Etliche Kilometer sollen gesammelt werden bei der Stadtradel-Aktion im Enzkreis und Umgebung. Foto: enz Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Pforzheim, der Enzkreis und Mühlacker bei der Aktion am Start / Mehr alternative Verkehrsmittel geplant

Radeln für das Klima. Das kann man bei der Stadtradeln-Aktion, die Anfang Juli startet. 21 Tage lang wird in Pforzheim und im Enzkreis mächtig geradelt. Jeder kann mitmachen – und es winken zudem diverse Preise für fleißige Kilometersammler.

Pforzheim. In diesem Jahr nehmen die Stadt Pforzheim und der Enzkreis zum zweiten Mal an der Kampagne "Stadtradeln" teil. Die Stadt Mühlacker ist erstmalig dabei, und dort wird auch am Mittwoch, 3. Juli, um 12 Uhr auf dem Kelterplatz vor dem Rathaus der Startschuss für die Aktion fallen.

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Frank Schneider und Grußworten des Ersten Landesbeamten des Enzkreises, Wolfgang Herz, und Pforzheims Bürgermeisterin Sibylle Schüssler, bricht Mühlackers Bürgermeister Winfried Abicht zusammen mit anderen Radlern zu einer insgesamt zehn Kilometer langen Tour – entlang des Enztalsradwegs in Richtung Enzberg und auf dem Rückweg über Dürmenz – auf.

Anschließend heißt es dann bei Stadtradeln im Aktionszeitraum vom 5. bis zum 25. Juli gemeinsam in die Pedale treten. Denn jeder Radkilometer zählt – ob beruflich oder privat. Nicht nur den teilnehmenden Kommunen, sondern auch allen Radlern und Teams winken attraktive Preise.

Internationale Kampagne eines Klimabündnisses

Die Aktion ist eine internationale Kampagne des Klima-Bündnisses, eines Netzwerks aus Städten, Gemeinden und Landkreisen zum Schutz des Weltklimas. In diesem Jahr beteiligen sich zum jetzigen Zeitpunkt bereits mehr als 140 000 fleißige Radler aus mehr als 1000 Kommunen an der Aktion – Tendenz steigend.

Ziel der Kampagne ist es, für eine vermehrte Nutzung des Rades zu werben. Bei dem Wettbewerb gilt es, möglichst viele Radler zu motivieren, an 21 aufeinanderfolgenden Tagen Rad zu fahren.

Die Stadt Pforzheim und der Enzkreis verfolgen mit ihrer Teilnahme dasselbe Ziel: Den Radverkehr in Stadt- und Landkreis zu stärken. "Vor allem in der Stadt lohnt es sich, das Auto stehen zu lassen. Denn das Fahrrad stellt das schnellste und damit ideale Verkehrsmittel für Strecken unter drei Kilometern dar", sagt Luisa Demmerle vom Amt für Umweltschutz der Stadt Pforzheim.

Wer sich bewegt und Sport treibt, lebt zudem gesünder und ist seltener krank. Schon 30 Minuten Radfahren am Tag erhöhe die Fitness und senke das Krankheitsrisiko, heißt es in einer Pressemeldung. Doch Fahrradfahren habe noch mehr Vorteile: Es schont auch die Umwelt und ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. "Mehr Radverkehr ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität", ergänzt die beim Landratsamt Enzkreis tätige Radverkehrsmanagerin Andrea Wexel.

Umweltpolitisches Ziel durch Aktion erreichen

Gleichzeitig bringe dies sowohl die Stadt als auch den Landkreis ihrem klimapolitischen Ziel, Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren, näher. Bei der Aktion können alle mitmachen, die im Enzkreis oder der Stadt Pforzheim wohnen oder arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule oder Universität besuchen. Zur Teilnehmergruppe gehören auch Kommunalpolitiker, die als Entscheidungsträger und Multiplikatoren eine wichtige Vorbildfunktion wahrnehmen. "Besonders motivieren möchten wir Schulen, sich an der Aktion zu beteiligen", meint Lisa Andes von der Stabsstelle Klimaschutz des Enzkreises. "Unser Mobilitätsverhalten wird bereits in den Kindheits- und Jugendjahren gefestigt. Kinder, die bereits von klein auf alternative Transportmöglichkeiten zum Auto kennenlernen und nutzen, werden dies auch im Erwachsenenalter beibehalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits bei den Jüngsten nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern." Die Aktion Stadtradeln ist sowohl für die Stadt Pforzheim als auch für den Enzkreis ein weiterer Baustein zur stetigen Förderung des Radverkehrs in der Region.

Zusammen mit seinen Nachbarkreisen Pforzheim und Ludwigsburg steht der Enzkreis neuen Entwicklungen in Sachen Radverkehr aufgeschlossen gegenüber, heißt es. So wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für eine Radschnellverbindung von Pforzheim über Mühlacker bis Vaihingen/Enz eine neue Form der Radinfrastruktur und deren Umsetzung geprüft. Der Enzkreis sei trotz zum Teil anspruchsvoller Topografie ein fahrradfreundlicher Landkreis. Dafür sorge seit Jahren die Radverkehrskommission und eine eigene Radverkehrsmanagerin. In den nächsten zwei Jahren wird zudem ein vom Bund gefördertes Radwegekonzept erarbeitet. Neben dem Ausbau der Radwege im Enzkreis unterstützt auch das Landratsamt seine Mitarbeiter bei der Wahl nachhaltiger Verkehrsmittel. So führte die Kreisverwaltung Mitte 2017 ein E-Bike-Leasing und 2019 das Jobticket ein. Auch die Radabstellanlagen werden ausgebaut.

Radkäfig in Pforzheim soll kommen

Bei der Stadt Pforzheim laufen die Planungen zu einem Rad-Käfig mit Ladeschrank in der westlichen Unterführung des Hauptbahnhofes. Und auch das Radverkehrskonzept wird im Innenstadtbereich Schritt für Schritt umgesetzt. Pedelec-Schnupperkurse und -touren bringen den Bürgern zudem die Vorteile eines E-Bikes näher. In Mühlacker sind die aktuellen Handlungsschwerpunkte zum einen die Verbindung von ÖPNV und Radfahren zu fördern sowie ein besseres Radverkehrsnetz zu schaffen – durch mehr Abstellmöglichkeiten, geeignete Radwege und Beschilderung.

Zudem sind eine Pedelec-Verleihstation am Bahnhof sowie der Ausbau einer Infrastruktur für eine E-Bike-Ladestation in Planung. Wer beim Stadtradeln mitmachen will, kann sich im Internet unter www.stadtradeln.de bei der eigenen Kommune registrieren, einem Team beitreten oder selbst eines gründen. Danach wird einfach losgeradelt und im Aktionszeitraum so viele Kilometer wie möglich gesammelt; auch die Nutzung von E-Bikes und Pedelecs ist erlaubt. Die zurückgelegten Radkilometer werden anschließend im Online-Radelkalender unter www.stadtradeln.de oder per Stadtradeln-App eingetragen.