“ in Ettenheim teilnehmen wird. Foto: Spinner

Andrea Schmidt gründete in Kooperation mit dem TTC einen Stützpunkt von Ping Pong Parkinson in Ettenheim. Zehn an Parkinson erkrankte Menschen spielen jede Woche zusammen Tischtennis. Am Samstag geht es sogar um den ersten Badischen „Stada-Cup“.

Parkinson und Tischtennis – geht das? Dass der Sport trotz Krankheit machbar ist, zeigt Ping Pong Parkinson in Ettenheim. In der Turnhalle des städtischen Gymnasiums treffen sich regelmäßig circa zehn an Morbus Parkinson erkrankte Menschen aus Ettenheim und der Region, um der Sportart gemeinsam nachzugehen. Die Gruppe hat sich inzwischen als festen Bestandteil des Tischtennisclubs Ettenheim etabliert, wie auch auf der Homepage des TTC Ettenheim nachzulesen ist.

Das Tischtennisspielen ist für Parkinson-Erkrankte nicht nur möglich, sondern auch nachweislich förderlich für die Koordination. Ettenheim steht dabei nicht alleine da, sondern ist einer der 100 Stützpunkte des deutschlandweit agierenden Vereins „Ping Pong Parkinson“. Dessen Ziel ist es, die positiven Eigenschaften des Tischtennis bei neurologischen Erkrankungen den Betroffenen publik zu machen und anzubieten. Diesem Vorhaben hat sich auch der Ettenheimer Stützpunkt verschrieben. Er ist zwischen der Schweizer Grenze und Karlsruhe der Einzige seiner Art.

Gründerin ist selbst an Parkinson erkrankt

Gegründet wurde der Stützpunkt von Andrea Schmidt, die selbst an Parkinson erkrankte. Sie traf in der Parkinson-Klinik in Wolfach, die von Betroffenen einmal im Jahr besucht werden kann, eine „Verbündete“, die für Ping Pong Parkinson tätig war. Schmidt wurde in der Psychotherapie geraten, „Netzwerke aufzubauen und Kontakt zu anderen Betroffenen aufzunehmen“. Es sei für sie nach eigenen Angaben wichtig, „raus und in den Austausch zu gehen“. Tischtennis ist somit eine Gelegenheit für sie und andere, weitere Betroffenen kennenzulernen und sich auszutauschen. So erfährt Schmidt Verständnis und Mitgefühl von Gleichgesinnten, wie sie erzählt. Weiterhin entstehe durch die wöchentlichen Treffen ein stützender Zusammenhalt, der Mut zu mehr Aktivität mache. Die Gruppe hebt so die Isolation der Einzelnen auf und stärkt dadurch das Selbstvertrauen und die Solidarität.

16 Spieler kämpfen um den Cup

Schmidt, die vom TTC Ettenheim zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde, erzählt, dass sie fast nur positive Rückmeldungen in Bezug auf die Gründung des Vereines bekommen habe. „Schön, dass du dich getraut hast“ und „Ich dachte, ich wäre der einzige Mensch mit Parkinson in meiner Umgebung“ sind einige der Ermunterungen, die sie häufiger zu hören bekam.

Der Ettenheimer Stützpunkt verfolgt außerdem die jährlich stattfindende German Open im Tischtennis. Dort nahmen unter anderem Prominente wie Frank Elstner und Markus Maria Profitlich, die von Parkinson betroffen sind, teil. Für Schmidt sind sie wichtige Vorbilder. Ihr Ziel ist es außerdem, mit Ping Pong Parkinson Ettenheim im Jahr 2024 zu der Tischtennis WM der Senioren in Rom zu fahren.

Zunächst aber ist der Ettenheimer Stützpunkt einmal der Ausrichter des ersten Badischen „Stada-Cup“-Turniers. Seinen Namen hat der Wettbewerb vom Pharmakonzern Stada, der einer der großen Sponsoren des Vereins Ping Pong Parkinson Deutschland ist.

16 Spieler treten beim Turnier in Münchweier an

Am Samstag, 14. Oktober, werden in Ettenheim 16 Spieler aus Konstanz, Mannheim, Trier und weiteren Städten erwartet. Bereit gestellt werden dafür acht Tischtennisplatten in der Turnhalle in Münchweier. Schmidt bedauert, dass es keinen Platz für Zuschauer gebe. Sie würde bei weiteren Turnieren eine größere Halle mieten.

Gespielt wird nach dem sogenannten „Schweizer System“, das heißt: Es wird nur Einzel in einer einzigen Klasse für alle Geschlechter und alle Spielklassen gespielt. Jede Runde wird neu ausgelost und und keine Spielpaarung trifft zweimal aufeinander. Das soll einen zeitlich planbaren und stärkemäßig ausgewogenen Turnierablauf ermöglichen, da alle Spieler ähnlicher Stärke gegeneinander spielen.

Auch außerhalb des Cups lädt Schmidt ausdrücklich dazu ein, den Verein kennenzulernen. Für Interessierte ist sie unter Telefon 0151/15245169 erreichbar. Mehr Informationen gibt es auf www.pingpongparkinson.

Die Krankheit Parkinson

Die Parkinson-Krankheit, auch Schüttellähmung genannt, ist eine Erkrankung des Gehirns. Typische Symptome sind Bewegungsstörungen wie Bewegungsverlangsamung, steife Muskeln, Zittern sowie eine instabile Körperhaltung. Die Erkrankung beginnt meistens jenseits des 50. Lebensjahres. Sie schreitet in der Regel langsam voran. Schätzungen zufolge leiden ein bis zwei von 1000 Menschen in Deutschland daran. Heilbar ist die Parkinson-Krankheit bislang nicht, doch es gibt Therapiemöglichkeiten. Dazu zählen unter anderem die medikamentöse Therapie, die logopädische Behandlung, die Physio- und Psychotherapie.