Foto: Baumann/all4foto.de

Ministerin Hoffmeister-Kraut stellt klar: Derartige Hilfe steht derzeit nicht zur Diskussion.

Pfullendorf/Montgomery -Laut Medienberichten wäre eine Bürgschaft des Landes Baden-Württemberg für den Küchenbauer Alno möglich. Die Landeswirtschaftsministerin weist diese Behauptungen zurück. Hilfe für das Unternehmen schließt sie aber nicht aus.

Gehen beim insolventen Küchenbauer Alno aus Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) langsam, aber sicher die Lichter aus? Ein Großteil der Beschäftigten können nicht mehr bezahlt werden. Rund 400 von ihnen wurden deshalb am Dienstag freigestellt. Nur 170 können laut Insolvenzverwalter Martin Hörmann vorerst bleiben. Zwischenzeitlich hieß es, dass das Land dem Küchenbauer mit einer Bürgschaft unter die Arme greife. "Dem ist nicht so", betont Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU, Balingen) im Gespräch mit in Montgomery im US-Bundesstaat Alabama.

Die Ministerin ist derzeit mit einer Wirtschaftsdelegation in den USA unterwegs, um Möglichkeiten, Chancen und Probleme der baden-württembergischen Wirtschaft in Zeiten der Trump-Administration auszuloten. Inmitten dieser, laut Hoffmeister-Kraut "äußerst positiven" Gespräch, platzte nun die Hiobsbotschaft aus Pfullendorf. "Das ist natürlich ein schwerer Schlag", sagt die Ministern. Sie hoffe, dass Gespräche mit potenziellen Investoren doch noch ein positives Ende finden und sich für Unternehmen und Mitarbeiter entsprechende Perspektiven ergeben würden. Zwar sei ihr Ministerium ständig im Austausch mit Unternehmen und Insolvenzverwalter, konkrete Hilfen – wie etwa Landesbürgschaften – stünden derzeit allerdings definitiv nicht zur Debatte, betont Hoffmeister-Kraut im Gespräch.

Die Ministerin sagt aber auch, dass man, wenn man in der Lage dazu sei und entsprechend angefragt werde, den Küchenbauer unterstützen werde. Seit dem Börsengang 1995 hatte Alno nur in einem Jahr keinen Verlust eingefahren. Auch der Einstieg der bosnischen Investorenfamilie Hastor 2016 brachte keine Wende. Anfang Oktober kaufte eine Investorengruppe um den Marktführer Nobilia aus Ostwestfalen die Billigküchen-Tochter Pino aus Coswig (Sachsen-Anhalt). Damit wurden die Jobs von 230 Mitarbeitern gesichert.

Bei einer anderen Tochter, Wellmann aus Enger (Nordrhein-Westfalen), verlief die Investorensuche erfolglos – die meisten der 400 Mitarbeiter mussten gehen – wie diese Woche am Stammsitz in Pfullendorf. BU: Auf ihrer US-Reise sprach Nicole Hoffmeister-Kraut in den Büroräumen der Automotive Alliance – einem Interessensverband der US-Automobilindustrie – in Washington.