Hochschule: Vertreter aus Tunesien zu Gast an Pforzheimer Fakultät für Technik / Stipendiatin stellt ihre Erkenntnisse vor

Pforzheim. Ohne Phosphor können Menschen, Tiere und Pflanzen nicht leben. Ein Ersatz für den Rohstoff existiert nicht. Weltweit diskutieren Experten über Wege des nachhaltigen Umgangs mit der begrenzten Ressource – auch an der Hochschule Pforzheim.

Im Rahmen eines Anbahnungsprogramms des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) für Hochschulkooperationen lud Jörg Woidasky, Professor für Nachhaltige Produktentwicklung, gemeinsam mit der Doktorandin Roukaya Issaoui zum wissenschaftlichen Workshop "Nachhaltiges Phosphor-Management" an die Fakultät für Technik ein. Gemeinsam mit tunesischen und Pforzheimer Gästen diskutierten sie zum nachhaltigen Phosphor-Management.

Gewinnung des Stoffes aus Abwässern

Im Rahmen des Workshops stellte DAAD-Stipendiatin Roukaya Issaoui den Stand ihrer Promotionsarbeit vor. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt auf dem ökologischen und sozioökonomischen Vergleich der Gewinnung von Phosphor aus primären Lagerstätten sowie aus Abwässern. Dieser Vergleich dient der Entwicklung eines Management-Ansatzes für die nachhaltige Nutzung der weltweiten Phosphor-Vorräte. Die finanzielle Unterstützung des DAAD ermöglichte es zudem fünf tunesischen Studentinnen der University of Gafsa, im Rahmen eines mehrwöchigen Aufenthaltes in Deutschland an diesen Forschungsarbeiten teilzunehmen und durch eigene Beiträge zu unterstützen. Im Rahmen des Workshops stellten sie ihre Ergebnisse vor. Außerdem nahm Hiba Sghaeir von der staatliche Phosphatmonopolgesellschaft Compagnie des Phosphates de Gafsa (CPG) an der Veranstaltung teil. Sie ist Leiterin der Mineralogie am CPG-Forschungszentrum und Dozentin an der University of Gafsa. Die CPG, 1896 von französischen Industriellen gegründet, zählt zu den größten Arbeitgebern im Zentrum Tunesiens und galt im Jahr 2010 als fünftgrößter Phosphatproduzent der Welt. Das Unternehmen kooperiert eng mit der Universität Gafsa. Teilnehmer von Seiten der Hochschule Pforzheim waren Prorektor Hanno Weber sowie der Auslandsbeauftragte der Fakultät für Technik Professor, Moritz Peter.

Kooperation mit dem KIT

Roukaya Issaouis Promotion im Bereich Primär- und Sekundärphosphatgewinnung erfolgt unter dem Dach des Instituts für Industrial Ecologiy (INEC) der Hochschule Pforzheim sowie in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie. Das Forschungsinstitut INEC beschäftigt sich mit der Analyse von Energie- und Materialflüssen zwischen Technosphäre und Ökosphäre. Das Team arbeitet auf dem Gebiet der ökologischen und ökonomischen Optimierung von Produktlebenswegen und betrieblichen Produktionsabläufen mit dem Ziel einer effizienten Verwendung knapper Ressourcen.