Stephan Wiedmaier, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (links), und PJ-Student Johannes Möller beim Verschrauben einer Titanplatte. Foto: Schwarzwälder Bote

Im Siloah St. Trudpert Klinikum Pforzheim und der Centralklinik Pforzheim werden

Im Siloah St. Trudpert Klinikum Pforzheim und der Centralklinik Pforzheim werden jährlich rund 25.000 Patienten stationär und rund 35.000 Patienten ambulant versorgt. In 12 Fachabteilungen mit zusammen 550 Betten, versorgen qualifizierte Mitarbeiter die Bevölkerung Pforzheims und des umliegenden Enzkreises. Zu dem gemeinnützigen Evangelischen Diakonissenverein Siloah gehören das Siloah St. Trudpert Klinikum, die Centralklinik Pforzheim, das Heim am Hachel, das Haus Maihälden, sowie die weiteren Seniorenzentren Keltern und Sonnhalde in Neuenbürg, ein ambulantes Medizinisches Versorgungszentrum, die Siloah Krankenpflegeschule sowie die Kindertagesstätten Siloah und Deichlerweg.

Pforzheim. "Den Bohrer immer laufen lassen. Und die Schraube muss mit Druck eingedreht werden!" Was sich eher nach einem Tipp aus einem Handwerker-Kurs anhört, war Inhalt eines Workshops im Siloah St. Trudpert Klinikum. Stephan Wiedmaier, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, gab mit Unterstützung des Medizintechnikunternehmens Zimmer Biomet zehn Assistenzärzten sowie Studenten im praktischen Jahr die Möglichkeit, verschiedene Osteosynthesetechniken kennenzulernen.

Diese operativen Verfahren kommen in der Unfallchirurgie bei gebrochenen, beziehungsweise verletzten Knochen zum Einsatz, um den Heilungsprozess zu unterstützen. "Frakturen werden bei der Osteosynthese mit passenden Schrauben, Metallplatten und Nägeln so zusammengehalten, dass der Knochen wieder zusammenwachsen kann", beschreibt Wiedmaier. Mit Bohrer, Schrauben und allerlei weiteren Utensilien ausgestattet, wurde es für die Workshopteilnehmer sogleich praktisch: An künstlichen Sägeknochen sollten einfache und komplexe Frakturen versorgt werden.

Richtiger Winkel

Eileen Queisser, PJ-Studentin, hat den Fall eines hüftgelenknahen Oberschenkelbruches vor sich. "Dieser Knochenbruch kommt vor allem bei älteren Osteoporose-Patienten nach einem Sturz vor", weiß sie. Um den Bruch wieder zu stabilisieren, legt sie am Kunstknochen einen sogenannten Gammanagel in mehreren Schritten ein. Dazu bringt sie unter anderem einen Marknagel – einen Nagel durch das Knochenmark – in den Oberschenkelknochen ein und führt eine Schenkelhalsschraube zur Fixierung und Stabilisierung der gebrochenen Knochenenden seitlich ein.

PJ-Student Johannes Möller setzt am anderen Stand währenddessen seine ganze Kraft ein, um bei einem Unterschenkelbruch eine Titan-Platte mit dem Knochen zu verschrauben und um die Fraktur mit dem minimal-invasiven Implantat zu versorgen. Der Schraubenzieher muss im richtigen Winkel angesetzt und gehalten, der Druck entsprechend dosiert werden und es wird deutlich: Operieren ist auch harte, körperliche Arbeit.

Ob nun Nagel, Schiene oder Platte: Sie alle verbleiben nicht auf Dauer im oder am Knochen, sondern haben eine temporäre Aufgabe. "Sie unterstützen den Heilungsprozess, indem sie den gebrochenen Knochen ruhigstellen und stabilisieren. Für den Patienten bringt das in vielen Fällen natürlich auch eine Schmerzlinderung. Viele Patienten können nach einer Osteosynthese den Knochen sogar wieder voll belasten", erläutert Wiedmaier.

Dass sie am offenen Kunstknochen bohren und schrauben konnten, machte es für die PJ-Studenten und Assistenzärzte in der Praxis verständlich. Später, im OP, werden die Eingriffe minimal-invasiv durchgeführt und die Implantate über kleinste Einschnitte eingebracht. "Für uns war es sehr interessant, die Instrumente nicht nur zu sehen, sondern sie auch im praktischen Gebrauch kennenzulernen", so das Resümee von Eileen Queisser am Ende des Workshops.

Weitere Informationen: www.siloah.de